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Stahnsdorf: Mehrheit für Rewe in Güterfelde

Gemeindevertreter stimmen für Aufstellung des Bebauungsplanes für Lebensmittelmarkt. Kritiker fürchten zusätzlichen Verkehr

Von Enrico Bellin

Stahnsdorf - Die Stahnsdorfer Gemeindevertreter haben am Mittwochabend den Weg für die konkreten Planungen eines großen Rewe-Supermarktes in Güterfelde geebnet. Mit 14 zu sechs Stimmen haben sie sich dafür ausgesprochen, einen Bebauungsplan für das Areal an der Kreuzung der neuen Landesstraße 40 mit der L 77 aufzustellen, auf dem ein Rewe-Supermarkt mit 1800 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen soll.

Bisher gibt es in Güterfelde keinen Supermarkt, die nächste Einkaufsmöglichkeit ist der etwa einen Kilometer vom geplanten Rewe-Standort entfernte, in Stahnsdorf gelegene Discounter Netto und ein Edeka-Markt noch einmal 200 Meter weiter. Das Einkaufsangebot in der Gemeinde beschränkt sich auf zwei weitere Discounter, Lidl und Penny, an der Potsdamer Straße. Die ehemalige Kaisers-Filiale an der Waldschänke ist wie berichtet seit Monaten geschlossen.

Dementsprechend bezeichnete der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Brenneis die Ansiedlung des neuen Supermarkts als „Win-win-Situation für die Ortsteile und für Stahnsdorf, da wir mit Rewe endlich wieder Einkaufskultur im Ort haben werden“. Dietmar Otto (SPD) betonte, dass durch den Rewe auch Schenkenhorster oder Sputendorfer nicht mehr bis in den Stahnsdorfer Ortskern fahren müssten, um einzukaufen.

Laut Jens Grünert von der GG Invest GmbH, die die Halle errichten und an Rewe vermieten will, wurden seit Jahresbeginn schon Vorarbeiten geleistet. So sei die naturschutzrechtliche Bestandsaufnahme, bei der etwa die Artenvielfalt vor Ort überprüft wird, abgeschlossen. Auch ein erstes Verkehrsgutachten sei erstellt worden, welches ergeben habe, dass die Landstraße den zusätzlichen Einkaufsverkehr aufnehmen kann.

Der Verkehr war der Hauptkritikpunkt der Marktgegner um die Fraktionen von Grünen und Linke. „Jetzt ist es dort zur Hauptverkehrszeit schon eng“, so Linke-Fraktionsvorsitzender Harald Mushack. Wenn noch der Einkaufsverkehr nach Güterfelde dazukommen würde, würde „ein unwahrscheinlicher Verkehr“ vor Ort entstehen. Zudem hätten Aldi und Kaisers ja im Ort schon zugemacht, da sei fraglich, wie sich Rewe halten wolle.

Dem Standortplaner von Rewe, Dieter Rauh, zufolge seien diese Märkte jedoch an ihrer zu geringen Verkaufsfläche gescheitert, deshalb werde der neue Supermarkt so groß geplant. Er ist damit noch einmal 350 Quadratmeter größer als der neueste Rewe in der Teltower Region gegenüber von Pflanzen Kölle. „Dort beschwert sich der Besitzer jetzt schon, dass der neue Markt zu klein gebaut wurde“, so Rauh. Die Rewe-Filialen gehören nicht der Kette, sondern werden von einzelnen Besitzern im Franchise-Prinzip betrieben. Die Regale würden heute im Schnitt niedriger gebaut und die Gänge breiter, so dass mehr Fläche nötig sei.

In den Supermarkt soll dem Planer zufolge ein Bistro integriert werden. Zudem soll es einen Getränkemarkt und einen Bäcker geben, auf Wunsch sei ein Serviceshop mit Lotto- und Postangeboten möglich. Der neue Supermarkt könne Rauh zufolge in zwei bis drei Jahren stehen.

Der Zeitplan scheint ambitioniert: Auf dem geplanten Supermarkt-Grundstück liegen Harald Mushack zufolge die Abwasserrohre, die die südlichen Potsdamer Neubaugebiete mit dem Klärwerk Stahnsdorf verbinden. Sie müssten für den Bau wohl umgelegt werden.

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