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Kunstschmied Michael Soika in der Dorfschmiede in Stücken. Die 124 Jahre alte Werkstatt ist eine von drei Denkmalentdeckungen des Jahres 2009.

© Manfred Thomas/Archiv

Potsdam-Mittelmark: Spitzendenkmale der Mittelmark Landesdenkmalamt war für Topographie in „nördlicher Zauche“ unterwegs

Potsdam-Mittelmark - Das Künstleranwesen Neue Scheune 17 in Ferch ist eine von drei „Denkmalentdeckungen des Jahres 2009“. Das erklärte Landeskonservator Detlef Karg gestern auf der Jahrespressekonferenz des Landesdenkmalamtes im Schloss Glienicke.

Potsdam-Mittelmark - Das Künstleranwesen Neue Scheune 17 in Ferch ist eine von drei „Denkmalentdeckungen des Jahres 2009“. Das erklärte Landeskonservator Detlef Karg gestern auf der Jahrespressekonferenz des Landesdenkmalamtes im Schloss Glienicke. Das Fercher Künstleranwesen sei von dem Landschaftsmaler Hans-Otto Gehrcke (1896-1988) seit 1927 über ein halbes Jahrhundert als Sommerhaus und Atelier genutzt worden. Gehrcke ließ die Freiflächen auf der Anhöhe und hinunter zum Schwielowsee mit Hilfe des Bornimer Landschaftsgärtners und Staudenzüchters Karl Foerster als Naturgarten mit reichen Pflanzungen gestalten.

Das Künstleranwesen, eines der letzten seiner Art in der einstigen Fercher Malerkolonie, verwilderte in den 1980er Jahren und drohte, als Bau- und Gartendenkmal verloren zu gehen. Seine Erhaltung und Wiederherstellung sei Erika Bauer zu verdanken, die das Grundstück 1989 übernahm und in nahezu zehnjährigem Bemühen mit Hilfe des Potsdamer Gartenarchitekten und Foerster-Schülers Peter Herling herrichten ließ.

Die zweite Denkmalentdeckung ist der Park der ehemaligen Ziegelei in den Götzer Bergen. Er wurde um 1880 angelegt. Mit mittelalterlichen Formen nachempfundenem Wasserturm, Teich und Grotte spiegele er das Selbstbewusstsein des „Ziegelbarons“, der durch Bausteinlieferungen nach Berlin zu Reichtum gekommen war. Die Villa des Fabrikanten wurde ab den 1970er Jahren als Ferieneinrichtung genutzt.

Als besonders bemerkenswert stuft das Landesdenkmalamt zudem die alte Dorfschmiede in Stücken ein. Mit zwei Ambossen aus dem Eröffnungsjahr 1886, Bohrmaschine und Federhammer aus der Zeit um 1900, Werkbank, Arbeitstisch und Werkzeugen habe sich die ursprüngliche Ausstattung weitgehend erhalten. Die Schmiede ist sogar ein „produzierendes Denkmal“. In den 1970er Jahren stillgelegt, wird sie seit 1987 von dem Kunstschmied Michael Soika wieder genutzt.

Dass sich die neuesten Denkmalentdeckungen in Brandenburg auf den Landkreis Potsdam-Mittelmark konzentrieren, ist kein Zufall. Bereits seit fünf Jahren wird der Denkmalbestand des Gebietes systematisch erfasst. Ergebnis ist der bereits 14. Band der Reihe „Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Brandenburg“, der gestern vorgestellt wurde. Das 736-seitige Werk verzeichnet zwischen Bliesendorf und Wilhelmshorst für fast 60 Orte und Ortsteile sämtliche Bau- und Gartendenkmale. Für Kommunen und Bauherren stellt es eine unerlässliche Entscheidungshilfe dar. Der Untertitel „Nördliche Zauche“ ruft den ursprünglichen Namen des Kreises Zauch-Belzig wieder ins Gedächtnis. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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