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Eingetütet. Beate Apelt sortiert mit anderen Helfern die Kleinderspenden.

© E. Bellin

Spendenaktion in Kleinmachnow: 70 Säcke voll Kleidung in nur drei Tagen

Die Organisatoren einer Spendenaktion für Flüchtlinge in Kleinmachnow sind von der Hilfsbereitschaft überwältigt. Ans Aufhören denken sie deshalb erst recht nicht.

Von Enrico Bellin

Kleinmachnow - Auf einer langen Tafel im Kleinmachnower Gemeindehaus stapeln sich an diesem Freitag Kinderschuhe, dicke Wollpullover und Winterjacken. Gut zehn freiwillige Helfer sortieren die Kleidung in Säcke, die an die 152 Flüchtlinge verteilt werden, die seit Anfang Dezember im Wohnheim im Stahnsdorfer Greenpark untergebracht sind.

„Insgesamt haben wir an drei Tagen mehr als 70 blaue Säcke voll Kleidung von den Kleinmachnowern bekommen“, sagt Beate Apelt, die die Spendenaktion gemeinsam mit Marion Welsch koordiniert. Beide sind von der Spendenbereitschaft im Ort überwältigt. Die Kleidung sei fast immer sauber und in einwandfreiem Zustand, auch dicke Mäntel haben die Kleinmachnower gespendet.

Das Engagement geht weiter

Christine von Blanckenburg trägt am Freitag zwei Tüten mit dicker Winterkleidung und nur einmal getragenen Schuhen in das Gemeindehaus im Jägerstieg. „Sonst habe ich wenig Zeit, mich für Flüchtlinge zu engagieren, da ist das eine gute Möglichkeit zu helfen.“ Zu Hause lägen die Sachen ja herum, und die Neuankömmlinge könnten sie gut brauchen. Eigentlich wollten die Kleinmachnower in der kommenden Woche noch zwei weitere Tage lang Kleidung sammeln. „Jetzt werden wir die Säcke aber erst mal in die Unterkunft bringen, dann wird sich zeigen, ob noch was benötigt wird“, so Marion Welsch.

Auch wenn keine Kleidung mehr gesammelt wird, geht das Engagement der Kirchengemeinde weiter. Wenn sich die Mitarbeiter in der Flüchtlingsunterkunft einen Überblick verschafft haben, woran es noch mangelt, werde man Pfarrer Jürgen Duschka zufolge weitere Aktionen durchführen. So könne Spielzeug gesammelt werden oder man organisiert gemeinsame Sportmöglichkeiten. Auch Kontakte zwischen Familien könnten die freiwilligen Helfer vermitteln. „Es ist wichtig, das wir die Arbeit koordinieren, damit nicht alle das Gleiche machen wollen und ihre Hilfe am Schluss gar nicht richtig ankommt“, so der Pfarrer.

Jetzt werden Dolmetscher gesucht

Im Sommer haben die Kleinmachnower bereits mit Asylbewerbern aus Teltow ein sonntägliches Begegnungscafé organisiert, das wollen sie nun wieder beleben. Dafür sucht die Gemeinde noch Freiwillige. Als Ort dient ein Gemeinderaum gegenüber der Dorfkirche, der von Stahnsdorf aus zu Fuß erreichbar ist. Die bisherigen Cafés waren dem Pfarrer zufolge gut besucht, trotz Sprachschwierigkeiten habe die Verständigung mit Händen und Füßen geklappt.

Gesucht werden ebenfalls Menschen mit Sprachkenntnissen, die als Dolmetscher bei Behördengängen oder Arztbesuchen Flüchtlinge begleiten. Gefragt sind Kenntnisse in Albanisch, Serbisch, Farsi, Arabisch oder Russisch. Ein paar der gut 400 Aktiven aus der Kirchengemeinde haben sich dafür bereits gemeldet, in den nächsten Tagen sollen noch weitere angesprochen werden. In der Gemeinde soll die Hilfe so koordiniert werden, dass die Mitarbeiter in der Unterkunft entlastet werden. „Als ich kurz nach dem Einzug der Flüchtlinge meine Hilfe vor Ort anbieten wollte, standen die hilfsbereiten Menschen vor dem Büro des Flüchtlingsheimes schon Schlange“, so Koordinatorin Welsch. Auch am Freitag standen schon Spenden vor der Tür, bevor die Sammelaktion überhaupt losging.

Wer als Dolmetscher helfen oder Begegnungscafés organisieren will, kann sich unter Tel.: (033203)22844 melden.

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