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Stahnsdorf: Kurs auf Expansion in Stahnsdorf

Richtfest für Erweiterungsbau von Endress und Hauser. Die Sensorenproduktion vor Ort wird verfünffacht.

Stahnsdorf - Der Brauch will, dass beim Richtfest der letzte Balken aufgelegt wird. „Hier haben wir allerdings sehr wenig Holz verbaut“, scherzt Architekt Bernd Haase vom Planungsbüro Vollack vor der neuen Betonhalle der Turbinenfirma Endress und Hauser, die in der Quermathe im Stahnsdorfer Techno Park entsteht. Bauherr, Firmenvertreter und Bürgermeister lassen es sich dennoch nicht nehmen, einmal ihre Treffsicherheit mit Hammer und Nagel zu demonstrieren – dafür steht neben dem Gebäude ein Brett auf einem Gestell bereit.

Bis auf die neue Stahnsdorfer Produktionshalle der Schweizer Firma ein Richtkranz gezogen werden konnte, war es ein langer Weg. „Die Erteilung der Baugenehmigung hat viele Monate gedauert, dadurch hat sich der Bau verzögert“, sagt Betriebsstättenleiter Frank Dieter Stolze. Immerhin sei es danach etwas zügiger vorangegangen. Nur ein gutes halbes Jahr verging zwischen dem Spatenstich im Februar und der Fertigstellung des Rohbaus. Eröffnen soll der Erweiterungsbau, der Produktionsflächen und Büroräume auf rund 5 400 Quadratmetern bieten wird, nun im März 2018. Das Schweizer Familienunternehmen will seine Produktion von Silizium-Drucksensoren damit von derzeit 90 000 auf 500 000 Stück im Jahr erhöhen.

Bisher wird ein Teil der Sensoren an einem Unternehmensstandort in Kassel hergestellt, der nun jedoch schließt. Allen Beschäftigten dort wurden gleichwertige Jobs in Stahnsdorf angeboten. „Laut Sozialplan haben die Kassler noch einige Monate Zeit, sich zu entscheiden“, so Stolze. Die meisten Kassler Kollegen wollen jedoch nicht nach Stahnsdorf ziehen, die Stellen müssen somit neu besetzt werden.

In Stahnsdorf entstehen dadurch voraussichtlich 80 neue Arbeitsplätze. Bisher arbeiteten bereits 86 Mitarbeiter an dem 2009 eröffneten Standort des Unternehmens. „Von den neuen Stellen haben wir bisher etwa die Hälfte besetzt“, so Stolze. Das Unternehmen hatte bereits vor einigen Monaten ausgeschrieben, anfangs aber nur wenige qualifizierte Bewerbungen erhalten. „Wir wollten, dass eine gewisse Grundqualität bei unseren Mitarbeitern gegeben ist“, so der Betriebsstättenleiter. Man lasse sich darum etwas mehr Zeit bei der Auswahl wirklich geeigneter Bewerber, auch um nicht übermäßig lange in die Einarbeitung investieren zu müssen. Die nun bereits eingestellten Mitarbeiter stammen größtenteils aus der Region: „Potsdam, Berlin, auch Luckenwalde ist dabei“, so Stolze. Da die Kassler Kollegen noch bis November Zeit haben, sich für oder gegen einen Umzug an den Stahnsdorfer Standort zu entscheiden, bekommen die neu Eingestellten allerdings erst dann ihre Arbeitsverträge zum Unterzeichnen vorgelegt. Stolze hofft auf eine langfristige Zusammenarbeit mit den neuen Kollegen: „Im Schnitt sind unsere Mitarbeiter 15 Jahre bei uns.“

Bürgermeister Bernd Albers (BfB) äußerte sich angesichts des wirtschaftlichen Schubs, den er sich für die Region erhofft, wohlwollend über den neuen Produktionsstandort: „Mit Stolz und Interesse haben wir die Plakate gesehen, dass sie neue Arbeitskräfte suchen und die Links zu den Online-Anzeigen gern auf unserer Gemeindeseite geteilt.“ Die Gemeinde drücke die Daumen, dass der Zeitplan nach den anfänglichen Verzögerungen nun eingehalten werden könne. Sollte es dabei Probleme geben, könne sich das Unternehmen gern hilfesuchend an die Gemeinde wenden.

Kritik hatten Mitarbeiter von Endress und Hauser ebenso wie Stahnsdorfer Gemeindevertreter in den vergangenen Monaten an der Verkehrsanbindung des Techno Parks Stahnsdorf geübt. Ein Bustakt von 60 Minuten sei nicht arbeitnehmerfreundlich. Auch marode Rad- und Fußwege in der Ruhlsdorfer Straße seien ein Ärgernis, wie FDP-Politiker Christian Kümpel bemängelte.

Eine Verbesserung der Infrastruktur erscheint umso dringender, da Endress und Hauser offenbar auf weiteres Wachstum ausgerichtet ist. Mit den neuen Büro- und Produktionsflächen bietet der Stahnsdorfer Standort nun Kapazitäten für bis zu 250 Mitarbeiter. Insgesamt sind im 84 000 Quadratmeter großen gemeindeeigenen Techno Park inzwischen mehr als 75 Prozent der Flächen ausgelastet.

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