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Potsdam-Mittelmark: Saisonstart am Kähnsdorfer Strand gefährdet

Feinster Sand lockt an den Seddiner See, doch noch fehlt Baugenehmigung für Sanitäranlagen

Feinster Sand lockt an den Seddiner See, doch noch fehlt Baugenehmigung für Sanitäranlagen Von Winfried Gutzeit Seddiner See. Der Kähnsdorfer Badestrand am Großen Seddiner See wird zur bevorstehenden Sommersaison wieder geöffnet sein. Zwar hat der Besitzer des Campingplatzes Kähnsdorf diese attraktive Badestelle seit Jahren vernächlässigt, doch ist mit dem neuen Pächter des Areals wieder Hoffnung auf eine geordnete Bewirtschaftung eingekehrt. Der Berliner Bauunternehmer Rüdiger Brandenburg wohnt seit drei Jahren in Kähnsdorf, betreibt auch ein Büro im Neuseddiner Gewerbegebiet und wollte sich den Verfall der Badestrands nicht länger ansehen. Anfang des Jahres schloss er einen Pachtvertrag ab, um noch rechtzeitig zur Saison im Mai das Strandbad eröffnen zu können. „Momentan warte ich nur noch auf die Baugenehmigung aus Belzig, dann kann es sofort losgehen“, sagte er jüngst den PNN. Jedoch könne er nicht verstehen, dass man für eine Genehmigung zum Aufstellen von Containern so lange benötige. Dabei könnte alles in nur drei Wochen fertig sein, denn Brandenburg betreibt selbst ein Unternehmen für Garten- und Landschaftsbau. Das Strandbad hat bereits einen neuen Sandstrand, der erst kürzlich präpariert wurde. Auf der künftigen Badewiese fehlt noch das Grün, doch das rot-weiße Absperrband deutet darauf hin, dass hier reichlich Grassamen im Boden liegt. Die angrenzende Fläche bis zur Grundstücksgrenze hin ist bereits gereinigt und planiert und wartet auf die Container. Denn sowohl Umkleidekabinen als auch Toiletten können darin gleich komplett angeliefert werden. Der Strandbereich wurde bis etwa 60 Meter ins Wasser hinein ebenfalls gründlich gereinigt, wobei reichlich Abfall und Glasscherben anfielen. Hier soll ein gesicherter Bereich für Kinder und für Nichtschwimmer angelegt werden. Momentan fehlt wegen der ausstehenden Baugenehmigung noch ein fester Grundstückszaun. Das sei nach Baurecht ebenfalls ein Bauwerk und somit genehmigungspflichtig, ärgert sich Brandenburg über bürokratische Hürden. So kann er nicht einmal eine richtige Grundstückssicherung vornehmen. Der Eingangsbereich wird solange durch dicke Baumstämme gesperrt. Dabei könnte die bevorstehenden Saison die erste mit deutlich höherem Badespaß in sauberem Wasser werden. Seit mehr als fünf Jahren wird der See mit Wasser aus dem benachbarten Gundwasserleiter aufgefüllt, seitdem flossen jährlich 540 000 Kubikmeter Frischwasser in den See. Zudem ging erst vor wenigen Tagen am Wildenbrucher Ufer eine neue Reinigungsanlage in Betrieb, die vom Golf- und Country Club gekauft wurde und auch unterhalten wird (PNN berichteten). Diese Peliconanlage fördert das Wasser aus größere Tiefe, filtert den Phosphatschlamm heraus und reinigt auf diese Weise jährlich bis zu 100 000 Kubikmeter Seewasser. Bereits vor Jahresfrist konnte Hartwig Vietinghoff vom Seddiner Institut für Gewässerökologie feststellen, dass „die Wasserqualität eine ganze Güteklasse besser geworden ist“. Der See konnte bei einer Sichttiefe von anderhalb Metern als „schwach eutroph“ eingestuft werden. Bei Untersuchungen durch das Landesumweltamt bis Ende 1995 ergaben sich noch Sichttiefen von weniger als einem Meter. Das brachte dann die Einstufung als „polytroph“, also „mit sehr hohem Nährstoffgehalt im Wasser“. Künftig hofft man auf eine Verbesserung der Sichttiefe auf immerhin dreieinhalb Meter. Das könnte dann auch die Badegäste wieder in größeren Scharen anlocken und Rüdiger Brandenburg als neuen Betreiber des Kähnsdorfer Badestrandes zu weiteren Aktivitäten motivieren. Den Kauf des Geländes hat Brandenburg jedenfalls bereits in Erwägung gezogen.

Winfried Gutzeit

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