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Um den Park und die Nachbarfläche in Teltow wird gerungen.

© M. Thomas

Teltow: Neuer Ärger um Wohnbau in Seehof

In einem Waldstück im Teltower Ortsteil sollen neue Mehrfamilienhäuser entstehen. Die Stadt lehnt die Baupläne für den Sabersky-Park aber ab.

Teltow - Nach dem Wirbel um Baumfällungen und eine mögliche Bebauung des an der Lichterfelder Allee gelegenen Sabersky-Parks sorgt ein weiteres Wohnbauprojekt in Teltow-Seehof für Unbehagen. Den Stadtverordneten liegt ein Bauantrag für zehn Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 67 Wohnungen vor, die unweit des Parks auf der gegenüberliegenden Seite der Straße entstehen sollen. So zumindest wünschen es sich die Grundstücksbesitzer, die den Antrag gestellt haben. Anders die Stadt. Sie lehnt das Vorhaben bisher ab. Denn dort, wo die neuen Wohnhäuser entstehen sollen, ist derzeit noch Wald, den Teltow genauso wie den Park erhalten will.

Damit findet der bereits Jahre schwelende Streit um die Bebauung des zum früheren Gutshofs der jüdischen Großgrundbesitzer Max und Albert Sabersky gehörenden Grundstücke seine Fortsetzung. Zuletzt hatte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg entschieden, dass der Landkreis Potsdam-Mittelmark für das geplante Bauvorhaben einen positiven Bauvorbescheid erteilen müsse, nachdem auch dieser den Antrag zunächst negativ beschieden hatte. Das Gericht berief sich dabei auf einen im Jahr 1935 vom damaligen Landrat des Kreises Teltow genehmigten Parzellierungsplan, der noch heute Bindungswirkung habe. Zugleich verwiesen die Richter aber auch auf das Brandenburger Waldgesetz, das einer Baugenehmigung für das zudem im Landschaftsschutzgebiet „Parforceheide“ gelegenen Waldstück derzeit entgegenstünde.

Weitere Gründe sprechen gegen Bauantrag

Die Stadt Teltow führt in ihrer Beschlussvorlage aber noch weitere Gründe an, die einer positiven Entscheidung zuwiderlaufen. Die Inhalte des jetzt vorgelegten Bebauungsplanes würden in weiten Teilen nicht dem vom Landkreis erteilten Bauvorbescheid entsprechen, sagte Teltows Stadtsprecher Jürgen Stich. So sei von diesem eine zweigeschossige Bauweise der Wohnhäuser genehmigt worden. Zur Hofseite wiesen die jetzt geplanten Baukörper aber drei Geschosse auf und würden die bisher beantragte Traufhöhe von maximal acht Metern um teils mehr als zwei Meter überragen. 

Anstatt bewilligter Walmdächer sei darüber hinaus nun eine Kombination aus Walm- und Mansarddach geplant. Zudem fehle es noch an Stell- und Spielplätzen, die erforderlich, aber noch nicht nachgewiesen sind, heißt es aus dem Rathaus. Ob der Bauantrag dennoch bewilligt wird, ist derzeit offen. Das dafür zuständige Landratsamt warte zunächst die noch ausstehenden Stellungnahmen der beteiligten Behörden ab, erklärte dessen Sprecher Kai-Uwe Schwinzert. Selbst bei einem positiven Bescheid bliebe der Stadt aber noch die Möglichkeit, dagegen Rechtsmittel einzulegen, so Stadtsprecher Jürgen Stich.

Anwohner befürchten Bebauung

In Seehof befürchten die Bewohner schon lange, dass auch die letzten privaten Grünflächen ihres Ortsteils über kurz oder lang bebaut werden. So etwa der Sabersky-Park, für den es seit längerem Baupläne gibt. Erst im November waren dort wie berichtet zahlreiche Bäume gefällt worden. Anwohner fürchteten, dass es sich dabei um erste Vorbereitungen für die geplante, aber noch nicht bewilligte Bebauung handeln könnte. Zwischenzeitlich war der zum ehemaligen Gutshof gehörige Park in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen und dadurch geschützt. Nach einem von den Grundstückserben angestrengten Rechtsstreit wurde ihm der Status Ende 2017 aber wieder aberkannt.

Nach den Baumfällungen hatte es massive Proteste gegeben. Die Untere Forstbehörde, die den Eingriff genehmigt hatte, prüft derzeit, ob die Rodungen gesetzeskonform waren. Zudem übersandte der Grünen-Landtagsabgeordnete Benjamin Raschke der Landesregierung einen umfangreichen Fragenkatalog zu dem Fall. So hatte Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) noch im September eine Waldumwandlung für den Park ausgeschlossen. Raschke will nun wissen, wie es dennoch zu dem Eingriff kommen konnte. Die Antwort stehe aber noch aus, erklärte er den PNN.

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