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Neue Pläne für Teltows Marine Quartier: Statt Wohnriegel längs des Kanals werden nun wohl auf dem Areal an der Jahnstraße Wohnblöcke ohne Wasser gebaut. 

© Darstellungen/Modell: Patzschke-Schwebel

Teltow: Grundstückverkauf bringt Pläne für Marina Quartier durcheinander

Ein Eigentümer hat überraschend ein Grundstück verkauft, das für das Marine Quartier in Teltow geplant war. Für die Stadt bleibt das nicht ohne Folgen.

Teltow – Nach dem überraschenden Verkauf eines zum Teltower "Marine Quartier" gehörigen Baugrundstücks am Zeppelinufer sollen die Bebauungspläne östlich und südlich des dort entstandenen Hafenbeckens nun getrennt voneinander bearbeitet werden. Der Entwickler des Quartiers, Christoph Schwebel, zeigte sich enttäuscht. "Gerade für die Stadt Teltow ärgert mich das maßlos", erklärte der Potsdamer Architekt. Der Verkauf der Fläche zwischen Zeppelinufer und Jahnstraße beeinflusse Teltows Stadtentwicklung auf Jahrzehnte, sagte er den PNN. Die Hoffnung, dass das an die Altstadt anschließende Gelände doch noch in einem Guss entwickelt werden kann, will er aber noch nicht aufgeben. "Der neue Eigentümer hat die Option, in die Planungen einzusteigen", meint er. Gemeldet hätte er sich aber noch nicht.

Pläne des Käufers werden im Januar vorgestellt

Wie berichtet war vor wenigen Wochen bekannt geworden, dass der vorherige Eigentümer eine rund 7400 Quadratmeter große Teilfläche des gegenüber dem Hafenbecken geplanten Quartiers an die Bamberger Projekt Investment AG verkauft hat. Ursprünglich war vorgesehen in dem Bereich das Wasser von der Marina in das Wohnquartier zu führen. Diesen mit einem Durchstich geschaffenen Kanal wird es nun voraussichtlich nicht mehr geben, auch die sich an einem Weiher anschließenden Hobbithäuser, die in einen Lärmschutzwall an der Straße integriert werden sollten, wohl nicht. "Das tut mir besonders leid", so der Architekt.

Die Projekt Investment AG hatte zuletzt eigene Pläne für das Grundstück an der Jahnstraße vorgelegt, wonach dort nunmehr drei Wohnblöcke ohne Wasseranbindung entstehen sollen. Nach Angaben von Sprecherin Ines Kilgenstein handele es sich dabei um "erste Planüberlegungen", zu denen aber auch noch Alternativen erarbeitet und mit den Behörden und der Stadt abgestimmt werden sollen. Ob dabei auch denkbar ist, die bisherigen Überlegungen des Potsdamer Architekten aufzunehmen, konnte sie zunächst nicht sagen.

Auch die Stadt Teltow, die bereits Gespräche mit dem Unternehmen geführt habe, äußerte sich dazu nicht. Die Pläne würden im Januar im Bauausschuss vorgestellt, dem wolle die Stadt nicht vorgreifen, sagte Stadtsprecher Jürgen Stich.

Noch nicht im Besitz aller Grundstücke

Unklar blieb, warum der vorherige Eigentümer die Fläche an die Projekt Investment verkauft und sich damit von den bisherigen Plänen für das Marine Quartier verabschiedet hat. "Vielleicht hatte der Eigentümer keine Geduld mehr", meint Schwebel. Die Berliner Investorengruppe, die das Quartier entwickeln wollte, hatte der Stadt die Pläne erstmals vor vier Jahren präsentiert, jedoch ohne im Besitz aller dafür erforderlichen Grundstücke zu sein. Einige der privaten Flächenbesitzer lehnen einen Verkauf ihrer Flurstücke nach PNN-Informationen bis heute ab. Auch hatte sich der Bau der Marina verzögert und damit die Möglichkeit, den Durchstich anzugehen.

70 neue Mietwohnungen in der Kanalaue entstehen

Gemeinsam mit den Klösters Baustoffwerken treibt Schwebel nun zunächst für deren östlich des Hafenbeckens gelegene Fläche die Planungen voran. Dort sind mehrere Wohnblöcke mit rund 70 Mietwohnungen geplant. Dies werde auch von der Stadt Teltow positiv gesehen, hieß es. Es sei weiterhin gewollt, dass der Bau des Hafens als Initialzündung für die Entwicklung der Kanalaue dient, sagte Stadtsprecher Jürgen Stich. Statt das Wasser in die Altstadt zu bringen, werde nun die Altstadt zum Ufer hin entwickelt, sagte der Architekt.

Die Häuser sollen sich dabei in den Proportionen und der Formensprache denen in der Altstadt angleichen, auch ähnliche Durchgänge sind geplant. Einige der Blöcke sind dabei parallel zum Zepplinufer angeordnet, andere wiederum parallel zu einem Riegelbau, der das Wohngebiet zum Hafenbecken hin abschirmt. Auch soll an dem Gebäude eine Freitreppe zur Marina hin entstehen. Zudem wünscht sich Klösters dort eine Kita für das vordergründig für Familien entwickelte Quartier. Die Wohnungen sollen nach Angaben Schwebels etwa 70 bis 110 Quadratmeter groß sein, Balkone oder Gärten erhalten. Eine Spielstraße vor den Häusern am Zeppelinufer schaffe zudem Distanz zur Umgehungsstraße. Das Entree in das Quartier sei indes von der Altstadt kommend über die Badstraße geplant. Dort soll es einen kleinen Stadtplatz geben, auch sind öffentliche Wege zum Kanal und Hafen hin geplant.

Gegenwärtig werden die Planungen konkretisiert. Wann mit dem Bau der Wohnungen begonnen werden kann, vermag Christoph Schwebel derzeit aber noch nicht zu sagen. "Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr die Grundlagen schaffen können", erklärte er. 

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