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Abgemähte Blühwiese in Teltow am Zehnruthengraben.

© privat

Teltow: Ärger um abgemähte Blühwiese

Teltow will grüner werden, doch das Grünamt mäht eine blühende Wiese ab, um kurz darauf eine neue Samenmischung auszubringen - zum Ärger vieler Anwohner. 

Von Eva Schmid

Teltow - Klatschmohn, Wicken und Kornblumen – quasi über Nacht ist eine Wildblumenwiese am Zehnruthengraben in Teltow vor wenigen Tagen abgemäht worden. Zum Ärger vieler Anwohner und Umweltschützer, die mit Briefen und einer Kondolenzliste am Zaun der ehemaligen Wiese in der Osdorfer Straße, Ecke Siedlerrain ihrem Ärger Luft machen. 
Das Bizarre an der Aktion: Nachdem die gewachsene Blumenwiese abgemäht wurde, brachte das Grünamt der Stadtverwaltung eine neue Saatmischung auf der nackten Erde aus. 

So blühte die Wiese davor
So blühte die Wiese davor

© privat

„Es ist dort genau das eingetreten ist, was in der Stadtverordnetenversammlung angesprochen und wohl im Sinne aller vermieden werden sollte“, so die Fraktionschefin von Grüne/Linke, Anna Emmendörffer. Wie berichtet wurde jüngst ein Antrag ihrer Fraktion angenommen, dass es im Stadtgebiet grüner werden soll. Die Verwaltung wurde beauftragt, auf kommunalen Flächen Stauden und insektenfreundliche Bäume sowie Blühstreifen anzupflanzen. 

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Auf der Sitzung des Kommunalparlaments wurde als Hinweis, fast witzelnd, hinzugefügt, dass die Stadt doch bitte dabei weitsichtig vorgehen soll – und nicht vorhandenes Grün per Kahlschlag durch neues ersetzen. Denn das sei nicht der Auftrag der Stadtpolitiker an die Verwaltung. Auch entlang der Mahlower Straße sollen blühende Wiesen abgemäht worden sein. 

Stadt räumt Fehler ein: Abmähen sei "dumm gelaufen"

Auf die Frage, warum es zu diesem Kahlschlag kam, erklärt die Stadtverwaltung: „Ziel unserer Fachleute ist es derzeit, die richtigen Saatgutmischungen für die Flächen zu bestimmen“, so Stadtsprecher Jürgen Stich. Die wichtigsten Aspekt hierbei sind die Wuchshöhe der Gräser, die insektenfreundliche Zusammensetzung und vor allem die Blühdauer, die im besten Fall das ganze Jahr hindurch andauern sollte. Bei der Wiese am Zehnruthengraben handelt es sich laut Stadtverwaltung um eine von insgesamt fünf Blühwiesen, die Teltow seit vergangenem Jahr angelegt hat. Weitere seien geplant, so Stich. „Die Mahd war jetzt notwendig, um die entsprechenden Sämereien dort auszubringen. Mit diesen Sämereien werden sich die Pflanzen vervielfachen und eine Mahd müsste dann nur noch maximal zwei Mal pro Jahr erfolgen.“ Stich räumte ein, dass das Abmähen „dumm gelaufen“ sei, da relativ spät begonnen wurde, und zwar als die Gräser bereits ausgetrieben waren und Blüten gebildet hatten. Die Fläche werde jetzt in Ruhe gelassen, so dass die ausgebrachten Pflanzen wachsen können. 

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