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Maskenpflicht in Schulen. In der Schweiz gilt derzeit eine ständige Pflicht zum Tragen der Mund-Nase-Bedeckung. 

© Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa

Schulen in der Corona-Pandemie: Wichmann will Maskenpflicht im Unterricht

Der CDU-Politiker Henryk Wichmann plädiert für eine dauerhafte Maskenpflicht an Brandenburgs Schulen. Nicht alle folgen diesem Vorschlag.

Potsdam - In Brandenburgs Schulen sollte eine generelle Maskenpflicht im Unterricht gelten. Das hat der Bildungsdezernent des Landkreises Uckermark, Henryk Wichmann (CDU), gefordert. Gegenüber dieser Zeitung verwies Wichmann auf eine Empfehlung des Robert-Koch-Instituts: Es sieht die Maskenpflicht im Unterricht ab einer Inzidenzzahl von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern und Woche vor. „Da ist Brandenburg derzeit flächendeckend drüber“, sagt Wichmann. Er habe Sorge, dass der Schulunterricht irgendwann nicht mehr möglich ist, wenn die Schüler nicht durchgehend eine Maske tragen. Derzeit müssen in Brandenburg erst Schüler ab der 11. Klasse im Unterricht eine Maske tragen.

Einen Schritt weiter ist man bereits in Cottbus: Hier hat der Oberbürgermeister mit Wirkung von 5. November per Allgemeinverfügung eine allgemeine Maskenpflicht in den Schulen und Horten angeordnet. Nur Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sind davon befreit. „Ich habe Sorge, dass wir hier irgendwann einen Flickenteppich unterschiedlichster Regelungen im Land haben“, sagt Wichmann. „Aber wenn sich das Land hier nicht bewegt, müssen wir uns eben vor Ort Gedanken machen.“
Und auch in Bayern gilt schon die Maskenpflicht an Schulen, eingeführt von einem Bildungsminister der Freien Wähler. Was BVB/Freie Wähler in Brandenburg davon halten? „Die Situation in Bayern ist derzeit erheblich drastischer als in Brandenburg“, sagt der Fraktionsvorsitzende Peter Vida. Pro 100.000 Einwohner gebe es dort 261,8 Infizierte. In Brandenburg lag sie am Freitag bei 94,4. Eine Maskenpflicht in der Schule wäre aus Sicht der kleinsten Landtagsfraktion jedoch angeraten, wenn es an der Schule zuvor Verdachtsfälle gab.„Das Risiko der Weiterverbreitung könnte so vermindert werden“, sagt Vida. Und auch bei einer Inzidenz von mehr als 150 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner plädierten die Freien Wähler für eine Maskenpflicht.

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Anders ist es in Brandenburg. „Wir wollen die Schulen und Kitas offenhalten“, sagt Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) dieser Zeitung. „Und damit das Recht der Kinder und Jugendlichen auf Bildung aber auch die sozialen Kontakte nicht zu sehr eingeschränkt werden, gilt in Schulen und Kitas der Mindestabstand von 1,5 Meter nicht.“ Man habe in den „unteren Jahrgängen auf die Maskenpflicht im Unterricht verzichtet, weil wir denken, dass zum Einstieg in das Lernen die direkte, unmittelbare und nonverbale Kommunikation eine viel größere Rolle spielt als in den gymnasialen Oberstufen und Oberstufenzentren.“ Dagegen seien die Schüler ab Klasse 11 „junge Erwachsene, von denen erwartet werden kann, dass sie eher in der Lage sind, die notwendige Maskenpflicht auch im Unterricht umzusetzen.“ Eine Ausnahme gebe es aber während der Klausuren. Wenn dort ein Mindestabstand von mehr als 1,5 Metern gewährleistet werden könne, müsse keine Maske getragen werden. Auch der CDU-Bildungspolitiker und Prignitzer Landtagsabgeordnete Gordon Hoffmann keine Notwendigkeit für eine Verschärfung der Maßnahmen im Land. Es gebe aus seiner Sicht genügend Hinweise darauf, dass die Verläufe bei jüngere Menschen nicht so schwer seien, wie bei Erwachsenen und Schulen keine Treiber der Pandemie seien.

Linke fordert Belüftungskonzepte für Schulen

Und auch die Fraktionsvorsitzende der Linken, Katrin Dannenberg, und die Lehrergewerkschaft GEW stehen Wichmanns Forderung eher kritisch gegenüber. „Ich kann verstehen, dass es diese Forderung gibt“, sagt Dannenberg. Gleichwohl wisse man aber, dass es äußerst belastend sei, die Maske tragen zu müssen. „Von daher brauchen wir Belüftungskonzept an jeder Schule“, sagt Dannenberg. Nötig seien CO2-Ampeln, Belüftungsanlagen und Teststrategien. Und ab der siebten Klasse sollte es einen wöchentlichen Wechsel von Distanz- und Präsenzunterricht geben. 

GEW-Chef Günther Fuchs setzt auf andere Strategie, etwa größere Abstände in den Schulen. „Eine Anordnung der Ausweitung der Mund-Nasen-Bedeckung anstelle der notwendigen Wiedereinführung des Abstandsgebotes lehnen wir ab“, sagt Fuchs dieser Zeitung. Dies werde von der überwiegenden Mehrheit der Lehrkräfte zurecht abgelehnt. „Zugleich ist es geboten, bei der Anordnung des Tragens von Schutzmasken darauf hinzuweisen, dass durch das Land die entsprechend zertifizierten Masken den Lehrkräften, Schülerinnen und Schüler vollumfänglich zur Verfügung gestellt werden müssen.“

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