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Nicht von allen gewollt: Der Teltower Streichelzoo und Vogelpark hat mit Behörden, Rathaus und Nachbarn Ärger. 

© Sebastian Gabsch

Streit um Schwarzbauten: Droht dem Teltower Vogelpark doch das Aus?

Lange überwog die Hoffnung, dass der in seiner Existenz bedrohte Vogelpark in Teltow zu retten ist - trotz Schwarzbauten. Nun will die Stadt erneut die notwendige Genehmigung verweigern. 

Teltow - Es war ein Schlag in die Magengrube, von dem sich der Inhaber des Teltower Vogelparks, Lothar Lübeck, erst einmal erholen muss. Das erzählt Christfried Vetter, ein Freund und Berater des Vogelsparkchefs. In der vergangenen Woche hätten beide erfahren, dass die Versuche, den Park zu retten, offenbar fehlgeschlagen sind. Droht jetzt das Aus?

Seit Monaten bangt Familienbetrieb um Existenz

Noch im Juni hatte Familie Lübeck das 28-jährige Bestehen des Parks am Rande von Teltow gefeiert, nun bangt der Familienbetrieb erneut um seine Existenz. Den Stadtverordneten liegt ein Antrag der Verwaltung vor, in dem den Abgeordneten empfohlen wird, die Genehmigung für die als zweites Standbein betriebenen Pferdeboxen nicht zu erteilen. Der Umweltausschuss hat dem am Dienstag bereits mehrheitlich zugestimmt. Christfried Vetter hofft dennoch, bis zum Hauptausschuss Mitte September das Schicksal abzuwenden. Er sei mit dem Teltower Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) dazu im Gespräch, erklärte er. 

Frist versäumt, Baugenehmigung abgelaufen

Vor elf Jahren hatte der Vogelpark beantragt, seine vier vorhandenen Pferdeboxen um vier zu erweitern. Die Baubehörde kam dem Wunsch auch nach. Verbunden mit der Baugenehmigung war jedoch eine Zahlung von etwas über 2000 Euro, die die Betreiber des Vogelparks als Ausgleich für die zu versiegelnden Flächen zu bezahlen hatten. Nach dem tragischen Tod des Vogelpark-Gründers, Horst Lübeck, im Jahr 2007 geriet die Zahlung jedoch in Vergessenheit. Die Frist für die erteilte Baugenehmigung lief ab, die Genehmigung wurde unwirksam.

Anfang des Jahres berieten sich die Teltower Stadtverordneten erstmals zur Sache, nachdem der Landkreis tätig geworden war und den Rückbau der Pferdeboxen forderte. Eine Entscheidung fiel seitens der Stadtverordneten aber noch nicht. Sohn Lothar Lübeck sollte die Möglichkeit bekommen, weitere Unterlagen einzureichen und mit einer nachträglichen Baugenehmigung Versäumnisse der Vergangenheit heilen. „Wir haben alle Auflagen erledigt“, sagt Christfried Vetter. Umso mehr überraschte ihn der nun vorliegende Beschlussantrag. 

Verwaltung: Größe der Pferdeboxen nicht angemessen

Die Verwaltung begründet ihre ablehnende Haltung darin mit der Größe der Erweiterung. So seien von der Baubehörde im Jahr 2007 vier zusätzliche Pferdeboxen genehmigt worden. Die vorliegende Planung sehe jedoch 16 Pferdeboxen vor. Eine Erweiterung dieser Größe sei nicht mehr angemessen. Vetter interveniert: Die vier zunächst gebauten Boxen seien Doppelboxen, in denen bereits acht Pferde unterkamen, später wurden vier Einzelboxen errichtet, die aber keinem Standardmaß entsprächen. Es waren nie mehr als 12 Pferde untergebracht, sagt er. Für Teltows Baubeigeordnete Beate Rietz (SPD) ist die Zahl der Pferde aber nicht entscheidend, sondern die Größe der für die Boxen beanspruchten Fläche. Diese habe sich von ursprünglich 108 Quadratmetern auf knapp 600 Quadratmeter erhöht. Nach der Rechtslage sei aber lediglich eine Erweiterung um 30 bis 50 Prozent zulässig, erklärte sie im Umweltausschuss. Das in Rede stehende Terrain befindet sich im Außenbereich, zudem ist es im Flächennutzungsplan als Grünfläche ausgewiesen. Mit der Vermietung der Unterstellplätze kompensiere der Vogelpark die Ausfälle während des Winters, auch die Eintrittspreise können so stabil gehalten werden, erklärt indes Christfried Vetter. Blieben nur acht Pferdeboxen, verschlechtere dies die wirtschaftliche Lage enorm, der Park stünde vor dem Aus, so der 68-Jährige.

Von der Baubehörde des Landkreises, die darüber zu entscheiden hat, ob die Boxen zurückzubauen sind, bekam Lübeck inzwischen auch schon Post. „Dort wird bereits auf den ablehnenden Beschluss der Stadtverordneten Bezug genommen, den es noch gar nicht gibt“, wundert sich Vetter. Der Vogelpark habe bis Mitte September Zeit, nochmals Stellung zu beziehen, berichtet er. Auch die Aufstellung eines Bebauungsplanes werde zur Lösung vorgeschlagen, erklärt der Vermessungsingenieur. Die Kosten dafür könne der Vogelpark allerdings aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Lage nicht tragen, meint er. Das Landratsamt in Bad Belzig bestätigte das Schreiben zwar, machte aus Datenschutzgründen zum Inhalt aber keine Angaben.

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