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Teltow: Weiche Slips für starke Männer

Ein früherer Versicherungsanalyst aus Teltow kreiert nun Unterwäsche

Teltow - Mann kennt das: Ein widerspenstiges Schild kratzt im Nacken. Schweißflecken haben sich unter den Axeln gebildet und auch die Unterhose zwickt. Hilflos werden Männer von der Textilindustrie bei solch heiklen Unterwäscheproblemen bislang oft im Stich gelassen. Wo Frau im Kaufhaus auf große Auswahl trifft, bleibt dem starken Geschlecht selten die Wahl: Für viele bleibt es bei kratziger Baumwolle mit Hitzegarantie unter Hemd und Hose. Abhilfe verspricht jetzt ein Unternehmer in Teltow. Der ehemalige Versicherungsanalyst Uwe Schmidt hat sich dem Unterwäsche-Problem angenommen. Unter der Modemarke Albert Kreuz bietet er seine Lösungen an.

„Wenn man es nicht selbst macht, macht es irgendwer anderes“, sagt Schmidt und greift zu einem Unterhemd aus samtig weichem Stoff. „Das ist eigentlich aus Holz, aber weicher als Seide“, sagt Schmidt mit dem weißen Shirt aus atmungsaktivem Micromodal in der Hand. Hier, in der dritten Etage eines Bürohauses in der Teltower Oderstraße fühlt sich der 40-Jährige wohl. Zwischen den mit Unterhosen vollgepackten Regalen und den mit verschiedenen Unterhemden und Stoffproben behangenen Kleiderständern.

Noch vor knapp eineinhalb Jahren wäre das kaum denkbar gewesen. Da arbeitete der gelernte Kaufmann für ein Versicherungsunternehmen. Doch nach zahlreichen Gesprächen mit Freunden und Kollegen, die sich immer um das Thema Unterwäsche gedreht hätten, habe ihn der Geschäftsgeist gepackt, erzählt Schmidt.

Nach dem Sport oder auf der Arbeit beschwerten sich die Herren über das Kratzen im Nacken und die Schweißflecken unterm Arm. Doch die Angebote in den Kaufhäusern hatten sowohl Schmidt, als auch seine Kollegen nicht überzeugt. „Man müsste das einfach mal selbst herstellen“, sagte sich der Familienvater, kündigte seine sichere Arbeitsstelle und begann, seine Idee eines kratzfreien und unter einem offenen Hemdkragen unsichtbaren T-Shirts in die Tat umzusetzen. Innerhalb eines halben Jahres gründete Schmidt seine Modemarke, traf sich mit Designern, Stofflieferanten und Textilverarbeitern aus ganz Deutschland. Nahe Chemnitz fand Schmidt schließlich einen Produzenten für seine Unterwäschemodelle.

Dort war man zunächst vom Anspruch des Quereinsteigers überrascht: „Die waren gar nicht gewohnt, dass einer nach mehr Qualität fragte und das auch bezahlen wollte“, sagt Schmidt. Die ersten Proben schickte er zurück: „Kann man das noch besser machen?“ Später dann testete er mit zwei Freunden Hemden, Unterhosen und verschiedene Stoffe. Auf dem Weg von seiner Kleinmachnower Wohnung zum Teltower Büro erprobte Schmidt die Schweißtauglichkeit seiner Modelle auf dem Fahrrad.

Im eigenen Kleiderschrank hat er mittlerweile nur noch wenig Unterwäsche anderer Hersteller. Meist weiter unten im Stapel. Lieber greift er zum eigenen Material – dem mit dem schwarz-roten Kreuz seiner Modemarke. Den Namen hat Schmidt frei erfunden. „Albert Kreuz, das können sich die Leute gut merken“, sagt er. Sein eigener Name sei zu langweilig gewesen, um auf einer Unterhosen zu prangen.

Mittlerweile bietet Schmidt knapp 30 verschiedene Artikel in seinem Online-Shop und in verschiedenen Boutiquen deutschlandweit an. Vom Slip bis zur Unterhose, vom Unterhemd bis zu Socken und Kniestrümpfen. Jedes seiner Produkte trägt neben dem symbolischen Kreuz auch einen eigenen Artikelnamen, benannt nach Deutschen Städten, wie Berlin, München oder Stuttgart. Vergeben werden die Namen übrigens danach, aus welcher Stadt die Nachfrage nach „Albert Kreuz“-Unterwäsche gerade am höchsten ist, sagt Schmidt. Und wer weiß, vielleicht ist ja auch eines Tages ein Modell „Teltow“ dabei.

Mehr Infos im Internet unter

www.albertkreuz.de

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