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Potsdam-Mittelmark: Uneins über Neubau

Weitere Grundschule auf dem Diako-Gelände? Bürgermeister für Ausbau bestehender Kapazitäten

Teltow - Die Teltower Verwaltung soll mit dem Evangelischen Diakonissenhaus bis zum Januar ein Konzept für einen Schulstandort auf dem Diakogelände an der Lichterfelder Allee entwickeln. Zu diesem Ergebnis kam der Sozialausschuss auf seiner Sondersitzung am Montag.

Es sei Zeit zu handeln, befand das Gremium. Denn seit Jahren beschäftigen sich Teltows Stadtverordnete mit dem Thema Schulentwicklung und seit Jahren wurden dabei immer nur Probleme an einzelnen Schulen gelöst. Nun streben sie nach längerfristigen Lösungen. Bislang orientierte sich der Ausschuss an Zahlen der regionalen Schulentwicklungsplanung, die regelmäßig erstellt wird. Nun stellte Reinhard Frank (Linke) fest, dass diese Zahlen unterschiedlich sind und in der aktuellen Planung für 2007/2008 bereits 34 Schüler mehr angegeben wurden als in der vorhergehenden Prognose für den gleichen Zeitraum. Frank mahnte: „Wir müssen auch den Strukturwandel im Auge haben.“ So sei damit zu rechnen, dass dort, wo heute viele Ältere wohnen, wieder junge Leute zuziehen würden. Statt nur Kapazitäten an beiden Teltower Grundschulen zu erweitern, müsse gefragt werden, wie diese Schulen zu entlasten sind Große Schulen seien unattraktiv, weshalb man über einen weiteren Standort nachdenken müsse, meinte Frank. Seiner Fraktion sei dabei auch ein freier Träger willkommen, der gemeinsam mit der Stadt einen neuen Schulstandort entwickelt.

Auch aus dem Beschlusstext geht hervor, dass ein freier Träger interessiert sei, im Ortsteil Seehof eine Schule zu errichten. Erst auf Nachfrage erfuhr SPD-Vertreter Lutz Außerfeld, wer der Interessent sei: das Diakonissenhaus, dessen Verwaltungsdirektor Außerfeld selbst ist. Doch zeigte er sich überrascht: Nur am Rande eines Gespräches habe er diese Möglichkeit einmal erwogen. „Vorstellen könnten wir uns eine Grundschule mit integrativem Ansatz, die aber keinesfalls mit anderen Schulstandorten konkurrieren wird.“ Voraussetzung sei, dass die Stadtverordneten sich dazu bekennen, sagte Außerfeld.

Ausschusschef Eberhard Derlig (FDP) hielt den Standort für günstig, da er für Kinder aus Seehof fußläufig erreichbar wäre. Bislang würden Seehofer Eltern ihre Kinder zunehmend in Berliner Schulen schicken, so Derlig. Unbeeindruckt entgegnete Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD): „Es gibt einen Gastvertrag mit Berlin, nach dem Brandenburger Kinder auch Berliner Schulen besuchen können.“ Außerdem sei üblich, dass Seehofer Kinder per Schulbus zur Stubenrauch-Grundschule fahren. Daher warb Schmidt dafür, statt Schulneubau, die Kapazitäten an beiden Schulen zu erweitern. Doch das lehnt die Mehrheit ab. Auch die bislang gesperrten Planungsmittel für einen Erweiterungsbau an der Anne-Frank-Schule wurden nur unter dem Aspekt freigegeben, dass keine weiteren Klassenzüge eingerichtet werden. Lediglich die Situation fehlender Lehrerzimmer, Fachräume und eines zu kleinen Speiseraumes solle dadurch entschärft werden. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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