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Energie vom Dach. Auch in der in der Region Teltow gibt es noch viel Potenzial für die Energieerzeugung vor Ort.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Regionaler Anstoß für Energiewende

Die neue Genossenschaft „EnergieBäketal“ will Einwohner für die Produktion von Strom und Wärme vor Ort begeistern

Region Teltow - Der Energiewende mithilfe von Einwohnern einen regionalen Schub zu geben, ist das erklärte Ziel einer neuen Genossenschaft für den Raum Teltow. Der Name „Energiebäketal“ ist Programm – vorrangiges Ziel sei es, verstärkt erneuerbare Energie in den Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf zu erzeugen und den Einwohnern preiswert Strom anzubieten, heißt es in einer Presseerklärung. Als Aufsichtsratsvorsitzender wurde von den sechs Gründungsmitgliedern der bündnisgrüne Kreistagsabgeordnete und Gemeindevertreter Axel Mueller aus Kleinmachnow gewählt. Vorstandsvorsitzender ist Harald Mushack, der bis März dieses Jahres für die Linken viele Jahre als Gemeindevertreter in Stahnsdorf aktiv war.

„Die Idee zur Gründung der Genossenschaft sei in den vergangenen zwei Jahren gereift“, sagte Mushack im Gespräch mit den PNN. In dieser Zeit wurden in allen drei Kommunen die Konzessionen für die Strom- und Gasnetze mit Eon.edis und der Energie Mark Brandenburg GmbH (EMB) verlängert. Gleichzeitig haben die Kommunalparlamente die Idee zur Gründung eigener und später vielleicht auch regionaler Stadtwerke vorerst auf Eis gelegt.

„Da haben wir uns gesagt, lasst uns gemeinsam mit den Einwohnern die ersten Schritte in Richtung regionaler Energieversorgung tun“, berichtet Mushack, der selbst schon eine Photovoltaikanlage auf dem Dach seines Hauses betreibt. „Insgesamt tun die Kommunen in der Region Teltow noch zu wenig für die Energiewende“, befindet er. Dabei seien Kleinmachnow und Teltow schon etwas weiter als Stahnsdorf. In diesen beiden Kommunen gibt es bereits ein Klimaschutzkonzept, arbeitet auch eine Klimaschutzbeauftragte.

Potenzial für bürgerschaftliches Engagement sei in der Region genügend vorhanden – die Landschaft müsse dafür nicht vordergründig mit Windrädern verspargelt werden, hieß es auf der Gründungsversammlung. Gedacht wird an Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern oder Häusern der gemeindeeigenen Wohnungsgesellschaften. Ebenso müssten die Möglichkeiten zur Errichtung von Blockheizkraftwerken und Holzpellet-Heizungen geprüft werden. Als Beispiel nennt Mushack die Stahnsdorfer Heinrich-Zille-Grundschule – dort gibt es eine 20 Jahre alte Heizungsanlage. „Die Installation eines Blockheizkraftwerks bietet sich dort an, zumal die angeschlossene Sporthalle mit Warmwasser versorgt werden muss“, sagt er. Auch die Stahnsdorfer Gemeindeverwaltung in der Annastraße könnte künftig mit Sonnenenergie vom eigenen Dach versorgt werden. Erste Gespräche mit der Gemeindeverwaltung und ebenso mit dem Management des Stahnsdorfer Gewerbegebietes Greenparc habe er bereits geführt, so Mushack.

Ziel der neuen Genossenschaft ist es, neben interessierten Einwohnern auch die Kommunen und Unternehmer als Anteilseigner für die Energieerzeugung in der Region zu gewinnen. „Vor allem größere Projekte können langfristig nur mit diesen Partnern umgesetzt werden“, so der Vorstandsvorsitzende.

Angeknüpft werden soll dabei an die Erfahrungen der bereits gut funktionierenden Genossenschaft „Naturenergie Fläming eG“ (NEF) mit Sitz in Lübnitz bei Bad Belzig. Ideen gibt es auch im Raum Teltow viele. Genannt wird das Beispiel der nach der Wende im Stahnsdorfer Ortsteil Sputendorf errichteten Wohnsiedlung. Dort würde sich ein Blockheizkraftwerk als zentrale Lösung für die Zukunft anbieten. Auch die Möglichkeiten für Geothermie sollen geprüft werden, zumal es gute natürliche Voraussetzungen dafür in der Region gibt.

In zwei bis sechs Monaten rechnet Mushack mit dem Abschluss der Gründungsphase für die Genossenschaft „EnergieBäketal“. Der Satzungsentwurf für die Genossenschaft muss zunächst an einen Prüfverband geschickt werden, der dann später auch die Jahresprüfungen übernimmt. Nach der amtlichen Bestätigung soll zu einer Informationsveranstaltung eingeladen werden, um weitere Mitglieder zu werben. Fest steht bereits, dass von den Interessenten Anteile in Höhe von 250 Euro erworben werden können – jeder Anteilseigner bekommt unabhängig von der persönlich eingebrachten Gesamtsumme dann eine Stimme in der Genossenschaftsversammlung. Laut Mushack haben die Gründungsmitglieder bereits 33 Anteile im Gesamtwert von 8250 Euro gezeichnet.

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