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Neuer Wohnraum. Der erhebliche Zuzug nach Teltow stellt die Stadt vor große Herausforderungen: Kita- und Schulplätze müssen geschaffen, die Verkehrsinfrastruktur angepasst werden.

© Andreas Klaer

Teltow: Die Marina und das Wachstum

Wen die Teltower zum Bürgermeister wählen, scheint offener denn je. Neben dem Amtsinhaber treten drei Kandidaten an.

Teltow - Wenn am Sonntag, dem 24. September, die Wahllokale öffnen, dann sind die Teltower gleich doppelt gefordert. Neben dem Bundestag wird dort auch ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Vier Kandidaten gibt es, unter ihnen Amtsinhaber Thomas Schmidt (SPD). Er ist seit Ende 2001 Bürgermeister von Teltow und kann inzwischen auf eine längere Amtsperiode zurückblicken als Bundeskanzlerin Angela Merkel, die seit 2005 amtiert.

Vor acht Jahren hatte sich Schmidt deutlich gegen seine vier Mit-Konkurrenten um den Rathausposten durchgesetzt und war bereits im ersten Wahlgang im Amt bestätigt worden. In diesem Jahr gilt Schmidts Wiederwahl indes noch nicht als ausgemacht. Vor allem das Teltower Marina-Projekt, dessen Vollendung im Wahljahr geplant war, spaltet die Teltower. Aus dem Ruder gelaufene Kosten und ein Eintrag ins Schwarzbuch der Steuerzahler, gepaart mit dem Vorwurf mangelnder Transparenz, zuletzt einer Strafanzeige wegen undurchsichtiger Vergaben beim Bau des Hafens, sorgen für anhaltende Missstimmungen. Noch sei das Hafenprojekt ohne Verschuldung finanzierbar, betont der amtierende Bürgermeister zwar, doch nicht jeder will dem mehr Glauben schenken.

Prognosen: Teltow wird bis 2030 mehr als 30.000 Einwohner haben

Die stark wachsende Stadt steht vor deutlichen Herausforderungen. Der anhaltende Bauboom beschert der unmittelbar an die Metropole Berlin grenzenden Kommune weiteren Zuzug. Nach aktuellen Prognosen wird Teltow bis zum Jahr 2030 auf mehr als 30 000 Einwohner wachsen. Kita- und Schulplätze werden knapp, einhergehende Verkehrs- und weitere Infrastrukturprobleme müssen gelöst werden. Auch die steigende Zahl älterer Menschen stellt die Kommune vor neue Aufgaben.

Gerade für diese fehle nun aber das Geld, meint Herausforderer Andreas Wolf, der bislang von allen Kandidaten die stärkste Gegenposition zum Amtsinhaber bezog. Während Hans-Peter Goetz (FDP) und Eric Gallasch (CDU) eher im Stillen wirken, nutzt der für die Wählergruppe Bürger für Bürger angetretene Wolf alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel, sich Gehör zu verschaffen und umstrittene Entscheidungen zu torpedieren – bei der Marina, aber auch bei anderen Projekten wie der Bebauung der Osdorfer Straße (PNN berichteten). Wolf polarisiert, hatte mit seiner Strategie aber schon Erfolg. Neben der Marina, für die er eine Bürgerbefragung durchsetzen will, hat er vor allem die Altanschließer-Problematik zum Thema gemacht und punktete damit bereits 2014 bei den Wählern. Erstmals mit der neu gegründeten Wählergruppe Bürger für Bürger bei der Kommunalwahl angetreten, gelang ihm direkt der Sprung ins Stadtparlament.

Kandidat Gallsch ist ein unbeschriebenes Blatt

Bürgermeister-Kandidat Eric Gallasch, ebenfalls seit gut drei Jahren Stadtverordneter in Teltow, ist dagegen ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Bis auf einige Wahlkampfveranstaltungen trat der 31-Jährige öffentlich bislang nur wenig in Erscheinung. Unter anderem liegt das auch daran, dass er zwar den Vorsitz des Regionalausschusses innehat, darüber hinaus aber keine Spitzenämter bekleidet und bislang im Schatten des Fraktionsvorsitzenden Ronny Bereczki und des CDU-Ortschefs Ulrich Witzig blieb.

Auf einen deutlich größeren Erfahrungsschatz kann Mit-Konkurrent Hans-Peter Goetz verweisen, der auf Wahlplakaten mit dem Hashtag #Teltow Gewinnt für sich wirbt. Er wolle die Stadt mit Augenmaß entwickeln. Eine neue Grundschule, mehr Platz für Sport und Kultur, bezahlbares Wohnen, die S-Bahn nach Stahnsdorf benennt er in einem Wahl-Video, wird darüber hinaus aber wenig konkret. Der in Teltow ansässige Rechtsanwalt ist seit 2003 Stadtverordneter. Schon zuvor hatte sich der 56-Jährige bei der Bürgermeisterwahl 2001 in Szene gesetzt. Damals schied Goetz allerdings mit 21 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang aus. Diesmal ist die Stichwahl sein erklärtes Ziel.

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