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Vom Feld direkt in den Laden: Grüne Auszeichnung für "Monis Biohofladen" in Teltow

Seit Juni verkauft Monique Henschel in ihrem Hofladen regionale Bioprodukte. Nun wurde sie als „Grüne Gründerin“ ausgezeichnet

Von Sarah Stoffers

Teltow - Behutsam packt Monique Henschel die Bio-Eier in den Karton. Es ist erst 10 Uhr morgens und dennoch sind fast alle Eier, die Henschel vom Biohof in Werder (Havel) von freilaufenden Hühnern bekommt, bereits verkauft. Ein Renner bei Henschels Kunden – obwohl sie 60 Cent das Stück kosten. „Ich werde wohl noch einmal aufstocken müssen“, sagt Henschel lachend. Seit Juni verkauft die studierte Biologin in ihrem Laden an der Ruhlsdorfer Straße in Teltow regionale Bioprodukte. Vor wenigen Tagen ist Henschel für ihre Idee vom Landesverband Bündnis 90/Die Grünen als „Grüne Gründerin“ ausgezeichnet worden. Damit wollen die Grünen Existenzgründerinnen aus Brandenburg und ihre nachhaltigen Konzepte würdigen.

Die Idee für „Monis Biohofladen“, wie die 28-jährige Henschel ihr kleines Geschäft getauft hat, kam ihr nach ihren Einkäufen im Supermarkt, wie sie erzählt. Sie stellte fest, dass auch viele der Bioprodukte eine kleine Weltreise hinter sich hatten und selten regional bezogen werden. So stammen etwa viele Biozwiebeln aus Ägypten, Buschbohnen aus Israel oder der Tiefkühlbrokkoli aus Ecuador, erklärt Henschel. Außerdem seien die Auflagen in anderen Ländern für Bioprodukte andere als in der Europäischen Union. „Die Biozertifikate außerhalb der EU sind leider nicht so streng“, so Henschel.

Über ihre Familie kenne sie Axel Szilleweit, Betreiber des Biohofs „Teltower Rübchen“. Ihr war zu Ohren gekommen, dass die Hütte direkt am Feld des Bauern leer steht. „Da habe ich ihn gefragt, ob wir nicht ausprobieren wollen, hier direkt regionale Bioprodukte zu verkaufen“, so Henschel. Der kleine Laden aus Holz am Feld von Szilleweit, direkt gegenüber des Gartencenters Pflanzen-Kölle, sei ursprünglich einmal für den Hofverkauf errichtet, aber nie benutzt worden. Monique Henschel hat ihn wiederhergerichtet und die Front neu gestrichen.

Die junge gebürtige Berlinerin bietet in dem Laden Obst, Gemüse und Kräuter von Szilleweit an. Alles Produkte, die ohne Pestizide oder künstliche Düngemittel wachsen und gedeihen. „Da ist dann halt auch Mal ein Blatt angeknabbert“, sagt Henschel. Im Angebot sind etwa die berühmten Teltower Rübchen, Mangold, Kartoffeln oder Dill. Kürbisse, Paprika, Blattsalate oder frische rote Beete. Daneben – und das unterscheidet sie von anderen Hofläden – hat sich Henschel auf die Suche nach weiteren regionalen Bioprodukten gemacht. Mittlerweile habe sich die Existenz ihres Ladens herumgesprochen, so dass auch die Bauern und Hersteller direkt auf sie zukämen.

Bei den Tierprodukten besucht Henschel die Höfe und Hersteller vor Ort, um sich ein Bild von den Lebensbedingungen der Tiere zu machen. „Ich habe auch Fotos gemacht, die auf meiner Homepage zu sehen sind“, sagt sie. Diese Transparenz sei ihr wichtig. Etwa von ihrem Besuch bei der Käserei Blankenfelde-Mahlow, die unter anderem handgemachten Quark, Frischkäse und Joghurt aus der Milch von drei ganzjährig weidenden Kühen, wie der Kuh Gala, hergestellt. „In Gala habe ich mich sofort verliebt“, sagt Henschel. Die Milchprodukte werden in Pfandgläsern angeboten.

Ihr Brot bekommt Henschel von einer kleinen Bäckerei aus Berlin-Charlottenburg. „Die backen das in ihrer kleinen Backstube per Hand“, sagt Henschel. Mit regionalem Getreide, ohne Weizen und aus 100 Prozent Vollkorn. Das Brot gibt es immer am Samstag. Auch bei den Ölen, wie etwa dem Kürbiskernöl, achtet die 28-Jährige auf Regionalität. „Das Öl wird aus heimischen Pflanzenmaterial gewonnen. Viele wissen nicht, dass auch bei Ölen die Rohstoffe aus anderen Ländern bezogen werden“, so Henschel. Etwa bei Leinöl, bei dem die Leinsaat aus Asien komme. Auch Bio-Honig bekannter Supermarktketten werde aus Mexiko hergeflogen oder verschifft. Ihrer kommt von einem Biozertifizierten Imker aus Teltow.

Auch Getränke hat Henschel im Laden, etwa das Bier der Braumanufaktur Templin. Besonders zu empfehlen ist der rohgepresste, reine Apfelsaft für rund einen Euro pro Becher. „Den habe ich letztes Jahr zum ersten Mal probiert und dachte Oh mein Gott, so schmeckt also richtiger Apfelsaft“, sagt Henschel.

Eigentlich hat sie in Köln Biologie studiert und ist vor einiger Zeit nach Teltow gezogen, wo ihre Familie wohnt.

Hauptberuflich arbeitet sie bei einer Firma für Sensoren- und Messtechnik. Sie kann sich allerdings vorstellen, ihren Nebenberuf zum Hauptberuf zu machen. „Für mich ist es ein tolles Gefühl in den Bioladen zu gehen und so viel Dank von den Kunden zu bekommen“, sagt Henschel. Das sei eine starke Motivation für ihre Arbeit. Sie habe bereits viele Stammkunden.

Seit September hat sie zusätzlich zum Samstag noch am Mittwochnachmittag geöffnet – die Nachfrage sei so groß gewesen. In der Zukunft möchte sie ihr Sortiment erweitern. Vielleicht Leberwurst im Glas oder Senf. Jetzt wird erst einmal in den kommenden Wochen das neue Saisongemüse in den Laden kommen – Wirsingkohl, Spinat oder Rosenkohl.

Monis Biohofladen im Schenkendorfer Weg 1a ist mittwochs von 14 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis 15 Uhr geöffnet. Der Zugang ist an der Ruhlsdorfer Straße, gegen über vom Pflanzen-Kölle Gartencenter.

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