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Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf: Schwimmbad-Neubau in Teltow wird konkret

Seit vier Jahren diskutieren Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf über den Bau einer eigenen Schwimmhalle. Ein Experte legt Pläne für das von Bürgern gewünschte Bad vor. Machen die Kommunen gemeinsame Sache?

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Teltow - Teltows Bürger haben sich eine Schwimmhalle gewünscht. Denn bisher müssen sie, genau wie die Kleinmachnower und Stahnsdorfer, zum Schwimmen nach Potsdam, Ludwigsfelde oder Berlin fahren – alles mehr als 15 Autominuten vom Wohnort entfernt. Jetzt könnte dieser Wunsch, Platz 1 des Teltower Bürgerhaushalts vor vier Jahren, bald erfüllt werden: Zwei Varianten für einen Schwimmbad-Neubau – eine große, eine kleine – stellte Markus Schmidt, der Geschäftsführer der Freibad Kiebitzberge GmbH, im jüngsten sogenannten Regionalausschuss der drei Kommunen vor.

Mindestens 6,5 Millionen Euro Kosten

Die kleine Variante sieht ein Schwimmbad mit vier 25-Meter-Bahnen sowie einem 15 mal acht Meter großen Lehrschwimmbecken vor. Dafür würde ein Neubau mit einer Grundfläche von 2200 Quadratmetern benötigt. Schmidt geht von Kosten in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro aus.Bei der größeren Variante ist das 25-Meter-Becken mit fünf statt vier Bahnen geplant. 

Neben einer Sprunganlage mit Ein- und Drei-Meter-Brett kämen noch ein Planschbecken und ein kleines Bistro im Kassenbereich hinzu. Schmidt schätzt den Flächenbedarf auf 1100 Quadratmeter und rechnet mit Kosten von 8,2 Millionen Euro. Da die berechneten Baukosten auf einer für das Bad in Blankenfelde-Mahlow erstellten Studie aus dem Jahr 2015 beruhten, könnte es auch teurer werden, betonte Schmidt. 

Hinzu kommen Zuschüsse der Kommunen für die Betriebskosten

Wie berichtet war Schmidt von den Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf mit einer ersten Analyse zu einem Hallenbad beauftragt worden, da er als Chef des kommunalen Freibads die meiste Expertise hat. Neben den Baukosten würden zudem Zuschüsse von einer halben bis einer Million Euro pro Jahr anfallen, die die drei Kommunen zu tragen hätten. Der hohe Betrag komme aufgrund hoher Betriebskosten und Einnahmeausfälle durch den Schulschwimmsport zustande. Schmidt legte dabei Besucherzahlen von 70.000 beziehungsweise 115.000 Gästen pro Jahr zugrunde, von denen allein rund 20.000 aus den umliegenden Schulen kämen. 

Zwei Stunden Schwimmen für vier Euro

Die Preise für die öffentliche Nutzung des Bades sollen sich an denen vergleichbarer Bäder orientieren: Zwei Stunden könnten demnach vier, ermäßigt drei Euro kosten. Wo die Schwimmhalle gebaut werden soll, ist offen. Wie berichtet hatte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) die beteiligten Kommunen um Flächenvorschläge gebeten, die Stadt steuerte mit fünf Grundstücken selbst die größte Auswahl bei. Stahnsdorf stellte eine Fläche in Aussicht, Kleinmachnow hat kein Grundstück angeboten. 

Kommunen reagieren positiv

Die jetzt vorgelegte Untersuchung stieß in den Kommunen auf ein überwiegend positives Echo. „Ich halte die Kosten für alle drei Kommunen für realisierbar“, sagte Teltows Bürgermeister Schmidt den PNN. Er befürworte den Bau – am besten solle er auf einem kommunalen Grundstück an der Oderstraße entstehen. An seine Kollegen in Stahnsdorf und Kleinmachnow gerichtet sagte Schmidt: „Wir müssen zusammenarbeiten, dass muss begriffen werden.“ Denn klar sei, dass es nur dann eine Schwimmhalle gebe, wenn alle drei Kommunen sich an dem Projekt beteiligen. Im Regionalausschuss war Schmidt übrigens der einzige Bürgermeister, der sich die Analyse des Freibadchefs anhörte – seine Amtskollegen waren verhindert.

Stahnsdorf befürwortet Halle in Teltow

Obwohl auch Stahnsdorf ein Grundstück vorgeschlagen hat, sieht die Kommune die Halle in Teltow. So würde die Stadt seiner Versorgungsfunktion als Mittelzentrum gerecht, sagte der Stahnsdorfer Gemeindesprecher Stephan Reitzig. Weitere Reaktionen aus dem Rathaus gab es am Donnerstag noch nicht – obwohl sich auch die Stahnsdorfer Bürger in ihrem Bürgerhaushalt eine Schwimmhalle gewünscht hatten. 

Zurückhaltend äußerte sich Kleinmachnows Rathauschef: „Die geplante Machbarkeitsstudie wird eine gute Grundlage liefern, um damit in die weiteren Gespräche zu gehen“, so Bürgermeister Michael Grubert (SPD). Eine Standortdiskussion hält er indes für verfrüht. Knackpunkt – vor allem für Kleinmachnow – sind die Betriebskosten. Schon jetzt fallen für das Freibad in Kleinmachnow, das von allen drei Kommunen gemeinsam getragen wird, jährlich Zuschüsse in Höhe von 400.000 Euro an. 

Kleinmachnower SPD möchte einen Sprungturm

Optimistischer sieht das Bernd Bültermann von der Kleinmachnower SPD/Pro-Fraktion, der die größere Halle favorisiert. „Wenn schon, dann richtig.“ Der Sprungturm werde gebraucht, um Schwimmabzeichen abnehmen zu können. Zudem könnten durch den integrierten Kinderbereich auch schon Vorschul- und jüngere Kinder an das Wasser herangeführt und das Bad besser ausgelastet werden. Bültermann sprach sich für das zentral gelegene Grundstück zwischen geplanter Biomalzspange und Teltower Feuerwehrwache aus. 

Der Teltower Rolf Kasdorf, Fraktionschef der Bürger-Initiative Teltow (B.I.T.) übte indes Kritik an der Diskussion und nannte sie polemisch. „Wir haben kaum noch Rücklagen, sinkende Gewerbesteuereinnahmen und brauchen dringend eine neue Kita“, sagte er. Faktisch sei gar kein Geld für eine Schwimmhalle da. Es sei nicht richtig, den Menschen „etwas anderes vorzugaukeln“. 

Stahnsdorfer FDP kritisiert die Pläne

Auch der FDP-Abgeordnete aus Stahnsdorf, Christian Kümpel, verwies darauf, dass Stahnsdorf mit der Erweiterung der Lindenhofgrundschule und dem Bau einer neuen Feuerwache für eine Schwimmhalle kein zusätzliches Geld übrig hätte.  Der Teltower FDP-Politiker Hans-Peter Goetz dagegen sprach sich bereits für einen Standort aus: Nach seinen Vorstellungen solle sich die Schwimmhalle an das noch zu bauende Gastronomiegebäude neben der Marina anschließen, erklärte er den PNN. Der Bau biete einen natürlichen Schallschutz zu den dort vom Flächeneigentümer geplanten Wohnungen. Zugleich ergäben sich Synergien, etwa durch das geplante Restaurant, das ein Schwimmbad-Bistro verzichtbar mache. 

Machbarkeitsstudie soll erweitert werden

Wie geht es nun weiter? In einer der nächsten Sitzungen sollen die Gemeindevertreter und Stadtverordneten beschließen, dass die jetzt vorgestellte Machbarkeitsstudie vertieft und mit noch detaillierteren Zahlen erweitert wird, erklärte Freibadchef Markus Schmidt.

Zuvor wird Schmidt seine Analyse in weiteren Fachausschüssen präsentieren, unter anderem im Kleinmachnower Sozialausschuss am Dienstag. Teltows Bürgermeister Schmidt sieht indes die Suche nach dem idealen Standort zunächst im Vordergrund. Sie soll nach seiner Aussage bereits im nächsten Regionalausschuss als Prüfauftrag angestoßen werden. 

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