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Das ehemalige Lichtspielhaus Diana war 1936 am Teltower Puschkinplatz erbaut worden und bot einst über 600 Kinogästen Platz. 70 Jahre lang prägte das Haus die Geschichte der Stadt. Mehrere Umbauten hielten das Traditionskino am Leben, bevor 2006 der letzte Vorhang fiel.

© Andreas Klaer

Tanz im Kinosaal: Neue Pläne für Landhotel "Diana" in Teltow

Ende November schloss das Restaurant im Landhotel an der Potsdamer Straße. Nun gibt es neue Pläne. Auch der Veranstaltungssaal des ehemaligen Lichtspielhauses wird neu bespielt.

Teltow – Erst schloss das Restaurant, dann kehrte auch der Kulturklub dem Landhotel "Diana" den Rücken. Es waren düstere Zeiten, die Inhaber André Franell Ende vergangenen Jahres in Teltow zu überstehen hatte. Nun aber gibt es neue Pläne. Im Kinosaal des ehemaligen Lichtspielhauses wird inzwischen getanzt. Das Restaurant soll zudem zu weiteren Hotelzimmern umgebaut werden. "Wir warten auf die Baugenehmigung, dann geht es los", sagte Eigentümer André Franell den PNN.

Erst vor wenigen Jahren hatte der Berliner mehrere Millionen Euro in den Umbau der denkmalgeschützten Immobilie an der Potsdamer Straße investiert. Das Restaurant mit 65 Sitzplätzen hatte Mitte Dezember 2016 eröffnet, einige Wochen später empfing auch das Hotel seine ersten Gäste. Während die Nachfrage nach den elf im Obergeschoss eingerichteten Zimmern den Vorstellungen des Investors entsprach, setzte im Restaurant jedoch nach einer anfänglichen Euphorie eine Flaute ein. Im März vergangenen Jahres hatte der Inhaber einer Berliner Burger-Kette, Ali Erdogan, das Restaurant übernommen, plante ein familienfreundliches Lokal mit regionaler Küche, kulinarische Weltreisen, Frühstücks- und Lunchbufett (PNN berichteten). Doch auch er konnte am nachlassenden Interesse offenbar nichts ändern. Im November, ein gutes halbes Jahr nach dem Start, gab Erdogan auf. Das Restaurant schloss.

Vier neue Zimmer und ein Frühstücksraum

Warum die Teltower das Angebot nicht ausreichend goutierten, kann Investor Franell nicht genau sagen. "Wir waren wohl insgesamt zu blauäugig", räumte er ein. Er wisse aber auch von ähnlichen Problemen bei anderen Hotels und Gastronomen. Es sei insgesamt schwieriger geworden, ein Restaurant wirtschaftlich zu betreiben, erkärte er.

Mit einer Auslastung von etwa 60 Prozent seien die unter dem Dach des ehemaligen Diana-Kinos eingerichteten Zimmer aber gut nachgefragt. Ein Grund, weshalb sich der Berliner entschloss, noch einmal rund 100 000 Euro zu investieren und das Restaurant im Erdgeschoss des 1936 erbauten Hauses umzubauen. Vier weitere Zimmer sollen dort entstehen, zudem ein kleiner Frühstücksraum für die Hotelgäste.

Ab September volles Tanzkurs-Programm

Auch im ehemaligen Kino- und Veranstaltungssaal ist neues Leben eingekehrt, nachdem sich zwischenzeitlich auch der Teltower Kulturklub ein neues Domizil gesucht hatte. Die Berliner Tanzschule Dieter Keller, die neben ihrem Standort in Berlin-Friedenau bereits seit Jahren in der Teltower Rheinstraße eine Tanzschule betreibt, hat im Landhotel ideale Bedingungen gefunden, um sich dort zu erweitern. Seit November bietet die Schule im Landhotel Diana einmal in der Woche einen Tanzkurs an, ab März wird es dienstags und mittwochs Grund- und Fortgeschrittenen-Kurse, Hiphop und Diskofox geben, kündigt Inhaber Sebastian Keller an. "Wir merken, dass das Angebot sehr gut angenommen wird", erklärt der 31-Jährige. Ab September soll es deshalb dann auch im Diana das "volle Programm geben": Wochentags Tanzkurse, an den Wochenenden soll weiterhin gefeiert werden. Dann wird der Saal wie bisher für Hochzeiten, Jugendweihen oder Geburtsagsfeiern offen stehen. Auch eigene Tanzpartys und Bälle will Keller organisieren. Erfahrungen in diesem Bereich bringen der Tanzschulinhaber und seine Frau Karola (33) aus Berlin mit. Auch Kooperationen, etwa mit dem Bäketaler Karnevalsverein gibt es schon, weitere sollen folgen. Perspektivisch seien auch Angebote für Senioren, wie Seniorentanz oder ein Seniorencafé geplant, sagt Keller. "Wir sehen es auch ein bisschen als unsere Aufgabe, zum kulturellen Leben in der Stadt beizutragen und für alle etwas anzubieten", erklärt er.

Kulturklub jetzt im Teltower Rathaus

Mit ähnlichen Vorstellungen war auch der eigens gegründete Kulturklub vor gut einem Jahr im Diana gestartet. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein buntes Kulturprogramm für alle Altersgruppen in der Stadt zu entwickeln und hatte zuletzt die in den ehemaligen Kinosaal integrierte Bühne mit Comedy-Shows, Film- und Kulturevents bespielt. Mit dem Ende des Restaurants sah jedoch auch der Kulturklub für seinen Verein vor Ort keine Zukunft mehr. "Ohne Gastronomie und Support konnten wir nicht weitermachen", erklärte Kulturklub-Chefin Julia Gámez Martin den PNN. Zudem habe der kurzfristige Pächterwechsel den Verein verunsichert. Im Stubenrauchsaal im Teltower Rathaus habe der Klub eine noch bessere Infrastruktur, vor allem aber ein "sicheres Zuhause" gefunden, sagt Gámez Martin. Die Veranstaltungen seien bereits gut angelaufen. "Die Sneak Show wird super angenommen und auch die bevorstehenden Vorstellungen mit Entertainerin Gayle Tufts oder auch Comedian Mirja Regensburg sind fast ausverkauft", erklärte die Liedermacherin.

Diana-Investor Franell zeigte sich indes enttäuscht. Die Zusammenarbeit hätte ihm Spaß gemacht, zudem sei der Kulturklub auch eine Art Prestige fürs Landhotel gewesen, erklärte er. Die Stadt hätte den Klub schlichtweg abgeworben, meint Franell. Es sei ein schlagendes Argument, wenn der Verein bei der Stadt die Raummiete spare. "Das ist unfair und ungerecht", beklagt er.

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