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Alt und Neu vis-à-vis. Direkt neben der bisherigen Mühlendorf-Oberschule stehen jetzt Container. Darin sollen sechs Klassen unterrichtet werden können. Die Technik wird auch im alten Schulhaus erneuert. Ab 2022 soll ein neuer Campus für die Gesamtschule fertig sein, in den Plattenbau soll dann eine Grundschule einziehen.

© Enrico Bellin

Teltow: Schlussspurt am Schulcampus

Teltows neue Gesamtschule wird startklar gemacht. 68 Kinder sind bereits angemeldet.

Von Enrico Bellin

Teltow - Bis zum 20. August muss er weg, der Schriftzug „Mühlendorf Oberschule“ am Plattenbau in der Teltower Albert-Wiebach-Straße. Dann beginnt das Schuljahr an der neuen Gesamtschule der Region, teilweise findet der Unterricht jedoch in Containern statt, die neben dem Schulgebäude aufgestellt wurden. Derzeit werden darin die Flure gestrichen, ab dem heutigen Montag sollen die digitalen Tafeln für die neue Schule angeliefert werden.

Sechs Klassenräume finden in den hellen Containern Platz, die mit Schallschutzdecken ausgestattet sind und in denen es auch ohne Möblierung kaum ein Echo gibt. An den Wänden hängen CO2-Messgeräte, die dem Lehrer anzeigen, wann gelüftet werden muss. Die Räume können mit einer Faltwand geteilt werden, sodass aus einem Klassenzimmer zwei Kursräume werden. „Deshalb brauchen wir auch zwei große Tafeln pro Klassenraum“, sagt Projektleiter Raimund Kröger. In jedem Klassenraum würden maximal 24 Schüler unterrichtet, sodass ausreichend Platz vorhanden sei.

68 Schüler sind derzeit für die neue Gesamtschule angemeldet, die zunächst dreizügig startet. Fünf zusätzliche Lehrer wurden eingestellt. Insgesamt gibt es neben dem kommissarischen Schulleiter Alexander Otto 24 Lehrer an der neuen Schule. „Die bisherigen Schüler bleiben weiterhin Oberschüler, werden aber an einer Gesamtschule unterrichtet“, erklärt Andreas Hoyer, Teamleiter Schulmanagement des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Der wird die komplette Schule am 1. August von der Stadt Teltow übernehmen.

Wie berichtet hatten die Eltern in der Region sich eine weitere Gesamtschule gewünscht. Der Kreistag hat daraufhin beschlossen, die neue Schule einzurichten und insgesamt bis zu 42 Millionen Euro für einen Neubau inklusive Sporthalle auszugeben, darin enthalten sind 20 Prozent Reserve für eventuelle Preissteigerungen. „Wir hoffen, insgesamt unter 40 Millionen Euro zu bleiben“, so Hoyer. Der Neubau soll wenige Hundert Meter vom Mühlendorf-Standort entfernt am S-Bahnhof entstehen. Ab August wird die Fläche dort eingezäunt und bestehende Garagen abgerissen. Derzeit werden Schallschutzgutachten erstellt. „Der Hochbau soll ab Oktober 2019 beginnen, wir fangen dann mit der Sporthalle an“, so Hoyer. Dass der Landkreis die Arbeiten an der Sporthalle vorzieht, hat einen Grund: Er hofft, so noch zwei der sechs Millionen Euro Baukosten gefördert zu bekommen.

Fertig sein soll der neue Campus zum Schuljahr 2022/23, bis zu 900 Kinder sollen dann dort unterrichtet werden. „Es wird eine Punktlandung“, sagt Andreas Hoyer zum knappen Zeitplan. Die Schulcontainer sind zunächst für vier Jahre angemietet, vorsichtshalber gibt es aber eine Verlängerungsoption um ein Jahr. Die Miete kostet den Kreis 300 000 Euro für den gesamten Zeitraum, das Aufstellen hat gut 410 000 Euro gekostet. Die Container wurden aus Stahnsdorf nach Teltow versetzt, dort hatten sie während der Bauarbeiten am Vicco-von-Bülow- Gymnasium als Interimslösung gedient.

Für die Einrichtung der sechs Container-Klassenräume ist der Zeitplan eng: Die Möbel werden erst vier Tage vor dem Schulbeginn geliefert, so Hoyer. Dafür soll die Ausstattung aber auf dem neuesten Stand sein, auch im Plattenbau wird digitalisiert: Alle 15 Tafeln werden durch interaktive Modelle ersetzt. Dazu gibt es neue Computer, auch fünf digitale Spiegelreflexkameras schafft der Landkreis an. „Wir streben eine Zusammenarbeit der Gesamtschule mit dem Teltower Oberstufenzentrum an, dort können dann vielleicht die Filme geschnitten werden“, so Andreas Hoyer. Zudem soll etwa die Sekretärin des Oberstufenzentrums anfangs an der neuen Gesamtschule unterstützen.

Eine Essenversorgung für die Schüler wird es vor Ort nicht geben. Sie sollen am etwa 300 Meter entfernten Immanuel-Kant-Gymnasium essen können. „Natürlich werden wir die Pausen so legen, dass das Essen dort für alle Schüler möglich wird.“ Derzeit wird im Kant-Gymnasium Hoyer zufolge in zwei Zügen gegessen, es gibt also unterschiedliche Essenszeiten für die Schüler. Falls es viele Anmeldungen von Kindern der Gesamtschule gibt, soll es ein dritter Essensdurchgang eingerichtet werden.

Wie die neue Gesamtschule heißt, wird erst nach den Ferien von der Schulkonferenz entschieden. Derzeit trägt sie den sperrigen Projektnamen „Gesamtschule für digitales und kreatives Lernen“.

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