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Potsdam-Mittelmark: Schutz für das Beethovenwäldchen

Bauausschuss kritisiert Fällungen – Forstbehörde bestätigt Rechtmäßigkeit

Stahnsdorf - Die jüngsten Abholzungen im Stahnsdorfer Beethovenwäldchen sorgen, wie berichtet, für heftige Kritik. Jetzt hat der Bauausschuss empfohlen, das Waldstück unter Schutz zu stellen. Das in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts als Bauland parzellierte Areal soll damit zur Grünfläche erklärt werden. Das 1,2 Hektar große Waldstück soll der Erholung dienen und das Ortsbild verschönern, heißt es im Grünordnungsplan, dem die Bauausschussmitglieder am Dienstagabend zustimmten.

Nur einen Tag zuvor hatten im Beethovenwäldchen noch die Kettensägen gekreischt. Rund 40 Bäume wurden gefällt. Eine symbolträchtige Aktion in den Augen vieler Gemeindevertreter und der Bürgerinitiative vor Ort. Sie vermuteten ein gezieltes Warnsignal der Waldeigentümer. So mahnte die in der Bürgerinitiative Beethovenwäldchen engagierte SPD-Vertreterin Britta Engelmann-Hübner im Ausschuss davor, dass Baufenster in den Wald geschlagen würden: „Es werden neue Tatsachen geschaffen“, sagte sie. Auch SPD-Fraktionschef Dietmar Otto vermutete einen direkten Zusammenhang der Fällungen mit der bevorstehenden Entscheidung, die Baupläne für das Areal zu begraben. Denn selbst im Jahr 2007 wurde noch über eine Teilbebauung des Areals diskutiert.

Gegenüber den PNN verteidigte sich nun einer der Waldbesitzer gegen die Angriffe: Vom geplanten Grünordnungsplan hätten die Eigentümer nichts gewusst, erklärte Reinhard Hoffmann. Zu keinem Zeitpunkt habe die Gemeinde Stahnsdorf die Waldbesitzer über die Unterschutzstellung informiert. Bereits im vergangenen Jahr habe man die Fällarbeiten in Auftrag gegeben. „Es gab keinen Kahlschlag“, betonte Hoffmann. Die Waldpflegearbeiten seien notwendig gewesen. Die Aufregung darum könne er nicht verstehen: „Der Wald bleibt Wald und damit hat es sich“, sagte er.

Auch der Leiter der Oberförsterei Potsdam, Hubertus Krüger, bestätigte die Rechtmäßigkeit der vorgenommenen Arbeiten: „Im Sinne des Waldgesetzes stellen die Fällungen keinen Verstoß dar.“ Im Gegenteil, die über 100 Jahre alten Kiefern mussten abgeholzt werden, um Platz für junge Bäume zu schaffen. „Die alten Bäume haben ihren natürlichen Zenit erreicht“, so Krüger. So hätten die Waldeigentümer bei der geringen Waldfläche sogar alle Kiefern abholzen können. Deshalb, so Krüger, müsse man nun auf Kompromisse setzen, um den Wald zu retten. Ein kleiner Wald verursache den Eigentümern mehr Kosten als Gewinn, so Krüger. Er schlug deshalb auch im Interesse der Anwohner vor, den Wald Stück für Stück zu erneuern.

„Wir werden uns an den Vorschlag der Forstwirtschaft halten“, versicherte gestern Waldbesitzer Hoffmann. Zu Kompromissen sei er bereit. Denkbar sei auch, dass die Gemeinde oder die Bürgerinitiative das geschützte Waldstück kaufe. Bis jetzt habe es aber keine konkreten Angebote gegeben. Tobias Reichelt

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