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Wird entlastet. Schon seit Jahren hat die Maxim-Gorki-Gesamtschule in Kleinmachnow nicht für alle Schüler Platz. Der Schulneubau soll die Situation entspannen. 

© A. Klaer

Teltow: Bau der Gesamtschule rückt näher

Der Schulentwicklungsplan bestätigt den Bedarf an einer zusätzlichen Schule in Potsdam-Mittelmark. Die Grundstücksverhandlungen stehen kurz bevor.

Teltow - Von Eltern lang gewünscht, von Politikern gefordert und jetzt auch offiziell bestätigt: Der Landkreis Potsdam-Mittelmark benötigt im Berliner Umland dringend eine zusätzliche weiterführende Schule. Das geht aus dem Schulentwicklungsplan hervor, der ab heute in den Ausschüssen beraten und spätestens nach der Verabschiedung durch den Kreistag im März dem zuständigen Ministerium zur Genehmigung vorgelegt werden soll. Eine Hürde auf dem Weg zur geplanten Gesamtschule in der Teltower Region scheint damit genommen.

„Der Landkreis ist nun offiziell in der Pflicht zu handeln“, sagte Thomas Singer, Sprecher der Fraktion Die Linke im Kreistag. Die Fraktion hatte im Vorfeld auf eine zügige Umsetzung des Schulneubaus gedrängt, war Ende vergangenen Jahres aber mit einem Antrag an den Kreistag gescheitert, bereits konkrete Summen für Grundstückserwerb und Planungsleistungen für die Schule in den Haushalt einzustellen. Landrat Wolfgang Blasig (SPD) hatte dies als dritten vor dem ersten Schritt bezeichnet. Zunächst habe der Schulentwicklungsplan überarbeitet werden müssen, um den tatsächlichen Bedarf zu belegen, erklärte er.

Mit der vorliegenden Analyse steht nun nicht mehr in Frage, dass es neben den drei bereits vorhandenen Gymnasien in Trägerschaft des Kreises als auch dem privaten Angebot der Hoffbauer-Stiftung einer weiterführenden Schule in der Region bedarf. Mit rund 600 Siebtklässlern würden heute rund 80 mehr als noch vor drei Jahren an den Schulen vor Ort unterrichtet. Aktuelle Kita- und Grundschuldaten zeigen zudem, dass sich der Anteil der Schüler an den weiterführenden Schulen in den nächsten Jahren auf diesem Niveau einpendeln, mitunter sogar noch steigen wird.

70 Prozent der Schüler würden von der Grundschule später auf ein Gymnasium wechseln. Zwar hätte der Anstieg der Schülerzahlen zunächst durch eine optimierte Ausnutzung von Raumkapazitäten aufgefangen werden können, jedoch zeige die Entwicklung, dass es sich „nicht mehr um ein temporäres Plus“ handele. Bei zwölf vorhandenen Zügen in den drei bestehenden Gymnasien des Kreises entstünde ein dauerhaftes Defizit von ein bis zwei Gymnasialzügen. Hinzu käme der Bedarf an Gesamt- und Oberschulplätzen. Mit der Kleinmachnower Maxim-Gorki-Gesamtschule und der Oberschule im Mühlendorf in Teltow sei das Angebot stark begrenzt. Schon jetzt würde die Nachfrage an der Gesamtschule die bestehenden Kapazitäten von möglichen vier Zügen mit insgesamt 107 Schülern weit übersteigen. Allein im Erstwunsch hätten sich in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt etwa 37 Schüler mehr angemeldet als angenommen werden können, heißt es in der Beschlussvorlage zum Schulentwicklungsplan. Für die 30 Prozent der Schüler, die statt des Gymnasiums eine andere weiterführende Schule präferieren, bestünde ein Bedarf von sieben bis acht Zügen, von denen vier durch die Maxim-Gorki-Gesamtschule gedeckt werden können. Aus Sicht des Kreises sei demnach ein zusätzlicher Standort für eine vier- bis fünfzügige staatliche Gesamtschule mit mindestens zweizügiger gymnasialer Oberstufe nötig.

Insbesondere die Eltern sehen sich in ihrer Forderung nach einem weiteren staatlichen Angebot bestätigt. Wie berichtet hatte eine Elterninitiative im Sommer vergangenen Jahres eine Online-Petition ins Leben gerufen, die mehr als 1500 Unterstützer fand. Bereits im Herbst 2015 hatten Umfragen von Elternvertretern und Schulkonferenzen den Bedarf aufgezeigt, so der Fraktionssprecher der Linke, Thomas Singer. „Allen wäre viel Stress und Aufregung erspart geblieben, wenn sofort reagiert worden wäre“, monierte er.

Unklar ist noch, wo die neue Schule entstehen wird. Die Stadt Teltow habe dem Kreis inzwischen wie jüngst von den Stadtverordneten beschlossen mit der Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft des Oberstufenzentrums an der Potsdamer Straße ein geeignetes und zentral gelegenes Grundstück angeboten, sagte Stadtsprecherin Andrea Neumann. Noch in diesem Monat werde ein Gespräch mit dem Kreis folgen, bei dem auch der Preis eine zentrale Rolle spielen soll.

Eine leichte Entspannung der Schulsituation wird kurzfristig durch die Evangelische Hoffbauer-Stiftung erwartet, die nach der Sommerpause zwei Gesamtschulklassen eröffnen will. Wie aus einer weiteren Beschlussvorlage hervorgeht, will der Kreis den privaten Träger mit einer Anschubfinanzierung von maximal 2,6 Millionen Euro unterstützen. 500 000 Euro sollen noch in diesem, 800 000 Euro im kommenden Jahr fließen. „Wir sind guter Dinge und sehen der Eröffnung mit Vorfreude entgegen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Hoffbauer-Stiftung, Frank Hohn. Die bereits eingegangene Zahl der Bewerbungen für die Schule sei nicht nur ein Beleg für den Bedarf, sondern auch ein Vertrauensvorschuss, sagte er.

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