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Das Teltower Rathaus hatte seine Bürger befragt.

© Andreas Klaer

Umfrage zur Familienfreundlichkeit in Teltow: Die Teltower schwören auf die gute Nachbarschaft

Die Stadt Teltow hat sich unter den Bewohnern ein Meinungsbild zur Familienfreundlichkeit eingeholt. Die Antworten sind zum Teil überraschend.

Teltow - Die Teltower sind überwiegend zufrieden mit der Familienfreundlichkeit ihrer Stadt, schätzen die Betreuungsangebote und die Nähe zum Arbeitsplatz. Mehr als 70 Prozent schwören zudem auf die gute Nachbarschaft. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Stadtverwaltung im vergangenen Herbst unter Teltows Bewohnern durchgeführt hat. Knapp zwei Drittel der Befragten bewerteten ihre allgemeine Wohn- und Lebensqualität im Ort als positiv. „Das ist eine gute Basis, aber es gibt auch noch Luft nach oben“, betonte Teltows Sozialraumkoordinator Marcel Hochmal. 

Denn im Detail schnitten einige Bereiche deutlich schlechter ab. So äußerte etwa die Hälfte der Befragten, mit dem kulturellen Angebot nicht oder wenig zufrieden zu sein. Eine ähnlich große Unzufriedenheit gibt es offenbar bezüglich der Anzahl bestehender Sportplätze. Hier gaben nur 15 Prozent der Teilnehmer an, dass das Angebot ausreichend sei.

Auch für Jugendliche und junge Erwachsene müsse mehr getan werden. „Je älter die Kinder werden, desto schlechter werden die Angebote eingeschätzt“, erläuterte Hochmal. Über 70 Prozent der befragten Personen bewerteten etwa die Angebote für Jugendliche von 15 bis 18 Jahren als nicht oder wenig zufriedenstellend. Noch nicht geklärt sei, warum Teltow in diesen Punkten so schlecht abschneidet und welcher Maßstab dabei von den Befragten herangezogen worden ist, so der Sozialraumkoordinator. „Mit Städten wie Potsdam und Berlin können wir natürlich nicht mithalten“, erklärte der 28-Jährige. Zudem handele es sich vorwiegend um die Perspektive der Eltern. 

Teltow will Jugend- und Familienparlament einrichten

Was die Jugendlichen selbst denken, soll in einem weiteren Schritt noch genauer hinterfragt werden. Mit einem Jugendparlament oder auch Familienforum wolle die Stadt Formate entwickeln, die dazu beitragen sollen, im gemeinsamen Gespräch Bedarfe festzustellen und Lösungen zu entwickeln, so der Sozialraumkoordinator. Das deckt sich offenbar auch mit den Elternwünschen. Danach gefragt, gaben 40 beziehungsweise 60 Prozent der Befragten an, ein Jugend- oder Familiengremium für erforderlich zu halten.

Die Stadt hatte den Fragebogen im September und Oktober in Teltows Einrichtungen und Institutionen ausgelegt als auch auf der Webseite veröffentlicht. Ziel war es, sich ein Meinungsbild zur Familienfreundlichkeit der Kommune einzuholen. Auch sollen die Ergebnisse Grundlage weiterer Planungen sein. Am Ende lagen der Stadt Teltow 566 Fragebögen vor, überwiegend eingereicht von Frauen (67,6 Prozent), in der Mehrheit 31 bis 40 Jahre alt. Damit lag die Beteiligung unter der zum Bürgerhaushalt vor vier Jahren, jedoch über der Quote, ab der eine Umfrage als wissenschaftlich repräsentativ gelte, so Hochmal. Sein Ziel, mindestens 400 verwertbare Rückmeldungen zu erhalten, habe Teltow erreicht, sagte er. 

Besucherzahlen nicht komplementär zu Umfrageergebnissen

Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt zeigt sich vor allem über die negative Bewertung des kulturellen Angebotes „erschrocken“. Es gäbe für alle Altersgruppen vom Babykonzert bis zu Seniorenveranstaltungen ein breites Spektrum an Angeboten, sagte er. Zudem seien die Umfrageergebnisse teils nicht komplementär mit den Besucherzahlen. Traditionelle Feste und Märkte, wie der Laternenumzug, das Rübchenfest oder der Weihnachtsmarkt seien in der Regel sehr gut besucht, spielten für die Umfrageteilnehmer offenbar aber nur eine untergeordnete Rolle.

Allerdings hatte der Fragebogen auch nicht explizit nach diesen Angeboten gefragt, sondern in der Frage, welche Angebote für Familien von diesen regelmäßig genutzt würden, nur einige ausgewählte zur Abstimmung gestellt. Dabei schnitt das Familienzentrum mit über 80 Prozent am besten ab. Auf Rang zwei kamen Teltows Spielplätze, die hinter dem Familienzentrum jedoch deutlich abfielen. Sie würden zu rund 25 Prozent genutzt. Jedoch zeigten sich mehr als die Hälfte der befragten Teltower mit den Plätzen wenig oder nicht zufrieden. Unklar sei, was genau fehlt und ob die Unzufriedenheit die Anzahl der Plätze, die Art der Spielgeräte oder etwa Punkte wie die Sauberkeit betreffe, so der Sozialraumkoordinator. Auch diese soll nun noch genauer hinterfragt werden.

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