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Stahnsdorf: Neues Domizil für Stahnsdorfer Feuerwehr

Gemeinde soll Waldstück am Güterfelder Damm kaufen. Wohnungsbau in der Annastraße

Von Eva Schmid

Stahnsdorf - Im jahrelangen Ringen um einen neuen Standort für die Stahnsdorfer Feuerwehr ist eine Entscheidung getroffen worden. Mit 13 Ja- und neun Nein-Stimmen wurde auf der Gemeindevertretersitzung am Donnerstagabend der Kauf einer Waldfläche am Güterfelder Damm beschlossen. SPD und CDU hatten den Beschluss eingebracht. Das neue Depot soll auf Höhe der Annastraße, gegenüber von Edeka, entstehen.

Bis die Feuerwehr aus ihrer maroden Wache am Dorfplatz ausziehen kann, wird es noch dauern: Die Gemeinde muss nach dem Grundstückkaufs den Wald in Bauland umwandeln und Baurecht schaffen. Das könnte, so wurde am Donnerstag von der Fraktion Bürger für Bürger/Die Neuen vorgerechnet, über zweieinhalb Jahre dauern. Auch der Preis, der unter anderem von den Fraktionschefs von SPD und CDU mit den Eigentümern ausgehandelt wurde, ist für ein Waldgrundstück recht hoch. Dem Vernehmen nach sollen die Besitzer für insgesamt 1,2 Hektar 170 000 Euro verlangen. Zuvor forderten sie noch mehr, konnten aber laut CDU um rund 30 Prozent heruntergehandelt werden. Etwa 14 Euro pro Quadratmeter würden jetzt beim Kauf, den Bürgermeister Albers besiegeln soll, fällig. Zum Vergleich: Für einen Quadratmeter Wald zahlt man laut aktuellem Bodenrichtwert in der Region unter 70 Cent. Schaut man hingegen auf die örtlichen Baulandpreise, die derzeit bei über 200 Euro pro Quadratmeter liegen, ist der ausgehandelte Preis sehr günstig. Gar kein Geld hätte die Kommune für die Fläche neben dem Rathaus in der Annastraße – den favorisierten Standort der Feuerwehrmänner – ausgeben müssen, denn diese gehört ihr bereits.

Die Unterstützer des Beschlusses – CDU, SPD, Wir Vier, FDP und Linke – betonten, dass ein Depot am Güterfelder Damm genauso zentral gelegen sei wie eine Wache in der Annastraße. Auf der Wiese gegenüber dem Rathaus könnten jetzt dringend benötigte Wohnungen entstehen. FDP-Vertreter Christian Kümpel sprach von Geschosswohnungsbau. Zudem sei der Güterfelder Damm einer von drei Standortvorschlägen gewesen, den einst die AG Feuerwehr, ein Gremium aus Gemeindevertretern, Feuerwehrmännern und Bürgern, erarbeiteten. Die große Fläche am Güterfelder Damm biete zudem den Vorteil, dort auch eine Sozialstation oder einen Notarzt unterzubringen, so Michael Kortz (SPD).

Vorerst sollen rund 5000 Quadratmeter der 1,2 Hektar in Bauland umgewandelt werden. Die Restfläche von 7000 Quadratmetern könnte später für Investoren attraktiv werden, wenn die S-Bahn durch Stahnsdorf rollt, so Linken-Chef Harald Mushack. Dann erst sei die restliche Waldumwandlung Thema.

Die Kritiker des Vorhabens – darunter die Fraktion Bürger für Bürger/Die Neuen sowie die Grünen und Bürgermeister Albers – sehen in der Waldumwandlung ein fatales Signal. „Das öffnet Tür und Tor für andere Waldbesitzer, die sich darauf berufen, dass die Gemeinde auch Wald zu Bauland gemacht habe“, so Britta Engelmann-Hübner (BfB). Zudem sei fraglich, ob die Forstbehörde überhaupt einer Waldumwandlung zustimmen würde. Die Grünen bemängelten, dass im Beschlusstext keine Zweckbindung für die Feuerwehr festgelegt sei. Die Feuerwehrmänner zogen am Donnerstagabend mit einem Raunen ab: Ein Depot an der Annastraße hätten sie schneller haben können, so müssen sie noch einige Jahre in ihrer völlig maroden Wache durchhalten.

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