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Potsdam-Mittelmark: Startschuss für Teltows Marina

Am kommenden Samstag erfolgt der erste Spatenstich. Die Kosten könnten weiter in die Höhe gehen

Von Eva Schmid

Teltow - Nach rund zweijähriger Planung soll es mit Teltows Großprojekt, dem Bau der Marina am Teltowkanal, ab November losgehen. Dann sollen die bemalten Mauerteile auf dem Areal an der Oderstraße weichen, 43 000 Kubikmeter Erde – das entspricht rund 2000 großen Lkw-Ladungen – ausgehoben werden und ein Jahrhundertbauwerk entstehen, sagte Hafenplaner Thees Thiel am Mittwoch gegenüber Pressevertretern.

Im Frühjahr 2017 soll der Hafen fertig sein – wie viel die Stadt dann dafür ausgegeben haben wird, ist offen. Bislang belaufen sich die Kosten auf rund 6,8 Millionen Euro. Laut Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) sei der Betrag, den die Stadt in ihr Hafenprojekt investiere, nicht gedeckelt. Auch dass die geplanten Kosten weiter steigen könnten, wurde am Mittwoch beim Pressegespräch von der Rathausspitze nicht ausgeschlossen. Wenn sich im Ausschreibungsverfahren etwas verändere, so Bürgermeister Schmidt, könne sich das auch auf die Finanzierung auswirken.

Streitpunkt bei dem Hafenprojekt sind nach wie vor zu hohe Kosten. Stadtverordnete der Grünen, Linken, Bürger für Bürger und Bürger für Teltow befürchten wie berichtet, dass die Marina künftig nur mithilfe von Zuschüssen aus dem Stadthaushalt betrieben werden könne. Schon vor dem Baustart sind die Kosten aus dem Ruder gelaufen. Mitte März dieses Jahres ergab eine Untersuchung des Baugrundes, dass der Boden Altlasten enthält. Für deren Entsorgung muss die Stadt knapp eine Million Euro bezahlen.

Um Zuschüsse aus dem Stadthaushalt zu vermeiden und den Hafen wirtschaftlich zu betreiben, müsste auf dem 10 000 Quadratmeter großen Areal auch ein Winterlager gebaut werden. Das geht aus einer Wirtschaftlichkeitsberechnung von 2013 hervor, die die Stadt mit ihrem Fördermittelantrag einreichen musste. Das Land hatte auf Grundlage der Berechnung das Projekt mit einer Million Euro gefördert.

Die Stadt bietet dem zukünftigen Betreiber für das Winterlager eine Fläche westlich des Hafens an. „Dort könnte auch eine Art Showroom für Yachten entstehen“, so die Baubeigeordnete Beate Rietz. Jedoch müssen die Interessenten laut Ausschreibungsunterlagen nicht zwingend das Winterlager in ihr Konzept einbauen. Rietz ist sich aber sicher, dass es gebaut wird: „Der Bedarf dafür ist in der Region sehr groß, außerdem verdient man damit Geld.“

Neben dem Winterlager hat der künftige Hafenchef auch die Möglichkeit, das Restaurant am Hafenbecken zu betreiben. Damit es rentabel wird, müsste auch hier noch aufgestockt werden. Diskutiert wird derzeit in Teltow, ob aus dem bisher geplanten Zweigeschösser – im Erdgeschoss die Hafenmeisterei und das Restaurant im Obergeschoss – ein dreistöckiger Bau werden soll. Zudem könnte im Hafengebäude auch ein Veranstaltungsraum entstehen, heißt es aus dem Rathaus. Das würde den Rohbau, für den die Stadt aufkommen muss, verteuern. Den Ausbau des Gebäudes soll der künftige Hafenbetreiber übernehmen.

Die ersten Interessenten für das Marinaprojekt gibt es bereits. Ausgeschrieben wurde europaweit Anfang des Jahres, in wenigen Monaten soll feststehen, wer den Zuschlag bekommt. „Wir wollen den Betreiber so schnell wie möglich mit ins Boot holen“, so Baubeigeordnete Rietz.

Für die Nutzung des 10 000 Quadratmeter großen Hafenareals mit seinen 20 Gast- und 19 Dauerliegeplätzen bekommt die Stadt Miet- oder Pachteinnahmen. Zur Höhe der geplanten Einnahmen wollte sich das Rathaus auf Anfrage nicht äußern. Man wolle die eigene Verhandlungsposition nicht schwächen, so Rietz.

Schon vor dem ersten Spatenstich, der am kommenden Samstag gefeiert wird, ist das Interesse am Sportboothafen groß: Neun Dauerliegeplätze seien bereits reserviert. Die Anfragen seien aus der Region und Berlin gekommen. „Und dabei ist noch nicht mal klar, wie viel die Liegeplatzgebühren kosten werden“, sagte der Bürgermeister.

Der Teltowkanal als Transitstrecke von der Havel zur Spree wird besonders bei Wassertouristen immer beliebter. Im Jahr 2011 wurden an der Kleinmachnower Schleuse noch rund 6000 Sport- und Freizeitboote gezählt. Die Entwicklung der vergangenen Jahre hat kontinuierlich zugenommen, heißt es aus dem Teltower Rathaus. Und die Prognosen sind weiterhin gut: In den nächsten Jahren könnten bis zu 10 000 Sportboote über die Kleinmachnower Schleuse an der Teltower Marina vorbeifahren.

Mit der Zunahme der Boote kommen auch die Touristen – so die Hoffnung in der Stadt. Und die sollen vor allem die Altstadt beleben. „Die Stadt wird mit der Marina über Jahrzehnte Wertschöpfung betreiben“, sagte Schmidt. So könnten sich zukünftig östlich vom Hafen, an der Kanalaue auf Höhe der Badstraße, auch Hotels oder Pensionen ansiedeln. Bootstouristen könnten so einen längeren Stopp in Teltow einplanen. „Den Wirtschaftlichen Erfolg des Projektes werden wir über Jahrzehnte zu betrachten haben“, so Schmidt. Zum Baustart will der Bürgermeister auch die Kritiker überzeugen: In einer Sondersitzung sollen ihnen das Vorhaben und die Details erläutert werden, besonders die neu gewählten Stadtverordneten sollen von dem Treffen profitieren. Eva Schmid

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