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Potsdam-Mittelmark: Resolution aus Kemnitz an Stadtverordnete Neuer Verein will Kolonie Zern sichern

Werder (Havel) - Der Protest gegen die Herabstufung der Kolonie Zern zur Grünfläche geht weiter: Am Montag wurde die neue Bürgerinitiative „Leben am Zernsee e.V.

Werder (Havel) - Der Protest gegen die Herabstufung der Kolonie Zern zur Grünfläche geht weiter: Am Montag wurde die neue Bürgerinitiative „Leben am Zernsee e.V.“ ins Vereinsregister eingetragen. Nach Vereinsangaben ist die Mitgliederzahl seit der Gründungsversammlung am 26. Juni von 64 auf 80 gestiegen, weitere Aufnahmeanträge lägen vor. Vereinschef ist der frühere Kemnitzer Bürgermeister Bernd-Michael Stritzke. Erste Aktion: Die Initiative hat eine Protestresolution an Werders Stadtverordnete geschickt, die von 215 Kemnitzern unterschrieben wurde. Darin wird „notfalls“ mit Klagen gedroht, wenn die Kolonie Zern nicht ihren Status als Wochenend-, Wohn- und Erholungsfläche zurückerhält.

Die sogenannte „Herabzonung“ zur Grünfläche war vor anderthalb Jahren mit dem neuen Flächennutzungsplan der Stadt Werder wirksam geworden. Baugenehmigungen werden damit nicht mehr erteilt, für vorhandene Gebäude gilt hier nur noch Bestandsschutz. Verdacht der Bürgerinitiative: Der Flächennutzungsplan wurde auf das Pektinwerk zugeschnitten. Es ist der nächste Nachbar der Kolonie im Ortsteil Kemnitz, Industrieerweiterungen in Nachbarschaft von Wohngebieten sind mit sehr hohen Auflagen verbunden. Zudem wurde die Mischgebietsfläche, auf der die Industrieanlage steht, zur Gewerbefläche „heraufgezont“.

Derzeit läuft ein Bebauungsplanverfahren zur Erweiterung der Werks . Die Billigung eines Vorentwurfs steht am 18. August auf der Tagesordnung des Hauptausschusses. Ein Initiativensprecher kündigte eine „rege Teilnahme“ von Kemnitzer Bürgern an der Sitzung an.

In der Protestresolution wird darauf verwiesen, dass die Kolonie Zern seit über 100 Jahren als Siedlungsgebiet gewachsen sei. Erst in den DDR-Jahren sei das Pektinwerk errichtet worden, das heute von der Firma Herbstreith & Fox betrieben wird. „Die Kolonie Zern entstand vor Herbstreith & Fox“, wird betont. Mit der Herabzonung der Kolonie seien „Grundstücke entwertet und den hier lebenden Menschen jede Möglichkeit genommen worden, die Grundstücke zu entwickeln“. Die Konsequenzen seien beim damaligen Votum der Stadtverordneten womöglich nicht bedacht worden, wie es in der Resolution weiter heißt.

„Sinn der Umwandlung zu Grünland ist es doch, die hier lebenden Menschen zu vertreiben. Dass den Menschen lediglich ein Bestandsschutz zugesichert wird, ist nur ein Mäntelchen, die geplante Vertreibung zu verschleiern“, schreibt der Verein an die Stadtverordneten. „Dagegen wehren wir uns.“ Sollte die Erweiterung des Pektinwerks in der jetzt geplanten Form erfolgen, sei es mit der Lebensqualität der Nachbarn vorbei.

In der Resolution wird auf eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2000 verwiesen, die von der damals noch eigenständigen Gemeinde Kemnitz erstellt worden war. In der Studie wurde ein verträgliches Miteinander zwischen Kolonie und Pektinwerk untersucht, Erweiterungsflächen für die Industrieanlage wurden damals im nordwestlichen Waldgebiet empfohlen. „Diese Studie zeigt eindeutig auf, dass eine Erweiterung der Firma Herbstreith & Fox möglich ist mit gleichzeitigem Erhalt der Kolonie Zern als Erholungsland mit Sonderbaustatus“, heißt es. Henry Klix

Im Internet unter:

www.leben-am-zernsee.de

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