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Schulen in Potsdam-Mittelmark: Förderschulen werden aufgelöst

Die Zahlen von Schülern mit Förderbedarf in Beelitz und Kleinmachnow sind zu niedrig, um Förderschulen des Kreises Potsdam-Mittelmark zu erhalten. Sie werden nun geschlossen.

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Beelitz / Kleinmachnow - Die Beelitzer Förderschule am Ring wird zum Schuljahresende im Juli aufgelöst. Seit Jahren habe die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen zu wenig Schüler, erklärte André Hohmann, der beim Landkreis Potsdam-Mittelmark für die Schulverwaltung verantwortlich ist, den PNN. Aus dem gleichen Grund soll auch die Kleinmachnower Albert-Schweitzer-Förderschule nachträglich aufgelöst werden, seit Sommer 2014 findet dort bereits kein Unterricht mehr statt.

Derzeit passieren entsprechende Vorlagen die Ausschüsse, im April soll der Kreistag abschließend das Aus der beiden Schulen besiegeln. Zum aktuellen Schuljahr konnten in der Beelitzer Förderschule, die vom Kreis in angemieteten Räumen in der Solar-Oberschule am Platanenring betrieben wird, mit den vorhandenen 35 Schülern nur drei Klassen gebildet werden. Laut dem Brandenburgischen Schulgesetz sind für einen sicheren Schulbetrieb jedoch mindestens vier Klassen nötig. Die Schulkonferenz der Schule am Ring, in der auch die Eltern vertreten sind, hat bereits im November 2013 die Schulschließung zum 31. Juli dieses Jahres beschlossen.

Beelitz zahlt Zuschüsse für die Förderklasse

„An der Beelitzer Solar-Oberschule wird ab dem kommenden Schuljahr eine Förderklasse eingerichtet, die jahrgangsübergreifend Schüler mit Lernförderbedarf unterrichten wird“, so Hohmann. Die Eltern könnten sich jedoch auch dafür entscheiden, ihre Kinder in die normalen Oberschulklassen oder eine andere Förderschule zu schicken. Da es bereits diverse Kooperationen der Förderschüler mit der Oberschule gebe, sei der Übergang Hohmann zufolge in vielen Fällen problemlos möglich. Auch an der Oberschule gebe es bereits Sonderpädagogen, die den Förderunterricht übernehmen könnten. Die Lehrer der Schule am Ring würden vom Landesschulamt auf andere Schulen verteilt.

Für den Betrieb der von der Stadt Beelitz betriebenen Oberschule mit künftiger Förderklasse werde der Landkreis Zuschüsse an die Stadt zahlen. Für dieses und das kommende Jahr sind dafür jeweils 38 000 Euro vorgesehen. Ob die Förderklasse auch im Schuljahr 2016 / 17 angeboten werde, ist laut André Hohmann noch nicht klar. Die Auflösung der Schule sei ein weiterer Schritt in Richtung Inklusion, also der Förderung von Schülern im Rahmen des normalen Unterrichts.

Nur noch eine "handvoll" Schüler

Kaum mehr an andere Schulen integriert werden mussten Hohmann zufolge die Schüler der im Sommer geschlossenen Albert-Schweitzer-Förderschule im Kleinmachnower Erlenweg. Auch dort waren die Schülerzahlen für einen Weiterbetrieb zu niedrig. „Die meisten waren dem Schulalter entwachsen, nur eine handvoll Schüler musste an anderen Schulen untergebracht werden.“ Da es sich um junge Menschen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung gehandelt habe, sei eine Integration in normale Schulklassen kaum möglich gewesen. Allerdings habe es mit dem Oberlinhaus in Potsdam oder der Diakonie Teltow Alternativen freier Träger gegeben.

Ein Problem der früheren Förderschule waren auch die räumlichen Gegebenheiten in der alten Villa. „Die Villa war für den Schulbetrieb eigentlich nicht geeignet“, sagt Hohmann. Jahrelang wurde ihre Schließung verschoben. Weil die Lehrkräfte sich sehr stark engagierten und eine „super pädagogische Arbeit leisteten“, seien viele Zugeständnisse gemacht worden. Zuletzt sei sogar noch in den Brandschutz investiert worden, um noch einmal eine Genehmigung zu erhalten. Nachdem die Schülerzahl jedoch auf „eine Handvoll“ gesunken war, habe sich der Kreis entschlossen, keine neue Klasse mehr einzurichten.

Wird Förderschule in Kleinmachnow auch geschlossen?

Die Gemeinde Kleinmachnow bedauert die Schließung, konnte sie letztlich aber auch nicht verhindern, erklärt die Pressesprecherin der Gemeinde, Martina Bellack. Die Schule gehöre dem Landkreis, der die Villa nun verkaufen will. Der Gemeinde Kleinmachnow verbleibt nun noch die Allgemeine Förderschule am Schleusenweg. Derzeit lernen dort rund 60 Schüler mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt Lernen. Die Sorge, der Schule am Schleusenweg könne ein ähnliches Schicksal wie der Albert-Schweitzer-Förderschule blühen, scheint vorerst abgewendet. Im April 2014 fasste der Kreistag den Beschluss, den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten und in die überfällige Modernisierung des Baus zu investieren. Nachdem der Landkreis im vergangenen Jahr bereits 370.000 Euro aufgebracht hatte, um auch hier Brandschutzauflagen zu erfüllen, sollen nun noch einmal 850.000 Euro in die Modernisierung des Schulgebäudes, in ein neues Dach, die Fassade und neue Fenster und Türen fließen.

In Abstimmung mit dem freien Träger Oberlinhaus, der Interesse am Betrieb der Schule am Schleusenweg bekundet hat, werden zudem Alternativkonzepte geprüft. Schon vor anderthalb Jahren verfolgte das Oberlinhaus Pläne für eine langfristige Sicherung der Förderschule, wollte zwei Millionen Euro in den Umbau investieren. Oberlin wollte aus der Schule am Schleusenweg „eine für alle“ machen, in der behinderte und nicht behinderte Schülerinnen und Schüler gemeinsam lernen. Dies sei bisher am Veto des Bildungsministeriums gescheitert, so Hohmann. Nun soll geprüft werden, inwieweit eine gemeinsame Beschulung von Kindern verschiedener Behinderungen in der Schule am Schleusenweg möglich sei.

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