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Teltower Hafen: Teltows Hafen vor Bremer Landgericht

Stadt klagt wegen eines falschen Gutachtens

Teltow - Der Streit um mangelhafte Bodenuntersuchungen beim Bau von Teltows Marina wird nun doch vor dem Bremer Landgericht fortgeführt. Wie ein Sprecher des Gerichts auf PNN-Nachfrage erklärte, hat die mit dem Fall betraute Zivilkammer einen Verhandlungstermin für den 1. August dieses Jahres festgesetzt. Zuvor hatte die Stadt Teltow noch versucht, sich mit dem von ihr beklagten Institut für Wasserbau der Hochschule Bremen gütlich zu einigen.

Wie berichtet hatte Teltow die Klage eingereicht, um mögliche Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Grundlage bildete ein Zwischenbericht des Berliner Sachverständigen Rainer Enßlin. Dieser war im Sommer 2016 von den Teltower Stadtverordneten damit beauftragt worden, zu untersuchen, wie es zu der Kostenexplosion beim Bau von Teltows Marina gekommen war und wer sie zu verantworten hat. Nach einer ersten Analyse der ihm von der Stadt Teltow ausgereichten Unterlagen war Enßlin zu dem Schluss gekommen, dass die Altlasten- und Bodenverhältnisse bei ordnungsgemäß ausgeführten Untersuchungen oder einer anderen Interpretation der Daten frühzeitig hätten erkannt werden können. Sie sind für einen Großteil der Kostensteigerungen verantwortlich.

Hinweise im Bebauungsplan

Die Kritik richtete sich in erster Linie gegen das Institut der Hochschule Bremen und einen ihrer Subunternehmer. Sie waren im Rahmen der Entwurfsplanung zum Hafen mit einem geologischen Erkundungskonzept beauftragt worden und sollen dabei die Altlastensituation nicht richtig eingeschätzt haben.

Allerdings mangelte es auch den Projektverantwortlichen der Stadt nicht an Erkenntnissen. Schon im Bebauungsplan für das Areal am Teltowkanal wird auf die frühere Nutzung durch ein Betonwerk verwiesen. Zudem führte der Landkreis Potsdam-Mittelmark Teilflächen als hochbelastet im Altlastenkataster.

Aufgrund der vorgefundenen Altlasten hatte der Boden letztlich tiefer ausgekoffert werden müssen als geplant. Unter anderem waren Schadstoffe auch in das Grundwasser gelangt. Die Kosten für das Bodenmanagement, das mit rund zwei Millionen Euro veranschlagt worden war, verdoppelten bis verdreifachten sich. Die Schlussrechnung für diesen Bauabschnitt steht aber noch aus.

Noch kein abschließendes Gutachten

Zudem warten Teltows Stadtverordnete auf das abschließende Gutachten des Sachverständigen, das bereits seit einem guten Jahr vorliegen sollte. Wie Rainer Enßlin auf Anfrage erklärte, gäbe es noch keinen neuen Stand. Er warte weiter auf die Stellungnahmen der Baubeteiligten zu seinem Bericht. Unter anderem habe der ursprüngliche Zeitplan aufgrund einer längeren Erkrankung von Projektmanagerin Beate Rietz (SPD) nicht eingehalten werden können. Eine Frist für die Rückmeldungen gäbe es nicht. Wann der Bericht vorliege, könne er derzeit noch nicht sagen, so der Geologe. 

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