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Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) ist von Geltow aus live mit den Bundeswehr-Missionen in Mali, Afghanistan und Irak verbunden.

© Enrico Bellin

Verteidigunsministerin in Geltower Kaserne: "Beeindruckt von der Motivation"

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat am Donnerstag das Einsatzführungskommando in Geltow besucht und sich von dort auch den Soldaten in Mali, Afghanistan und im Nordirak vorgestellt.

Geltow - Sie will sich für mehr Sichtbarkeit der Bundeswehr in der Bevölkerung einsetzen, doch die Geltower haben am gestrigen Donnerstag vom dreistündigen Besuch von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) nur einen Hubschrauberflug mitbekommen. Einen Tag nach ihrer Vereidigung hat Kramp-Karrenbauer das Einsatzführungskommando in der Henning-von-Tresckow-Kaserne besucht, von dem aus die derzeit 14 Auslandseinsätze der Bundeswehr koordiniert werden, bei denen insgesamt 3800 Soldaten im Einsatz sind.

„Ich bin beeindruckt von der Motivation der Soldaten“, sagte die Verteidigungsministerin nach einem Rundgang über das Gelände. „Sie leisten einen Beitrag für Sicherheit und Stabilität und damit auch für Frieden.“ Zuvor hatte sie sich in die Einsatzgebiete einweisen lassen und aus der streng abgeschirmten Operationszentrale heraus per Live-Schalte mit Soldaten im malischen Gao, dem afghanischen Masar-e Sharif und Erbil im Irak unterhalten. Auf Kramp-Karrenbauers Frage nach den Bedingungen vor Ort zeigten sich die Soldaten zufrieden. Die Verteidigungsministerin hat sich vorgenommen, die Einsatzgebiete noch in diesem Jahr zu besuchen. Den Anfang sollen noch im August der Irak und Jordanien machen. „Gibt es noch irgendetwas auf Ihrer Wunschliste?“, fragte die Ministerin. Die Antwort kam ohne Zögern: Klarheit über das künftige Mandat – das derzeitige läuft Ende Oktober aus. Bis zu ihrem Besuch solle es konkrete Ergebnisse geben, so Kramp-Karrenbauer.

"Gespannt, ob sie Ankündigungen Taten folgen lässt"

Nach einem Besuch im niedersächsischen Celle noch am Mittwochabend war Geltow die zweite Station, bei der die Ministerin direkt mit Soldaten in Kontakt gekommen ist. „Wir sind natürlich gespannt, ob sie ihren Ankündigungen auch Taten folgen lässt“, erklärte Oberstleutnant Andreas Schmitz den PNN. Wie berichtet setzt sich Kramp-Karrenbauer für eine deutliche Steigerung des Wehretats ein, langfristig soll dieser sich der Marke von zwei Prozent des Bundeshaushaltes annähern. In Geltow freut man sich zwar über diese Ankündigung. Derzeit gebe es aber keinen Grund zur Klage, was die Ausstattung angehe. Man sei schließlich relevant für die Einsätze, sagt Oberstleutnant Schmitz. Da werde nicht gespart.  Rund 1000 Soldaten und Mitarbeiter der Bundeswehr arbeiten auf dem Kasernengelände, dass sich wie ein komplett abgeschirmtes Straßendorf parallel zum Werderschen Damm zieht. Für den Kontakt mit ihnen hat Kramp-Karrenbauer laut Protokoll trotz des mehrstündigen Besuches zehn Minuten Zeit. Einige Uniformierte stehen dafür im hellen Flur Schlange. Ein kurzes Händeschütteln, ein bisschen Smalltalk. Zufriedenheit bei Soldaten und Ministerin.

Auch Angehörige werden von Geltow aus betreut

Die zeigte sich auch von der Betreuung der Angehörigen beeindruckt. „Soldaten haben keinen freien Kopf, wenn sie nicht wissen, ob zu Hause alles in Ordnung ist“, erklärt Oberstleutnant Robert Habermann. Deshalb gibt es in Geltow ein Familienbetreuungszentrum. So werde bei Störungen im Handynetz oder anderen Problemen der Kontakt zwischen Soldat und Familie vermittelt. Angehörige können sich aber auch bei Alltagsproblemen helfen lassen, „das reicht bis zum Nagel in die Wand hauen“, so Habermann. Da finde man immer schnelle Lösungen.
Das ist bei der Bundeswehr ohnehin an der Tagesordnung: Vom Besuch von Annegret Kramp-Karrenbauer hat man in Geltow erst am Dienstag erfahren. Es blieben also nur knapp zwei Tage, um den Besuch der Ministerin inklusive Programm für bundesweite Medienvertreter im streng abgeschirmten Hochsicherheitsbereich vorzubereiten – das Operationszentrum etwa ist nur durch eine Schleuse mit mehr als faustdicken Metalltüren zu betreten, Handynetze sind abgeschirmt. Trotzdem gab es beim Programm, an dessen Ende ein Besuch auf den Ehrenhainen für gefallene Soldaten stand, keine Verzögerung. Selbst an Sonnencreme für die Journalisten haben die 50 Mitarbeiter der Besucherstelle gedacht. „Wir bekommen hier schließlich mindestens monatlich Besuch, das ist eingespielt“, sagt Andreas Schmitz. 

Enrico Bellin

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