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Potsdam-Mittelmark: Sammelsteg spaltet das Dorf Phöbener Verein

schreibt ans Rathaus

Werder (Havel) - Es gibt nicht viele Bootsstege an der Phöbener Havel: Nur wenige Privatleute haben einen Anleger für sich allein. Die beiden Sammelsteganlagen spielen eine wichtige Rolle für Wassersportler im Ort. Die größte befindet sich neben der Badestelle, reicht für 45 Boote. Doch zurzeit, sagt Ralf Forkmann, ist der Streit um diesen Sammelsteg der Grund, dass sich Nachbarn im Dorf nicht mehr grüßen – und dass Forkmann im Frühjahr sein Boot verkaufen musste.

Die Steganlage wurde in der DDR für eine Ferienanlage des Wohnungsbaukombinats Potsdam gebaut, nach der Wende dann von einigen Phöbenern reaktiviert. Um die Vertragsverhältnisse habe sich damals niemand gekümmert, das Ganze war illegal, wie Forkmann einräumt.

Zwei, die von Anfang an dabei waren, sind Angelika Warsawa und Detlef Blum. Dass sie sich für geklärte Verhältnisse engagierten, wurde von den anderen hingenommen. Auch dass sie den Steg seit dem Jahr 2008 von der Stadt für neun Jahre pachteten. Nicht aber, dass sie vor einem Jahr erstmals als „Gesellschaft bürgerlichen Rechts“ auftraten und die jährlichen Nutzungsentgelte erhöhten, sagt Forkmann: von 150 auf 180 Euro, für größere Anlegeplätze von 180 Euro auf 210 Euro. „Da gingen einige von uns auf die Barrikaden.“

Denn laut Forkmann hatte man sich in einer Versammlung geeinigt, die Anlage gemeinnützig als Verein als zu betreiben. Ohne den Nachweis des „öffentlichen Charakters“ wäre der große Sammelsteg im Jahr 2007 nie von den Behörden legalisiert worden, meint er. Den Verein hat Forkmann mit Mitstreitern trotzdem gegründet: Die „Wassersportfreunde Phöben“ haben 25 Mitglieder – und keinen Steg. Der Vereinsvorstand hat sich gestern in einem offenen Brief ans Rathaus gewandt: „Wir bitten die Stadt um Stellungnahme, wie sie gedenkt, eine gemeinnützige Verwaltung der stadteigenen Steganlage zukünftig umzusetzen und die Fehlentwicklung ... zu korrigieren.“

Sauer ist man auch über die neuen Mietverträge, die im Oktober einflatterten, bisher lief es per Handschlag. Von „einseitig formulierten Bedingungen“ spricht Forkmann. Wer sich in den vergangenen Monaten nicht beugte oder protestierte, dem sei gekündigt worden, laut Forkmann ein Dutzend früherer Nutzer. Er selbst bekam sogar Hausverbot.

Angelika Warsawa und Detlef Blum waren Mitarbeiter des Rathauses, als sie sich im Jahr 2005 erstmals bei der Stadt um einen Pachtvertrag bemühten. Gestern wollten sie sich beide nicht zur Situation äußern. Das Rathaus habe dem Verein inzwischen nahegelegt, einen eigenen Steg zu bauen, sagt Forkmann. Zwei Punkte sprächen dagegen: Zahlreiche Mitglieder hätten „wesentlich“ an der Instandhaltung der umstrittenen Steganlage mitgewirkt. „Und außerdem wird eine weitere Anlage im Landschaftsschutzgebiet kaum Aussicht auf Erfolg haben.“ Henry Klix

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