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An der Urne. Stahnsdorf wählt einen Bürgermeister - oder eine Bürgermeisterin.

© Andreas Klaer

Stichwahl in Stahnsdorf: Duell zwischen Albers und Mühlner

Am Sonntag wurde in Stahnsdorf gewählt: Vier Kandidaten standen zur Wahl. Keiner von ihnen bekam die Mehrheit der Stimmen. In einer Stichwahl am 1. Mai stehen sich der amtierende Bürgermeister Bernd Albers (BfB) und CDU-Herausforderer Daniel Mühlner gegenüber.

Von Eva Schmid

Stahnsdorf - Es blieb spannend bis zum Schluss: Im Rennen um den Chefsessel im Stahnsdorfer Rathaus am gestrigen Sonntag hat das vorläufiges Endergebnis bis in den späten Abend auf sich warten lassen. Erst gegen 21 Uhr stand fest, dass keiner der vier Kandidaten die Mehrheit der Stimmen ergattern konnte. Daher kommt es am 1. Mai zu einer Stichwahl, in der sich Amtsinhaber Bernd Albers (Bürger für Bürger) und sein Herausforderer, der Stahnsdorfer CDU-Chef Daniel Mühlner, gegenüberstehen. 

Albers kam laut vorläufigem Endergebnis auf 48,8 Prozent (3489 Stimmen), Mühlner holte 29,3 Prozent (2097 Stimmen). Vor allem in den drei Stahnsdorfer Ortsteilen – Schenkenhorst, Güterfelde und Sputendorf – lag Albers vorn, in Schenkenhorst gar mit 70 Prozent. Mühlner hingegen punktete im Zentrum von Stahnsdorf. Auf den dritten Platz kam die Kandidatin der SPD, die Kleinmachnowerin Beatrice Daun mit 11,3 Prozent (809 Stimmen). Knapp dahinter, mit nur 49 Stimmen Unterschied, kam der Kandidat der Grünen, Thomas Michel auf den vierten Platz (10,6 Prozent). 

Höhere Wahlbeteiligung

Rund 12.500 Stahnsdorfer hatten am Sonntag die Wahl, 14 Wahllokale waren geöffnet, rund 1200 Briefwähler konnten bis 18 Uhr am Sonntag ihre Unterlagen einreichen. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,4 Prozent – ein sehr guter Wert im Vergleich zu 2008. Damals zog es nur 44 Prozent der Stahnsdorfer an die Wahlurnen, es standen fünf Kandidaten zur Auswahl. Albers setzte sich damals in einer Stichwahl gegen die SPD-Kandidatin Ruth Barthels durch. 

Zur Stichwahl sagt Albers: „Jeder weiß, wofür die Kandidaten stehen, die Unterschiede sind marginal.“ Beim anstehenden zweiten Wahlgang gehe es nur darum, „ob die Stahnsdorfer einen überparteilichen, unabhängigen Bürgermeister oder einen CDU-Kandidaten wollen.“ Sein Kontrahent Mühlner sieht es so: „Es geht um die Richtungsfrage, darum, wohin sich die Gemeinde entwickeln soll.“ Mit Albers bekomme man Stillstand, er hingegen würde sich ehrlich um die Sorgen der Gemeinde kümmern und das Wachstum gestalten. 

Aufatmen können beide noch nicht. Mühlner jedoch hat ein erstes Ziel erreicht: Er wollte mit Albers in die Stichwahl. Überrascht habe ihn am Ende dann doch der große Abstand zum amtierenden Bürgermeister. Der sagt dazu nur: „Ich habe ein vorzeigbares Ergebnis nach acht Jahren harter Arbeit.“ 

Enttäuscht zeigte sich Thomas Michel: „Es ist enttäuschend, dass der Wähler nicht bereit war, den Mittelweg zu nehmen.“ Der Lager-Wettstreit, wie er zuvor schon die Arbeit des Gemeindeparlamentes geprägt habe, gehe nun weiter. „Die Stahnsdorfer haben jetzt nur noch die Wahl zwischen einem Weiter-So und einem ,Wir machen aus Stahnsdorf eine Stadt’.“

Hitziger Wahlkampf

Traurige Gesichter gab es auch bei der SPD: „Einerseits habe ich mit mehr Stimmen gerechnet, andererseits ist es doch ganz beachtlich, wenn man bedenkt, dass ich vor zwei Monaten als Unbekannte gestartet bin.“ Der Kleinmachnowerin kann man zumindest einen Achtungserfolg zubilligen – ihren Namen kannten bis vor Kurzem die wenigsten Stahnsdorfer. 

Kommunalpolitisch ist die Gemeinde kein leichtes Pflaster, die Diskussionen im Gemeindeparlament sind hitzig, lang und mitunter tumultartig. Auch der Wahlkampf wurde ähnlich kämpferisch geführt. Am Ende nahm er sogar recht derbe Züge an, da war von abgerissenen Wahlplakaten die Rede, anonyme Flyer machten die Runde. 

Die meisten Angriffe gingen gegen Bürgermeister Albers – der aber bot auch reichlich Angriffsfläche. Man erinnere nur an die Skandälchen, die im Wahlkampf aufploppten: Dienstwagen, verheimlichter Wahltermin, eine verpatzte Dienstreise und eine große Liste an Unterstützer-Initiativen auf dem Wahlschein, von denen man zuvor teils nie gehört hatte. Blickt man auf die Wahlergebnisse vom Sonntag, blieb Albers trotz Attacken und mitunter groben Schnitzern doch recht unbeschadet. Bis zum Schluss lag er mit den Stimmen vorne, die meiste Zeit sogar über 50 Prozent. 

Doch dann schmolz der Abstand leicht. Die zum Teil versteinerten Gesichter einiger Gemeindevertreter im Rathaus beim Public-Viewing der Wahlergebnisse bekamen wieder Farbe, der Abend war für sie vorerst gerettet. 

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