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Beliebt und besonders. Malkurse mit unkonventionellen Methoden.

© Stadt Teltow

Teltow: Raum für Kunst und Kreativität

Die Teltower Jugendkunstschule wird 25 Jahre alt. Ein Sommerfest und eine Ausstellung sind im Juni geplant.

Teltow - Die Pinsel sind abgelegt, die Farbtöpfe verschlossen. Blaue Kittel hängen wohlgeordnet auf den Bügeln eines Kleiderständers vor einem mit Mal- und Bastelutensilien reich gefüllten Regal. Feierabend in der Jugendkunstschule.

Obwohl die letzten Kursteilnehmer den Raum unter dem Dach des Bürgerhauses in der Ritterstraße längst verlassen haben, riecht es noch nach frischer Farbe. Die Sonne blinzelt durch die Dachfenster und wirft ein gleißendes Licht auf die Arbeiten, die zum Trocknen auf der Fensterbank ausliegen. Schon viele Werke haben dort gelegen, einige zieren inzwischen die Wände im Haus und die Vitrinen im Veranstaltungssaal. Doch die schönsten und außergewöhnlichsten Kunstobjekte der vergangenen 25 Jahre werden im Juni beim Sommerfest der Kunstschule zu sehen sein. Denn während der Geburtstag im März relativ still verstrich, soll das Jubiläum im Juni gebührend gefeiert werden, sagt Teltows Kulturkoordinatorin und kommissarische Leiterin der Einrichtung, Christiane Füchsel.

Schon ein Vierteljahrhundert bietet die Teltower Jugendkunstschule Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einen Raum für Kunst und Kreativität. Eine Selbstverständlichkeit sei das nicht. „Zahlreiche Kultureinrichtungen fielen damals dem Rotstift zum Opfer – es gab immense Einsparungen“, erinnert sich Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) an die Gründung vor 25 Jahren. „Wir waren bemüht, das vorhandene Defizit zu kompensieren und auf den vorhandenen Bedarf zu reagieren.“ Eine Reise ins nordrhein-westfälische Unna brachte den damaligen Kulturdezernenten auf die Idee, das dort bereits erprobte Modellprojekt auf Teltow zu übertragen. Kurz darauf eröffnete Bürgermeister Valentin Groth die Schule, die zunächst im Obergeschoss des Gasthauses „Schwarzer Adler“ am Marktplatz eine provisorische Heimstätte fand.

Es sei das bis heute sozialste Projekt der Stadt auf kulturellem Gebiet, lobt der frühere Kulturhausleiter und Mit-Initiator Eberhard Derlig. Das breite Angebot sei generationsübergreifend für die Jugend und Senioren, aber auch für Menschen mit Behinderung interessant, sagt der 75-Jährige. Durch ihre Projekte sei die Schule seit jeher mit dem Leben der Menschen in der Stadt eng verbunden. Eine Wand im Teltower Streichelzoo wurde durch die Schüler gestaltet, graue Mauerteile bunt verziert, eine Giebelwand eines Wohnhauses in der Mahlower Straße mit Bilder-Bausteinen bestückt.

Die unter Anleitung erfahrener Künstler, wie dem seit Anbeginn in der Schule engagierten Maler Hans-Jürgen Brauer, entstandenen Werke begeisterten Besucher von Ausstellungen in den Partnerstädten in Gonfreville, Aalen und Zagan, andere wurden preisgekrönt. Schon kurz nach Eröffnung fuhr die Jugendkunstschule unter kommunaler Obhut beim bundesweiten Malwettbewerb „Jugend malt die Welt“ zwei der drei ersten Preise ein. Tausende Schüler hätten inzwischen das Angebot genutzt, junge rücken nach, andere sind schon Jahre lang dabei, erzählt Christiane Füchsel. Die jüngste Teilnehmerin ist sieben, die älteste schon weit über 80 Jahre alt, berichtet sie. Zurzeit besuchen 72 Teilnehmer die Töpfer-, Mal- und Fotokurse, das entspricht dem Teilnehmerdurchschnitt pro Halbjahr, so die Kulturkoordinatorin. Die meisten kommen aus der Region, einige jedoch auch aus Potsdam und Berlin. Mit ihren aktuell zehn Kursen biete die Schule ein breites Spektrum an, dennoch sei sie jederzeit offen für Wünsche und neue Ideen, sagt Füchsel.

Dass es die Schule auch 25 Jahre nach ihrer Gründung noch immer gibt, ist dem Wohlwollen der Teltower Stadtverordneten zu verdanken, die die Einrichtung seit Jahren finanziell unterstützen und vor allem am Leben hielten, als Fördertöpfe geschlossen worden sind. „Es hat allen Beteiligten immer am Herzen gelegen, die Einrichtung zu fördern und stetig weiterzuentwickeln“, betont Bürgermeister Thomas Schmidt. „Allein durch die Kursgebühren könnte sich die Schule nicht tragen“, ergänzt die Kulturkoordinatorin.

Seit 1997 hat die Schule ihren festen Platz im Obergeschoss des Bürgerhauses, das auf Initiative des damaligen Kunstschuldirektors Eberhard Derlig in dem lange Zeit leer stehenden Feuerwehrgebäude entstanden war. Am Sonntag, dem 11. Juni, wird die Jugendkunstschule gemeinsam mit Initiatoren, Unterstützern und Kursteilnehmern das Jubiläum feierlich begehen. Von 11 bis 18 Uhr werden sich auf dem Hof des Bürgerhauses die derzeit angebotenen Kurse präsentieren, gleichzeitig können Interessierte das Haus kennenlernen. Die Bilder und Werke der eigens zusammengestellten Jubiläumsausstellung „25 Jahre Jugendkunstschule“, die ebenfalls an diesem Tag eröffnet wird, werden im Anschluss bis zum 21. Juli im Bürgerhaus zu sehen sein. Solveig Schuster

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