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Mitarbeiter desinfizieren regelmäßig Geländer und Duschenknöpfe.

© Sebastian Gabsch

Schwimmen unter Corona-Bedingungen: Besucher erobern sich das Freibad Kiebitzberge zurück

Geländer und Duschknöpfe werden regelmäßig desinfiziert, Besucher müssen Distanz zueinander halten. Trotz strenger Regeln ist das Kleinmachnower Freibad Kiebitzberge ein beliebtes Ausflugsziel - auch für Berliner.

Von Sarah Stoffers

Kleinmachnow - Nase zuhalten – und ab geht die Post auf der Rutsche im Freibad Kiebitzberge. Nicht nur der Junge, der kurz darauf ins Becken platscht, genießt die Wiedereröffnung des Kleinmachnower Freibads. Andere Kinder spritzen sich gegenseitig nass, tauchen und paddeln ausgelassen. Angetrieben von den Wellen, die sich von zwei sprudelnden Düsen ausbreiten, lassen sich einige auf ihren Luftmatratzen langsam auf dem Wasser treiben. Manches Kind will gar nicht mehr aus dem Becken raus – da kann Mama noch so hartnäckig rufen.

Seit dem 29. Mai darf im Freibad Kiebitzberge in Kleinmachnow wieder ausgiebig geplanscht werden. Besonders die Kinder freuen sich offensichtlich über die wiedergewonnene Freizeitmöglichkeit. Doch insgesamt reagieren die Gäste noch ein wenig verhalten, sagt Schwimmmeister Mathias Weiberg, der seit Januar für die Freibad Kiebitzberge GmbH arbeitet. Den größten Ansturm, mit mehr als 500 Besuchern über den Tag verteilt, erlebten die Mitarbeiter bisher am Pfingstmontag. In normalen heißen Sommermonaten vor Corona zählte das Freibad sonst schon mal 2000 bis 3000 Gäste.

Das Freibad Kiebitzberge in Kleinmachnow.
Das Freibad Kiebitzberge in Kleinmachnow.

© Sebastian Gabsch

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Viele Berliner kommen nach Kleinmachnow

Am Sonntagmittag tummeln sich nur wenige Besucher im Wasser oder entspannen sich auf ihren mitgebrachten Klappstühlen und ausgebreiteten Handtüchern auf den Liegewiesen des Freibades. Die bisherige Zurückhaltung liege aber weniger an Corona, mehr am Wetter, sagt Weiberg. „Wir hatten in den vergangenen Wochen meistens so um die 18, 19 Grad. Ohne Corona hätten wir vielleicht 100 Gäste mehr.“ Vor allem Berliner kommen gerne nach Kleinmachnow. Denn die Hauptstädter müssen in ihren Freibädern deutlich höhere Auflagen in Kauf nehmen als im Bad Kiebitzberge. So ist in Kleinmachnow keine Online-Anmeldung nötig. Zeitkarten gibt es nicht, die Gäste können kommen und gehen, wie sie wollen. Nur wenn das Bad zu voll ist – die Obergrenze liegt derzeit bei 1500 Besuchern gleichzeitig – wird die Kasse dicht gemacht. Auch Duschen und Umkleidekabinen können genutzt werden.

Der kleine Daniel verschlingt vor den Schließfächern noch seine letzten Pommes mit Ketchup vom Kiosk, während seine Mutter in ihrer Tasche nach dem Schlüssel kramt. Sie wollen wieder nach Hause nach Berlin. Schön sei der Vormittag gewesen, auch wenn das Wetter nicht so richtig mitgespielt habe, sagte sie. Angst vor einer Ansteckung habe sie nicht, meint Mama Lena, die ihren Nachnamen nicht nennen möchte. „Das Bad ist ja nicht sehr voll und es gibt genügend Regeln, an die sich die meisten auch halten.“

Mathias Weiberg ist Mitarbeiter im Freibad Kiebitzberge.
Mathias Weiberg ist Mitarbeiter im Freibad Kiebitzberge.

© Sebastian Gabsch

Abstand muss eingehalten werden

Etwa in den Sanitäranlagen, wo sich der vierjährige Daniel noch fix die Finger waschen soll. Jedes zweite Waschbecken ist abgesperrt, ebenso sieht es bei den Duschen aus. Nur zwei Leute dürfen gleichzeitig duschen oder auf die Toilette. Dort wo sich Schlangen bilden könnten, etwa am Eingang oder am Imbiss, hat das Team um Bad-Chef Markus Schmidt im Abstand von eineinhalb Metern rot-weiße Streifen auf den Boden geklebt. Auch in den Schwimmbecken müssen die Gäste Distanz zu den anderen wahren, außer sie gehören zusammen. Falls doch mehrere Gäste zusammenstehen oder zu dicht im Wasser schwimmen, weisen Mitarbeiter auf die Vorschriften hin.

Kurz vor dem Babybecken schiebt Bernhard Schauberger gemächlich einen Kinderwagen über die Wiese. Der Duft von Sonnencreme und Chlor liegt in der Luft. Seine Frau holt gerade mit der zweijährigen Tochter Pommes, während er sich um das Baby kümmert. Die Familie, die in Berlin wohnt, kennt das Bad noch von früher, sagt Schauberger. Besonders die Tochter freue sich über den Ausflug. Gegen die Regeln hat er nichts einzuwenden. „Die Auflagen sind sinnvoll“, sagt er. 

Schild im Freibad Kiebitzberge.
Schild im Freibad Kiebitzberge.

© Sebastian Gabsch

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Springtürme bleiben gesperrt

Neben den Abstandsregeln können die Gäste nicht alles im Bad wie sonst nutzen. So müssen die Springtürme gesperrt bleiben, sagt Badmitarbeiter Weiberg. Dort könnten die Kollegen nicht auf die Abstände achten. Außerdem dürfen nur zwei Startblöcke genutzt werden. Wenn es richtig voll wird, werden auch die dicht gemacht. Dafür ist die Rutsche offen. Das Badteam achte sehr genau darauf, dass immer nur ein Kind hochsteigt während die anderen unten und mit Abstand voneinander warten müssen, bis sie an der Reihe sind, so Weiberg.

Vor dem Schwimmen müssen die Gäste keine Angst haben. „Im Wasser steckt sich hier keiner an", sagt Weiberg. Das Chlor töte alle Bakterien und Viren. Regelmäßig werde der Gehalt überprüft. 160 Menschen dürfen sich gleichzeitig im Schwimmerbecken aufhalten – 20 auf jeder Bahn. Im größeren Nichtschwimmerbecken sind es rund 260. Neuralgische Punkte, wie Weiberg sie nennt, etwa Geländer sowie Duschknöpfe, werden regelmäßig desinfiziert. Morgens, mittags und abends säubert und desinfiziert ein Reinigungsteam die Sanitäranlagen, die Umkleiden und Schließfächer. Unmut über die Regeln gebe es von Gästen nicht, sagt Weiberg. „Unsere Besucher reagieren bisher total positiv. Sie sind glücklich, dass sie unter so geringen Auflagen schwimmen gehen können.“

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