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Stahnsdorf: War Autounfall ein Mordversuch?

Unglück oder Kalkül? Ein Mann soll vorsätzlich gegen einen Baum gefahren sein, um seine neben ihm sitzende Frau zu töten.

Stahnsdorf/Potsdam - Ist Michael A. vorsätzlich mit seinem Auto gegen einen Baum gefahren, um seine neben ihm sitzende Frau zu töten? Dieser Frage geht das Landgericht Potsdam derzeit nach, am gestrigen Donnerstag war der zweite Verhandlungstag im Prozess gegen den 63-Jährigen.

Michael A. wird vorgeworfen, seinen Wagen am ersten Weihnachtstag des Jahres 2015 in der Nähe von Stahnsdorf vorsätzlich gegen einen Baum gesteuert zu haben. Demnach waren er und seine zu dem Zeitpunkt 57 Jahre alte Frau am frühen Nachmittag des 25. Dezember auf der Landstraße 77 in Richtung Saarmund unterwegs, als Michael A. den Pkw mit einer Geschwindigkeit von 90 bis 100 Kilometern pro Stunde nach rechts über die Fahrbahnbegrenzung gesteuert haben soll. Der Wagen prallte bei Güterfelde gegen einen Baum. Seine Ehefrau, die vorgehabt hatte, sich von ihrem Mann zu trennen, verstarb noch am Unfallort. A. wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Schon damals gab der Unfall Rätsel auf: So fand die Polizei keine Bremsspuren und Augenzeugen berichteten, dass der Wagen auch vorher nicht ins Schlingern geraten sei.

Vor dem Landgericht Potsdam wurden dazu gestern insgesamt zehn Zeugen gehört. Neben vier Polizeibeamten sagten auch zwei Ärzte sowie die Vorgesetzte des Angeklagten aus. Der Angeklagte, der zuletzt ohne festen Wohnsitz gemeldet war, hatte beim Potsdamer Pflegedienst „Veritas“ gearbeitet. Das Auto, das er vermutlich mit Absicht gegen den Baum steuerte, war Eigentum des Dienstleisters. Der Prozess soll am 4. Januar fortgesetzt werden, insgesamt sind acht Verhandlungstage angesetzt.

Anne-Kathrin Fischer

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