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Die Schafe halten das Gras zwischen den Reben kurz und fressen untere Blätter ab, sodass die Trauben mehr Licht bekommen.

© Andreas Klaer

Tierischer Diebstahl: Schafe von Töplitzer Weinberg gestohlen

Diebe haben in Töplitz vier Kamerunschafe gestohlen, die eigentlich die Weinreben von Klaus Wolenski pflegen sollen. Der fand am Mittwochmorgen keine Spur der Täter.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Wie die Diebe auf die Weide in Töplitz kamen, kann sich Klaus Wolenski nicht erklären. Auch nicht, was sie mit den vier gestohlenen Kamerunschafen wollen. Klar ist nur: In der Nacht zum Mittwoch haben Unbekannte den Zaun der Weide unterhalb des Töplitzer Weinberges, auf dem die Schafe grasen, durchschnitten, und vier ausgewachsene Tiere gestohlen. „Es gibt keine Fahrspuren von Autos vor der Weide und auch keine Spuren, die auf eine Tötung der Tiere hindeuten“, so der Schafhalter und Winzer gegenüber den PNN.
Wie berichtet setzt Wolenski auf seinem Weinberg Schafe ein, die das Gras zwischen den Rebstöcken kurz halten und die unteren Blätter abfressen sollen, sodass die Trauben mehr Licht bekommen. Nach dem Diebstahl sind noch 39 der bis zu 40 Kilogramm schweren weiblichen Tiere auf der Weide. Schon vor ein paar Tagen habe ein schweres Gatter kurz vor der Koppel morgens offengestanden, damals sei jedoch kein Schaf gestohlen worden.

"Wer klaut denn schon Schafe?"

Kamerunschafe sind selten, zudem seien die Tiere reinrassig. Trotzdem hält sich der finanzielle Verlust in Grenzen. 90 bis 120 Euro koste ein Tier, je nach Größe. Gegen den Diebstahl versichert ist er jedoch nicht, hätte das nie für nötig gehalten. „Wer klaut denn schon Schafe?“, fragt Wolenski. Sein Hof am Töplitzer Weinberg liegt etwas abseits der Ortsmitte, ein auf den letzten Metern unbefestigter Feldweg führt an den Fuß des Berges. Zwar ist die Landschaft flach, wenn Autoscheinwerfer am Berg leuchten, sind sie auch von der Hauptstraße aus sichtbar. Doch die ist nachts kaum befahren.
„Wir hatten hier schon ein paar Anfragen, ob wir die Tiere nicht schlachten wollen“, so Wolenski. Die habe er aber immer abgelehnt. Schließlich brauche er die Tiere am Weinberg. „Wir wollten schon vorher noch ein paar zusätzliche Tiere kaufen, jetzt brauchen wir wohl gleich zehn“, sagt der Winzer.

Die Schafe sind hervorragende Winzer

Denn das im Frühjahr 2016 gestartete Experiment, den Weinberg durch die Schafe pflegen zu lassen, funktioniere hervorragend. Die Tiere lassen die Trauben dran und fressen nur die Blätter, die auf anderen Anlagen mühsam von Hand abgepflückt werden müssen. Dadurch bekommen die Trauben nicht nur mehr Licht, auch die Feuchtigkeit hält sich nicht so lang im Blattwerk. Dadurch können sich Pilzkrankheiten nicht so stark ausbreiten. Zudem seien die Tiere auch für Touristen, die auf dem  Berg die vor Ort gekelterten Tropfen trinken können, eine Bereicherung. Nur ein Mal habe der Hund von Gästen ein Tier getötet. Bis gestern war das laut Wolenski der einzige Schafsverlust.

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