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Potsdam-Mittelmark: Sieben in einem Boot

Havel-Kommunen rüsten sich für Wassertouristen / Saison startete am Wochenende

Potsdam-Mittelmark - Der Wassertourismus im Havelland ist weiter auf dem Vormarsch: Die Marinen vermelden volle Stege, Charterbetriebe kaufen zusätzliche Boote – und die Kommunen feilen weiter an einer gemeinsamen Vermarktung der Gewässer in der Region. Am Wochenende fiel der Startschuss für die Saison im Revier zwischen Potsdam und Brandenburg (Havel). Auf insgesamt 200 Kilometern werden nun wieder jede Menge Kanus, Segelboote und Yachten unterwegs sein.

Seit 2007 arbeiten die sieben Havelkommunen Potsdam, Brandenburg, Kloster Lehnin, Groß Kreutz, Ketzin, Schwielowsee und Werder im Rahmen der „Wassertourismusinitiative Potsdamer und Brandenburger Havelseen“ (WIR) zusammen. Dabei handelt es nicht um eine formelle Arbeitsgemeinschaft, eher um eine lose Zusammenkunft. „Man muss nicht alles in Verträge gießen – Hauptsache das Klima stimmt“, so Werders Bürgermeister Werner Große (CDU). Die Blütenstadt hat in der WIR die Federführung übernommen. Bereits am Freitag eröffneten Große und die beiden Oberbürgermeister von Brandenburg, Dietlind Tiemann (CDU), und Potsdam, Jann Jakobs (SPD), die Saison am Salzhofufer in Brandenburg (Havel).

Die Infrastruktur für Wassertouristen sieht Große schon gut entwickelt: Die meisten der WIR-Kommunen hätten mittlerweile eigene Wasserwanderrastplätze, darüber hinaus würden rund 60 Charterbetriebe Boote anbieten. In diesem Jahr sollen Informationstafeln an den Anlegestellen aufgestellt werden, die unter anderem eine einheitliche Übersichtskarte des Reviers sowie Daten und Fakten zur Region enthalten. Dieses Projekt wird zu 50 Prozent vom Land gefördert, wie Werders Erster Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) berichtet. Außerdem befindet sich die neue Auflage der Wasserwanderkarte im Druck. Die 40 000 Exemplare vom vergangenen Jahr hätten reißenden Absatz gefunden, so Eva-Anne Ackermann vom Werderaner Tourismusbüro. Gemeinsam werben die Havelgemeinden auch auf Messen wie der „Fun und Boot“ Berlin oder der „Boot“ in Düsseldorf. Der Erfolg bleibt nicht aus: Ackermann schätzt, dass ein Großteil der Touristen mittlerweile aus Nordrhein-Westfalen anreist. „Aber auch die Süddeutschen entdecken zunehmend unser Revier“, sagt sie.

„Vom Wassertourismus profitieren auch die Geschäfte in der Stadt“, so Bürgermeister Große, der auf den Wasserwanderrastplatz in Werder direkt an der Regattastrecke verweist: Wer dort an Land geht, steht schon in der Altstadt. Allein in der vergangenen Saison übernachteten laut Zählungen des Tourismusbüros 1800 Gäste in 690 Booten auf der Föhse. Hinzu kommen Tageslieger, deren Zahl auf 250 geschätzt wurde. Direkt neben dem Wasserwanderrastplatz befindet sich zudem ein Stellplatz für Wohnmobile, dort parkten 2008 insgesamt knapp 650 Caravans. In diesem Jahr wollen die sieben WIR-Kommunen noch weiter blicken und den Schulterschluss mit den Havel-Nachbarn im Norden suchen. Am 12. Mai will man sich mit Vertretern der Initiative „Flusslandschaft Untere Havelniederung“ (FUN) im Schützenhaus in Werder treffen, um Möglichkeiten der überregionalen Zusammenarbeit auszuloten. Das Ergebnis sei dabei völlig offen, so Eva-Anne Ackermann.

In den Marinen macht sich der Zuwachs indes ebenfalls bemerkbar. Im vergangenen Jahr wurde die Marina Ringel in Töplitz um einen Steg und damit 60 Liegeplätze erweitert, insgesamt gibt es jetzt 180. Die seien mittlerweile zu 95 Prozent ausgelastet, so Yachthafenleiter Steffen Fabian. Bereits vor zwei Jahren musste auch die Marina Ferch anbauen, insgesamt gibt es hier jetzt 46 Liegeplätze, die in dieser Saison schon ausgebucht sind. „Wir haben sogar lange Wartelisten, falls doch jemand ausfällt“, sagte Hafenleiter Ullrich Piechnik auf PNN-Anfrage.

Thomas Lähns

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