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Curry statt Lammhaxe. In das deutsche Traditionslokal Waldschänke soll das Taj Mahal einziehen. Das Konzept des Inders sagte den Gemeindevertretern am meisten zu.

© Andreas Klaer

Taj Mahal in Stahnsdorf: Curry statt Schnitzel

In die Stahnsdorfer Waldschänke soll das indische Restaurant Taj Mahal ziehen. Dessen Inhaber ist allerdings noch unschlüssig.

Stahnsdorf - In der Waldschänke könnte womöglich bald indisches Curry statt Jägerschnitzel serviert werden: Die Stahndorfer Gemeindevertreter haben nach Informationen der PNN im nicht-öffentlichen Teil ihrer Sitzung am Donnerstagabend das Stahnsdorfer Restaurant „Taj Mahal“ als neuen Betreiber der Traditionsgaststätte Waldschänke ausgewählt.

Fünf Bewerber hat es für die zentral gelegen Gaststätte am Kreisel Richtung Kleinmachnow zunächst gegeben, bestätigte Gemeindesprecher Stephan Reitzig. In die engere Auswahl hätten es indes nur drei Interessenten geschafft. Sie seien aufgefordert worden, einen Businessplan einzureichen. Das jedoch muss wohl so manchen Wirt abgeschreckt haben: Am Ende habe nur einer der drei Wirte den Vorgaben der Gemeindevertreter entsprochen und ein Papier eingereicht, wie er die Waldschänke künftig entwickeln möchte, so Reitzig.

Dass der Inder, der seit 14 Jahren in der Potsdamer Allee sein Restaurant betreibt, aufgrund seines überzeugenden Businessplans ausgewählt wurde, erscheint dem Vernehmen nach indes zweifelhaft. Vielmehr soll er ein Bewerber gewesen sein, der vielen Gemeindevertretern bekannt sei. So würden sich seit Jahren Vertreter der Fraktion Bürger für Bürger regelmäßig bei dem Inder treffen.

Manmeet Kaur, Inhaber des Taj Mahal, reagierte zunächst verhalten auf die Nachricht, dass er als neuer Pächter für die Waldschänke ausgewählt worden sei. „Wir haben bisher von der Gemeinde keine definitive Aussage über die Pachthöhe bekommen“, so Kaur. Die Gemeinde habe am Telefon und schriftlich jeweils unterschiedliche Summen genannt. Auch seien weitere Punkte wie die Höhe des Investitionsbedarfs noch nicht geklärt. „Wenn es tatsächlich so ist, dass uns die Gemeinde ausgewählt hat, bin ich dankbar dafür“, so Kaur. „Aber es käme dann darauf an, wie wir uns in diesen Punkten einigen können.“

Taj Mahal in der Waldschänke: Ein über die Region hinaus bekannter Name

Sollte Kaur tatsächlich in die ehemalige Waldschänke einziehen, wird es in dem einstigen Traditionslokal zwar keine deutsche Küche mehr geben, den Namen jedoch möchte der Inder beibehalten. „Taj Mahal in der Waldschänke“ solle sein Restaurant dann heißen, so Kaur. „Es ist einfach ein über die Region hinaus weithin bekannter Name“, sagt der Gastronom. „Und auch die Bushaltestelle heißt schließlich so.“ Er habe sich für die Waldschänke aufgrund des sehr günstigen Standorts beworben, so der Inhaber des Taj Mahal. An seinem bisherigen Standort in der Potsdamer Allee 109 sollen zudem noch in diesem Jahr Bauarbeiten beginnen. Kaur fürchtet, dass ihm an seinem derzeitigen Standort dadurch Einbußen entstehen könnten.

Waldschänke-Inhaber Gunther Lassotta zeigte sich zufrieden mit der Auswahl. „Ich gönne ihm das und denke, dass dadurch an dem Standort mit dem Griechen, dem Italiener, dem Chinesen und dem Restaurant Zur Schleuse eine gute Mischung internationaler Gastronomen entsteht.“ Die Familie Lassotta hatte die Waldschänke 57 Jahre lang betrieben, für viele alteingesessene Stahnsdorfer war die Gaststätte eine Institution. Wegen zu hoher Arbeitsbelastung und gesundheitlicher Einschränkungen hatten die Lassottas jedoch Ende vergangenen Jahres den Pachtvertrag mit der Gemeinde gekündigt. Das Restaurant Zur Schleuse, in dem ebenfalls deutsche Küche angeboten wird, betreibt die Familie weiterhin.

Die Gemeindevertretung diskutiert bereits seit Monaten darüber, wofür das Gebäude der Waldschänke künftig genutzt werden soll. Anfangs hatten einzelne Gemeindevertreter sich für den Vorschlag stark gemacht, ein Begegnungszentrum für Bürger in dem gemeindeeigenen Bau einzurichten. Eine breite Mehrheit der Stahnsdorfer Bürger hatte sich jedoch dafür ausgesprochen, dass die Waldschänke eine Gaststätte bleiben soll. In der Gemeindevertretersitzung am Montagabend wird die Entscheidung voraussichtlich öffentlich gemacht.

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