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Lou Bega beim Teltower Stadtfest 2019.

© Andreas Klaer

Tag der Deutschen Einheit: Wird das Teltower Stadtfest verschoben?

Aufgrund der zentralen Feier in Potsdam am 3. Oktober, wird in Teltow befürchtet, dass es für das Stadtfest nicht genügend Sponsoren, Sicherheitskräfte und Schausteller gibt.

Von Eva Schmid

Teltow - Wenn am 3. Oktober ganz Deutschland nach Potsdam schaut, könnte die Nachbarstadt Teltow das Nachsehen haben. Das jedenfalls befürchtet Stefanie Herfurth von der Potsdamer Eventagentur Brando, die seit 17 Jahren das Teltower Stadtfest organisiert. Denn bisherige Sponsoren und Schausteller der Teltower Einheitsfeier hätten Herfurth bereits signalisiert, dass sie nicht auf beiden Festen sein und in diesem Jahr Potsdam den Vortritt geben werden. Auch könnte es zu Engpässen bei den Sicherheitskräften kommen, sagte Herfurth den PNN auf Nachfrage. Zuerst hatte die "Märkische Allgemeine Zeitung" berichtet. 

In Teltow werden zehntausende, in Potsdam hunderttausende Besucher erwartet

Auf das dreitägige Teltower Stadtfest, das seit 30 Jahren immer rund um den Einheitstag gefeiert wird und für Besucher kostenlos ist, strömen pro Jahr mehrere Zehntausend Besucher. Zur Einheitsfeier am 3. und 4. Oktober in Potsdam werden indes mehrere Hunderttausend Besucher erwartet, das teilte die Staatskanzlei auf Anfrage mit. Ausgerichtet wird die zentrale Einheitsfeier in diesem Jahr vom Land Brandenburg. Zu möglichen Folgen einer Terminkollision konnte die Staatskanzlei am Donnerstag zunächst keine Angaben machen. 

Ob das Großereignis tatsächlich zu Problemen in Teltow führen wird, ist indes noch nicht klar. Mitte Februar soll es ein erstes Sicherheitsmeeting geben, wie Herfurth es nennt, bei dem Sicherheits- und Rettungskräfte sowie die Stadtverwaltung und die ausführende Agentur für das Stadtfest gemeinsam über die Situation beraten. „Je nachdem wie die Einschätzung ausfällt, würde ich zu einer Terminverschiebung tendieren“, sagte Herfurth. Sie könne sich das Fest in diesem Jahr auch Anfang September vorstellen, nach dem Fest der Offenen Höfe in der Teltower Altstadt Ende August und vor dem Teltower Rübchenfest Ende September. Letzten Endes werde die Stadt entscheiden, ob das Fest verschoben wird oder nicht, sagte Herfurth. 

Die Polizei erklärte am Donnerstag auf Anfrage, „dass die Sicherheit sämtlicher Feierlichkeiten rund um den 3. Oktober selbstverständlich mit einer ausreichenden Anzahl von Polizeibeamten gewährleistet wird“, so der Pressesprecher des brandenburgischen Polizeipräsidiums, Torsten Herbst. 

Die Debatte ist verfrüht, heißt es aus der Teltower Stadtverwaltung

Im Teltower Rathaus hält man die Debatte um eine mögliche Verschiebung des Festes für verfrüht. Denn erst am 10. Februar würden die Stadtverordneten im Hauptausschuss entscheiden, wer den Zuschlag für die Organisation des Stadtfestes in den Jahren 2020 bis 2022 bekomme. Beworben hatte sich neben der bisherigen Agentur Brando auch eine weitere, die jedoch wieder abgesprungen ist. Die Stadtverordneten müssen also entscheiden, ob sie erneut Brando beauftragen. Der Zuschuss, den die Stadt für das Fest zahlt, liegt bei 55 000 Euro. 

Teltow hofft auf gemeinsame Lösung mit Potsdam

Sollte sich nach der Vergabe, im Verlauf der weiteren Gespräche zwischen der Agentur, den Sicherheitsbehörden, der Stadt Teltow und Potsdam herausstellen, dass es tatsächlich „gravierende Probleme“ gebe, könnten weitere Schritte überlegt werden, sagte Stich. „Für uns ist das derzeit aber noch gar kein Thema.“ Teltow wünsche sich jedoch, dass es eine Lösung gibt, das Stadtfest zeitgleich und eventuell in Absprache mit Potsdam auszurichten. 


Doch nicht nur die Terminkollision macht Herfurth Sorgen. Die Agenturchefin sieht auch Probleme, die „hohe Qualität“ des Festes bei steigenden Kosten weiterhin halten zu können. „Irgendwann können auch wir nicht mehr.“ Seit 17 Jahren richte Brando das Fest für die Stadt aus, ohne dass der Zuschuss der Stadt gestiegen wäre. Und das obwohl die Mehrwertsteuer erhöht, der Mindestlohn angehoben wurde und weitere Kosten gestiegen sind. Auf die Frage, warum sich Brando dennoch auf die Ausschreibung beworben hat, sagte Herfurth: „Wir wollen dieses Fest machen.“ Bisher konnten die gestiegenen Kosten durch Sponsoren und Partner abgefedert werden. Fallen die nun weg, komme es zu Einbrüchen, die negative Auswirkungen hätten. 

„Wenn parallel ein Riesenevent mit einem Millionenbudget stattfindet, haben wir es schwer.“ Bereits in den Vorjahren hätte Herfurth mit dem „vergleichsweise geringen Budget“ um jeden Euro kämpfen müssen. Wichtig sei ihr jetzt, dass das Pro und Contra für die Ausrichtung des Stadtfestes am 3. Oktober gut abgewogen werde. Sollte die Stadt sich entscheiden, an dem Termin festzuhalten, dann müsste der Zuschuss aus der Stadtkasse großzügiger ausfallen, deutete Herfurth gegenüber den PNN an.   

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