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Tierische Flucht: Ausgebüxtes Känguru in Mittelmark immer noch unterwegs

UPDATE: Känguru aus Werder (Havel) wird noch immer gesucht Weniger Suchtrupps, Tierarzt soll helfen

Werder (Havel) - Tag vier einer ungewöhnlichen Suche: Auch am gestrigen Dienstag konnte das entflohene Känguru bei Derwitz nicht gefangen werden. Das Beuteltier wurde am Dienstagmorgen kurz zwischen Derwitz und Kemnitz gesichtet, entzog sich aber mit schnellen Sprüngen den Blicken seiner Verfolger.

„Es ist gut im Tarnen“, sagte die Werderaner Ordnungsamtschefin Ulrike Paniccia. Das Beuteltier ist wie berichtet am Samstag aus dem privaten Gartengehege eines Derwitzer Ehepaars ausgebüxt. Die Tierliebhaber haben auf ihrem großen Grundstück noch zwei weitere der mittelgroßen Bennett-Kängurus aus Tasmanien, zudem halten sie exotische Vögel wie Papageien und bunte Sittiche.

Nachdem am Montag bei einem groß angelegten Sucheinsatz, an dem rund 20 Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr und des Ordnungsamtes beteiligt waren, das Einfangen missglückte, hofft man nun auf die Hilfe eines Tierarztes. Zuvor hatte man versucht, das aufgeschreckte Känguru mithilfe eines Keschers, der nur für Hunde ausgelegt ist, zu fangen. Das Tier zerbrach den Kescher und befreite sich. Daher könne man jetzt nur noch versuchen, das Känguru aus der Entfernung zu narkotisieren, sagte Michael Breuer vom Potsdamer Tierrettungsverein. Doch die Dosierung sei schwierig, weil sich hiesige Tierärzte nicht unbedingt mit Kängurus auskennen. „Da muss zuvor noch ein Experte zu Rate gezogen werden.“

Die Suche nach dem exotischen Ausreißer soll laut Werderaner Ordnungsamt so lange weitergehen, bis das Tier geschnappt ist. „Wir werden im Rahmen unserer normalen Streifen Ausschau halten“, so die Ordnungsamtschefin. Sobald es Hinweise aus der Bevölkerung gebe, würde erneut verstärkt gesucht.

Die kalten Temperaturen seien für das Känguru kein großes Problem, erklärte der Vorsitzende der Potsdamer Tierrettung. Jedoch sei das Tier Stress ausgesetzt. „Es braucht viel Energie, findet aber nur wenig Nahrung.“ Dazu komme die Gefahr durch den Straßenverkehr.

Nach Ansicht des Tierschutzbundes Deutschland sollten keine Exoten in Privathaushalten gehalten werden. Die Tiere könnten wegen ihrer hohen Ansprüche nur in den seltensten Fällen entsprechend dem Tierschutzgesetz gehalten werden. Oft dienten solche Tiere nur als „Statussymbol“, erklärte der Tierschutzbund. es/dpa

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