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Technoszene in der Region Teltow: Noch ohne Platz und Raum

Technofans der Region suchen noch immer nach einem legalen Platz zum Tanzen. Stahnsdorf will nun die Suche forcieren.

Teltow/Kleinmachnow/Stahnsdorf - Erst feierten sie illegal im Wald, dann trafen sie sich offiziell zu Tanzdemos. Mit dem Winter stellt sich für die regionale Techno-Szene nun aber ein neues Problem. Mangelte es zunächst an einem Ort unter freiem Himmel, fehlt es nun an einem überdachten Raum. Simon Behling gibt inzwischen Durchhalteparolen aus. "Ich hoffe, dass sie noch eine Weile stillhalten", erklärte der 22-jährige Linken-Politiker den PNN. Dass es zuletzt um die Techno-Fan-Gemeinde stiller geworden ist, hätte nicht nur mit dem Wetter, sondern auch mit den Aktivitäten hinter den Kulissen zu tun. "Wir stehen in engem Kontakt mit der Politik", erzählt der Teltower.

Die stärksten Signale kommen derzeit aus der Gemeinde Stahnsdorf. Dort werden die Gemeindevertreter am Donnerstagabend eine Beschlussvorlage der Verwaltung behandeln, derer sich alle Fraktionen bereits im Vorfeld angeschlossen hatten, erklärte Gemeindesprecher Stephan Reitzig den PNN. Demnach soll Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Teltow und Kleinmachnow prüfen, ob es in einer der Kommunen ein entsprechendes Gelände für die Jugendlichen gibt. Ziel sei es auch, dass sich alle drei darauf verständigen, die aus dem möglichen Veranstaltungsbetrieb entstehenden Kosten gemeinsam zu tragen, heißt es. Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) hatte dies bereits zugesichert. Eine Fläche oder Halle hätte die Gemeinde aber nicht zu bieten, erklärte Gemeindesprecherin Martina Bellack im Vorfeld der Gespräche. Auch Teltow ist überzeugt, "dass bei diesem Thema die ganze Region gefragt ist". Gleichwohl müsse auch mit dem Veranstalter über die Rahmenbedingungen gesprochen und Einvernehmen erzielt werden, betonte Stadtsprecher Jürgen Stich.

Schon mehrere Objekte geprüft und verworfen

In Teltow hatten die Jugendlichen zuletzt zwei Objekte im Visier. Beide hätten sich jedoch zerschlagen, erklärt Behling. Für den Bäkesaal, einer früheren Werkskantine auf dem Teltomat-Gelände an der Ruhlsdorfer Straße, kam die Idee zu spät. "Es lag bereits eine Abrissgenehmigung vor", sagt Behling. Auch die zwischenzeitlich ins Auge gefasste Halle hinter dem Polizeirevier an der Potsdamer Straße sei keine Option mehr. Nach Angaben von Stadtsprecher Jürgen Stich sei diese Variante nicht umsetzbar, da sie in den möglichen Einsatzablauf der Feuerwehr eingreife. In den Hallen befänden sich diverse Gerätschaften der Wehr.

Wiederholt hatte es in der Region illegale Tanzpartys gegeben

In Stahnsdorf spitzte sich die Diskussion zuletzt auf einen in Modulbauweise errichteten Jugendtreff an der Skaterbahn im Gewerbegebiet Technopark zu, der jedoch nicht allein der Techno-Szene vorbehalten sein soll. Dort ist auch eine Dirtstrecke geplant. Auch mit dem Motocross-Verein Schenkenhorst war gesprochen worden. Der Verein verfügt am Rande der Kommune über ein riesiges Gelände, das aus Sicht der Jugendlichen jedoch schlecht zu erreichen sei. 

Zwar bot Bürgermeister Albers für mögliche Veranstaltungen einen Shuttlebus zu dem abgelegenen Gelände an. Behling zufolge könne das Areal dennoch nur eine Zwischenlösung sein. "Die jungen Leute brauchen einen Ort, an dem sie mindestens einmal im Monat zusammenkommen können", erklärt er. Ein freier Platz sei dabei die Minimalforderung. "Die Region wächst rasant, da müssen auch die Angebote mitwachsen", sagt er. Und zwar für alle Altersgruppen. Denn während es für bis zu 13-Jährige relativ gute Angebote gäbe, würden ältere Jugendliche derzeit auf Berlin verwiesen. Ein Ausflug in die Hauptstadt kostet jedoch. Zudem wäre es auch vielen Eltern lieber, wenn ihre Kinder vor Ort blieben, weiß der 22-Jährige.

Die Jugendlichen hatten die Kommunen im Frühsommer aufgerüttelt. Wiederholt musste die Polizei illegale Tanzpartys in einem Wald hinter der Bundesreiterstaffel in Stahnsdorf auflösen. Dann organisierte sich die Szene in Teltow und traf sich dort zu offziellen Tanzdemos am S-Bahnhof, um so ihrer Forderung nach einem legalen Tanzplatz in der Region Nachdruck zu verleihen. 

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