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Gefahrenstelle. Weil es in der Mühlenstraße keinen Gehweg gibt, nutzen viele Schüler die Fahrbahn auf dem Weg zur Lindenhofschule. Immer wieder kommt es zu brenzligen Situationen, berichten Eltern.

© Sebastian Gabsch

Stahnsdorf: Sicherer zur Schule

Ein Stahnsdorfer Familienvater fordert den Ausbau der Mühlenstraße, damit die Kinder sicherer zur Schule gelangen. Doch die Anwohner fürchten die Kosten.

Stahnsdorf – Wenn Detlef Eichelbaum seinen Sohn zur Schule bringt, dann kann er das nur mit Bauchschmerzen. Denn der Stahnsdorfer hat auf dem Weg zur Lindenhof-Grundschule seit der Einschulung seines Sohnes schon einige Situationen erlebt, die er als gefährlich einstuft und nicht hinnehmen will. „Viele Eltern bringen ihre Kinder über die Mühlenstraße zur Schule.“ Doch die Kinder seien dabei nicht sicher. Sie müssten auf der Straße laufen, einen richtigen Fußgängerweg gäbe es nicht. „Eigentlich besteht dort ein Halteverbot, aber die Eltern parken trotzdem“, erklärt der Stahnsdorfer. Eichelbaum fordert von den Gemeindevertretern, endlich die Straße auszubauen. „Im Sommer fahren dort auch Fahrradfahrer lang und die Straße ist sogar noch stärker befahren“, klagt er. Auch sei er selbst schon einmal von einem ausparkenden Wagen als Fußgänger gerammt worden, weil der Fahrer nicht richtig hingesehen habe, sagt er.

An der Schule gibt es zwei Zugänge, die von den ankommenden Schülern genutzt werden – über die Mühlenstraße oder die Schulstraße. Letzterer werde allerdings überwiegend als Wirtschaftseingang genutzt, so Eichelbaum. „Es muss etwas passieren, sonst kann ich meinen Sohn nie allein zur Schule gehen lassen“, fordert er.

Laut der Stadt gibt es bereits konkrete Pläne

Stephan Reitzig, Sprecher der Stahnsdorfer Gemeindeverwaltung, erklärt auf PNN-Nachfrage, dass es bereits konkrete Pläne gäbe. Im Haushalt der Gemeinde sind etwa viereinhalb Millionen Euro für den Bau der neuen Sporthalle auf dem erweiterten Lindenhof-Campus an der Mühlenstraße eingeplant, der in diesem und im nächsten Jahr umgesetzt werden soll (PNN berichteten). Auch die Mühlenstraße selbst steht auf dem Investitionsplan der Kommune. Für etwa 600 000 Euro soll sie ausgebaut, zudem Parkplätze an der Turnhalle angelegt werden.

Auch der Gemeindesprecher sieht mehrere Gründe, die Mühlenstraße auszubauen. Die durch die Untere Verkehrsbehörde des Landkreises Potsdam-Mittelmark erteilte Genehmigung zur Einbahnstraßenregelung, die bereits zweimal verlängert worden war, laufe im Juli 2018 aus. Dann werde die Straße wieder in beide Richtungen befahrbar sein. „Das würde die Belange der Schulwegsicherheit zweifellos betreffen“, erklärt Stephan Reitzig. Zum anderen sei der Grundzustand der Straße schlecht. Die schmale, mit Kopfsteinpflastern befestigte Straße befinde sich noch im Originalzustand und könne nur mit hohem personellen Aufwand gesichert werden, heißt es seitens der Verwaltung. Mit dem Neubau der Turnhalle werde der Straßenausbau sogar noch dringlicher.

Die Anwohner wollen Ausbau mehrheitlich nicht

Allerdings: Die Mittel im Haushalt sind noch mit einem Sperrvermerk belegt. Dieser soll aufgehoben werden, sobald es einen Ausbaubeschluss gibt, erklärt Stephan Reitzig. Den wollen die Gemeindevertreter nach einer weiteren Anhörung und Diskussion mit den Anliegern treffen. Derzeit wollen die Anwohner den Ausbau mehrheitlich nicht. Der schlechte Zustand der Straße schütze sie vor unerwünschtem Durchgangsverkehr, argumentieren sie. Zudem müsse die Gemeinde, als Inhaberin der Verkehrssicherungspflicht und Bauherrin des Campus die vollen Kosten für die Straße tragen, fordern sie.

Zum Problem hatte es Ende Februar eine erste Anwohnerversammlung in Stahnsdorf gegeben, bei der die Verwaltung bereits auch einen Entwurf zum Ausbau der Mühlenstraße vorstellte. Anwesend waren neben den Anwohnern auch Mitglieder der Schulkonferenz der Lindenhof-Grundschule, die im Vorfeld Anregungen an die Planer weitergeleitet hatten. Zu ihren Ideen gehöre etwa ein Geländer am Gehweg, das den nördlichen Seitenstreifen an der Mühlenstraße begrenzen solle. „Gemeinsames Ziel ist es, die Abhol- und Bringsituation zu entzerren, und diesen Verkehr auf Kiss-and-ride-Flächen auf dem künftigen Lindenhof-Campus zu lenken“, sagt Stephan Reitzig. Auch die vorgesehenen Rampensteine sollen anders platziert und Fußgängerüberwege gepflastert werden. Zudem sind gegenüber dem Schulgelände weitere Poller geplant, um „das wilde Parken zu verhindern“.

Die Gemeindeverwaltung wolle die Vorschläge nun prüfen und gegebenenfalls vom Ingenieurbüro in die Planungen einarbeiten lassen, so Reitzig. Danach sei eine weitere Einwohnerversammlung geplant. (mit Solveig Schuster)

Josephin Hartwig

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