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Gerade in die berlinnahen Kommunen ziehen viele Menschen. 

© Kitty Kleist-Heinrich/Tsp

Viel Zuzug, viele Babys: Wo die Mittelmark besonders stark wächst

Potsdam-Mittelmark wächst und wächst, das zeigt der aktuelle Demografiebericht. Ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in der Region.

Von Eva Schmid

Potsdam-Mittelmark wächst – vor allem durch den zunehmenden Siedlungsdruck aus Berlin und Potsdam. Welche Kommunen am schnellsten wachsen, in welchen die meisten Kinder und die meisten älteren Menschen leben und wie die Prognosen für das Jahr 2030 aussehen, das steht im aktuellen Demografiebericht des Kreises. Die PNN geben einen Überblick.

Welche Kommune wächst am schnellsten?

Wenig überraschend ist, dass die Stadt Teltow mit einem Wachstum um 25 Prozent von 2007 bis 2017 Spitzenreiter ist. In dem Zehnjahreszeitraum sind rund 5100 neue Bewohner in die Stadt gezogen. Am zweitstärksten ist in diesem Zeitraum Werder (Havel) gewachsen, mit einem Zuzug von rund 2500 Menschen. Die größten Verluste musste Wiesenburg/Mark verzeichnen. Dort wanderten 780 Menschen ab. Von dem Siedlungsdruck aus Berlin und Potsdam profitieren mittlerweile auch Gemeinden wie Seddiner See (+355), Beelitz (+27) und das Amt Brück (+ 148).

Wie alt sind die Mittelmärker?

Männer im Landkreis sind durchschnittlich 44,7 Jahre und Frauen 47 Jahre alt. Der Gesamtdurchschnitt liegt damit bei 45,8 Jahren. Das ist leicht über dem Bundesdurchschnitt, aber etwas unterhalb des Landesdurchschnitts von 46,9 Jahren. Potsdam hat im Land die jüngste Bevölkerung, das Durchschnittsalter liegt dort bei 42,7 Jahren. Interessant ist auch der Blick auf den Alten- und Jugendquotienten der Gemeinden, der zeigt, wie jung oder alt eine Gemeinde ist. In absoluten Zahlen leben in Stahnsdorf rund 800 mehr Jugendliche (unter 20 Jahre) als alte Menschen (über 65 Jahre). Auch in Kleinmachnow, Teltow und Michendorf sind die Jüngeren in der Überzahl. In den anderen Gemeinden im Landkreis ist das Verhältnis umgekehrt. Mehr ältere als jüngere Menschen leben in Nuthetal, Werder, Schwielowsee und Beelitz. Schwielowsee führt die Gruppe der vier Kommunen mit knapp 500 mehr älteren als jüngeren Menschen an. Den höchsten Altenquotienten hat Wiesenburg/Mark und Treuenbrietzen.

Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Potsdam-Mittelmark (2007 zu 2017). Für eine vollständige Ansicht auf die Grafik klicken.
Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Potsdam-Mittelmark (2007 zu 2017). Für eine vollständige Ansicht auf die Grafik klicken.

© Böttcher/PNN, LK Potsdam-Mittelmark

Wo leben die meisten Kinder?

Schaut man auf die absoluten Zahlen, dann sind auch hier die schnell wachsenden Städte Teltow und Werder vorne. Setzt man die Zahl der Kinder bis 14 Jahre ins Verhältnis mit der Fläche der Kommune, so hat Kleinmachnow die höchste „Kinderdichte“: 254 Kinder kommen dort auf einen Quadratkilometer. Kleinmachnow hat auch die höchste Bevölkerungsdichte im Kreis. 1730 Menschen leben auf einem Quadratkilometer. Wiesenburg/Mark kommt auf einen Wert von 19 Einwohnern pro Quadratkilometern.

Wo werden die meisten Babys geboren?

Seddiner See hat die höchste Geburtenziffer. In 2017, Stichjahr für den Demografiebericht, wurden dort 9,8 Babys pro 1000 Einwohner geboren. Danach kommen Werder und Brück mit einer Geburtenziffer von 9,5. Kleinmachnow, die Kommune mit der höchsten Kinderdichte, kommt dagegen nur auf 5,9 Neugeborene pro 1000 Einwohner. Damit landet die Gemeinde auf dem drittletzten Platz der 19 mittelmärkischen Kommunen.

Wo bleiben mehr Menschen wohnen?

Hier hat Werder deutlich die Nase vorn: Das Verhältnis von Zuzug und Wegzug fällt in keiner anderen Kommune so deutlich zugunsten des Zuzugs aus. Das sogenannte Wanderungssaldo im Jahr 2017 liegt bei 410 Personen. Den zweiten Platz belegt Michendorf mit 179 mehr Zuzügen als Wegzügen. Teltow kommt auf einen Wert von 156. Auffällig ist, dass alle Kommunen im Kreis ein positives Wanderungssaldo aufweisen, also mehr Zuzug als Wegzug haben. Laut den Verfassern des Demografieberichts ist Potsdam–Mittelmark für den Zuzug der Gruppe der 30- bis 50-Jährigen attraktiv. „Diese meist gut ausgebildeten Fachkräfte und Akademiker suchen neben Karrieremöglichkeiten in einer Metropolregion auch ein familienfreundliches Umfeld“, heißt es in dem Bericht.

Was sagen die Prognosen?

Der aktuelle Demografiebericht schaut bis ins Jahr 2030: Deutlich wird, dass der berlinnahe Raum, also Teltow und Stahnsdorf, weiter wachsen werden, in Teltow sogar um rund 5000 Menschen. Auch Werder, Schwielowsee, Michendorf und vor allem Seddiner See gewinnen an Einwohnern. Alle anderen Kommunen, darunter Kleinmachnow, Nuthetal und Beelitz, werden den Prognosen zufolge leicht schrumpfen. So soll Nuthetal im Jahr 2030 rund 700 Einwohner weniger haben. Interessant ist, dass auch Seddiner See deutliche Gewinne verzeichnen wird. So sollen dort rund 500 mehr Menschen wohnen, das klingt wenig. Bezogen auf die heutige Einwohnerzahl ist es aber ein Zuwachs um knapp elf Prozent.

Wer wird am schnellsten altern?

Den höchsten Anteil an Einwohnern über 65 Jahren im Jahr 2030 wird Stahnsdorf haben. Die Zahl der älteren Menschen wird dort bis 2030 um knapp 70 Prozent ansteigen. Danach kommen Teltow (51,9) und Nuthetal (48,9).

Wer wird am längsten jung bleiben?

Nur vier Kommunen verzeichnen im Jahr 2030 noch einen Zuwachs an unter 15-Jährigen im Vergleich zum Jahr 2016: Das sind Groß Kreutz mit einem Plus von 28,4 Prozent, Treuenbrietzen mit 10,7 Prozent sowie Teltow (0,9) und Niemegk (0,7).

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