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Was soll aus Michendorfs Wohnungsbestand von rund 70 Mietwohnungen werden? Das Gemeindeparlament wird am 8. Oktober darüber entscheiden. 

© Lutz Hannemann

Streit um Michendorfs Wohnbestand: Michendorfer sollen umfassend über gewog-Pläne informiert werden

Im Streit um einen Anschluss Michendorfs an die kommunale Wohnungsgesellschaft gewog lenkt Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) ein - und lädt zu einer Einwohnerversammlung ein.  

Von Eva Schmid

Michendorf - Der Gesprächsbedarf ist offenbar groß: Rund eine Woche vor der Entscheidung für oder gegen einen Anschluss an die gewog im Gemeindeparlament am 8. Oktober, will Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) am 27. September umfassend über das Vorhaben informieren. Damit reagiert Mirbach auf einen Vorschlag der SPD, die jüngst eine Einwohnerversammlung gefordert hatte. Auch will der Michendorfer Rathauschef derzeit kursierende Gerüchten Fakten entgegensetzen.  

Wie berichtet bereitet die Gemeinde seit Ende 2017 in einer Arbeitsgruppe einen Anschluss an die kommunale Wohnungsgesellschaft Kleinmachnows vor. Nötig wurde dieser Schritt, da Michendorf zuvor von seiner einstigen Hausverwaltung über Jahre betrogen worden ist. Der Gemeinde ist dadurch ein Schaden von rund 1,5 Millionen Euro entstanden. Im kommunalen Wohnungsbestand befinden sich derzeit rund 70 Mietwohnungen. 

Mirbach will kursierenden Gerüchten Fakten entgegensetzen  

"Nach durchaus kontroversen Debatten beschloss die Gemeindevertretung mehrheitlich, eine Beteiligung an der gewog vorzubereiten und Verträge auszuarbeiten", erinnert Mirbach in seinem am Dienstag veröffentlichten Einladungsschreiben. Seither jedoch, rücke die sachliche Diskussion immer weiter in den Hintergrund, mittlerweile werde sogar mit falschen Tatsachen argumentiert, ärgert sich Mirbach.  Damit spielt der Bürgermeister auf eine Flyeraktion der FDP an, die vor dem gewog-Anschluss warnt. Michendorf würde dadurch sein Tafelsilber verschebeln, so die Befürchtung. 

Barrierefreier Wohnungsbau à la Gewog. Wohnhäuser, in der Heinrich-Heine-Straße in Kleinmachnow. 
Barrierefreier Wohnungsbau à la Gewog. Wohnhäuser, in der Heinrich-Heine-Straße in Kleinmachnow. 

© Sebastian Gabsch

Das Vorhaben ist bereits zum Wahlkampfthema geworden, auch wenn die Bürgermeisterwahl erst im Frühjahr 2019 stattfindet. Im politischen Raum ist das Thema durchaus umstritten, viele Fraktionen im Gemeindeparlament stehen dem Vorhaben ablehnend gegenüber, so die FDP, die Grünen, Linke und in Teilen auch die SPD.  Derzeit läuft auch ein Bürgerbegehren gegen den Anschluss, initiiert von Michendorfer Bürgern mit Unterstützung der FDP. Wie viele Unterschriften bereits zusammengekommen sind, konnte FDP-Ortschef Uwe Große-Wortmann am Dienstag nicht sagen. Die Listen würden derzeit noch ausliegen, daher sei die Angabe einer realistischen Zahl an Unterschriften nicht möglich. Bis Ende des Monats kann noch unterschrieben werden. Mirbach indes wirbt für den Anschluss an die gewog, damit könne in Michendorf der wichtige Mietwohnungsneubau  angeschoben werden, nicht zuletzt habe die gewog in Kleinmachnow und Nuthetal bereits gezeigt, wie wichtig ihr der Bau von altersgerechtem Wohnraum ist. Auch der ist in Michendorf bisher Mangelware.  

SPD will auf Podiumsdiskussion auch Kritiker zu Wort kommen lassen

Die Idee zu einer Einwohnerversammlung kam ursprünglich von der SPD. Sie forderte eine Podiumsdiskussion bei der Befürworter und Kritiker des Projektes zu Wort kommen sollten. Die von Mirbach veranstaltete Versammlung am 27. September um 18 Uhr im Michendorfer Gemeindezentrum, Potsdamer Straße 64, soll laut Tagesordnung vor allem die Frage nach dem Wert der Immobilien klären. Das ist auch der große Streitpunkt und die Sorge der Kritiker, dass Michendorf den Wohnungsbestand unter Wert veräußern will. Auch soll die seit 1991 tätige Wohnungesellschaft der Kommunen Kleinmachnow und Nuthetal vorgestellt sowie über Details aus den Vertragsverhandlungen informiert werden. 

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