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Stadtjäger für Stahnsdorf umstritten: Erlaubnis für Bogenjagd auf Wildschweine nicht vor Mai

Einen Stadtjäger, der mit Pfeil und Borgen innerhalb von Stahnsdorf Jagd auf Wildschweine macht, wird es vermutlich nicht geben. Überhaupt ist noch nicht sicher, ob es eine Bogenjagd auf die Tiere geben wird.

Von Eva Schmid

Stahnsdorf - Der Einsatz eines Stadtjägers, der in Stahnsdorf zusammen mit den Jagdpächtern die derzeitige Wildschweinplage bekämpfen soll, ist im Bauauschuss Anfang der Woche mit zwei Nein-Stimmen, einer Enthaltung und zwei Ja-Stimmen knapp abgelehnt worden. Die CDU-Fraktion hatte den Antrag eingereicht, letztlich werden die Gemeindevertreter auf ihrer Sitzung am 2. Mai das letzte Wort haben.

Der Einsatz eines Stadtjägers war eine von mehreren Maßnahmen, um die Probleme mit dem Wild zu bekämpfen. Der in der Verwaltung angestellte Jäger könnte vor allem auf kommunalen Flächen aktiv werden. Auf den Flächen rund um Stahnsdorf und Kleinmachnow kommen indessen die Privatjäger der Jagdgenossenschaft zum Zuge. Peter Hemmerden, einer der Vorsitzenden der Jagdgenosschenschaft, steht dem Einsatz kritisch gegenüber. „Auch ein Stadtjäger wird das Problem nicht sofort lösen können“, so Hemmerden.

Unterdessen rechnet die Stahnsdorfer Verwaltung nicht vor Mai mit einer Erlaubnis für die Bogenjagd. Noch immer prüft die Obere Jagdschutzbehörde des Landes, ob eine temporäre Ausnahme des bundesweit geltenden Verbotes mit dem Tierschutz vereinbar sei. Der oberste Chef der Behörde, Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (SPD) stellte  wie berichtet eine Genehmigung in Aussicht. Beantragt wurde die Bogenjagd  bis Ende kommenden Jahres.

Kritik an dem Vorhaben kommt von der Tierschutzorganisation Peta. Die Tierschützer befürchten, dass mit dem Pilotprojekt ein Präzedenzfall in Deutschland geschaffen werden könnte, um die Bogenjagd wieder in Deutschland zu legalisieren. Das wäre "ein Rückfall ins Mittelalter", so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei Peta in einer Pressemitteilung. Michler bezeichnet die Jagd als besonders grausam und verwies auf Studien aus den USA, wo die Jagd mit Pfeil und Bogen vieler Orts erlaubt ist. Die Studien würden verdeutlichen, dass die Jagdmethode oft zu erheblichem Tierleid führe, so Michler. So würden 54 % der Tiere nicht sofort getötet werden. Oft gelinge ihnen noch die Flucht, was wiederum zu einem langen Todeskampf führen würde.

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