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Am Güterfelder Haussee ist in diesem Jahr das Schwimmen verboten. 

© Ottmar Winter PNN

Sperrung des Güterfelder Haussees: Schwimmen erst ab 2021

Das Baden im Güterfelder Haussee bleibt vorerst verboten. Die Gemeinde Stahnsdorf sucht nach einer langfristigen Lösung.

Von Sarah Stoffers

Güterfelde - Das Baden im Güterfelder Haussee wird wohl das ganze Jahr lang verboten bleiben. Grund ist die fehlende Badeaufsicht. Die Gemeinde Stahnsdorf sucht nach einer Lösung, das Schwimmen langfristig wieder zu ermöglichen. Dabei hat sich auch der Kleinmachnower Freibad-Chef Markus Schmidt in die Diskussion eingebracht. Zuerst hatte die „Märkische Allgemeine Zeitung“ berichtet.

Der Gemeinde Stahnsdorf bleiben nur zwei Varianten

Wie berichtet hatte die Gemeinde Stahnsdorf die Badestelle im Ortsteil Güterfelde am Haussee vor einigen Wochen sperren lassen. Hintergrund war ein Urteil in Hessen: Im Jahr 2016 waren drei Kinder in einem Löschteich in Neukirchen ertrunken. Der Bürgermeister wurde in diesem Jahr vom zuständigen Amtsgericht Schwalmstadt wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe in Höhe von 12 000 Euro verurteilt. Das Amtsgericht warf dem Bürgermeister vor, die Verkehrssicherungspflicht für den Löschteich verletzt zu haben. Für die Kommunen bedeutet das Urteil, dass sie eine Badeaufsicht stellen müssen, wenn sie an einer Badestelle Anlagen wie Toiletten, Umkleiden und andere Infrastruktur geschaffen haben und es sich demnach um eine öffentliche Badestelle handelt. 

Der Stahnsdorfer Gemeindeverwaltung bleiben am Güterfelder Haussee daher nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie baut die bestehenden Steganlagen und die Infrastruktur vor Ort wieder zurück, so dass das Gebiet zu einer naturnahen Badestelle wird, oder sie kommt ihrer Verkehrssicherungspflicht nach und sorgt für eine Badeaufsicht. Derzeit arbeite die Gemeindeverwaltung laut Mitarbeiterin Jördis Teistler intensiv an einer Lösung, wobei beide Varianten in Betracht gezogen werden.

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Die Liegewiese darf weiter genutzt werden. Stahnsdorf sucht jetzt nach einer Lösung für das nächste Jahr.
Die Liegewiese darf weiter genutzt werden. Stahnsdorf sucht jetzt nach einer Lösung für das nächste Jahr.

© Ottmar Winter PNN

Gemeinde soll Nutzungskonzept für den See erarbeiten

Für die zweite Variante mit Badeaufsicht ist auch die Einzäunung des Geländes geplant. Da die Badestelle am Güterfelder Haussee im Landschaftsschutzgebiet Parforceheide liegt, ist jedoch für den Bau des Zaunes eine Ausnahme- und Baugenehmigung nötig, so Teistler. Vor kurzem habe es dazu einen Termin mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) gegeben. Die Gemeinde soll der Behörde ein Nutzungskonzept für den See vorlegen. Dafür müssen vorhandene Biotope und bestehende Anlagen kartiert werden, um so das Alleinstellungsmerkmal für den Betrieb einer öffentlichen Badestelle herauszuarbeiten, wie Teistler erklärte. 

Erst nach der Erstellung des Nutzungskonzeptes könnte von der Unteren Naturschutzbehörde ein Befreiungsantrag, der bauliche Veränderungen an der Badestelle ermöglicht, beurteilt werden. Diese Variante mit der Sicherung und Ausgestaltung der Badestelle sollte zu einer Entlastung an den übrigen Seebereichen von Badegästen führen, so Teistler. So soll die Naturbelassenheit des restlichen Areals um den See herum gefördert werden.

Zu wenig Personal um Badeaufsicht zu gewährleisten

Für die diesjährige Badesaison hatte die Gemeindeverwaltung noch nach einer schnellen Lösung gesucht und gehofft, wenigstens stundenweise eine Badeaufsicht stellen zu können. Doch bislang ist es laut Teisler nicht möglich gewesen, geeignetes Fachpersonal zu finden. Anfragen für die aktuelle Badesaison beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) blieben erfolglos. Jochen Walter, Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe für Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow, bestätigte das Personalproblem gegenüber den PNN. Das liege auch an dem erst kürzlich gefällten Urteil, von dem die Kommunen etwas überrollt wurden, so Walter. „Es gibt nicht genügend Personal, um spontan die Badestelle ausreichend absichern zu können.“ 

Die Mitglieder seiner Ortsgruppe seien aktuell in den Katastrophenschutz des Landes Berlin eingebunden, andere Ortsgruppen hätten ebenso ihre festen Aufgaben. Zudem gebe es grundsätzlich Nachwuchsprobleme, auch weil die Helfer bei der DLRG ehrenamtlich arbeiten. „Wir möchten gerne unser Personal aufstocken, so dass wir nächstes Jahr in der Lage sind, die Überwachung zu übernehmen“, sagte Walter. Wer sich bei der DLRG engagieren wolle, könne sich gerne melden. Um eine Lösung für den Güterfelder Haussee zu finden, habe es bereits Gespräche mit Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) und Frank Piper, Fachbereichsleiter für Verkehrs- und Grünflächen, gegeben. Gerade erstelle er eine Liste, was für die Aufsicht und Sicherung der Badestelle vor Ort nötig wäre, so Walter. Die Rettungsschwimmer benötigen etwa eine Wasserrettungsstation, Sanitätsräume und Platz für das Rettungsmaterial. Dafür gebe es aber auch mobile Lösungen.

Güterfelder Haussee könnte Teil der Kiebitzberge GmbH werden

Markus Schmidt, Chef der Freibad Kiebitzberge GmbH, hat wegen des rechtlichen Problems und des Personalmangels vorgeschlagen, die Badestelle am Güterfelder Haussee mit in die Kiebitzberge Freibad GmbH aufzunehmen. Die drei Kommunen Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow sind Gesellschafter der GmbH. Das Freibad in Kleinmachnow beschäftigt viele Rettungsschwimmer, die allerdings für ihren Einsatz als Honorarkräfte bezahlt werden.

Schmidt erklärte, dass für seinen Vorschlag noch entsprechende Strukturen geschaffen werden müssten, wie eben ein Zaun und die Rettungsstation. „Es hat bereits lockere Anfangsgespräche gegeben. Die Inhalte sind aber noch nicht konkret.“ Die Pläne würden natürlich auch eine entsprechende Finanzierung benötigen. Konkreter wird es wohl erst nach der Sommerpause: Wie Jördis Teistler sagte, sollen die Stahnsdorfer Gemeindevertreter in der kommenden Gremienrunde die weitere Verfahrensweise beraten. Auch der Vorschlag von Markus Schmidt soll dabei berücksichtigt werden.

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