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Integriert. Die Hoffbauer-Stiftung hat auf ihrem Campus in Kleinmachnow noch Platz für mehrere Züge einer Gesamtschule.

© A. Klaer

Region Teltow: Starker Zuspruch für Schul-Petition

Der Widerstand gegen die Pläne des Landkreises, keine eigene weiterführende Schule zu bauen, wächst. Bereits 1100 Menschen fordern mit einer Online-Petition eine neue staatliche Schule.

Von Enrico Bellin

Teltow - Der Widerstand gegen die Pläne des Landkreises, keine eigene weiterführende Schule in der Teltower Region zu bauen, wächst. Mehr als 1100 Unterzeichner unterstützen bereits die erst seit zwei Wochen laufende Online-Petition, in der gefordert wird, statt eines Anbaus auf dem Kleinmachnower Gelände der Hoffbauer-Stiftung eine eigene Schule zu bauen. Elternsprecher mehrerer Grundschulen hatten die Petition initiiert.

Wie berichtet hatten sich Eltern aus Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf bei einer Befragung des Landkreises, welche Schulform eine zusätzliche weiterführende Schule haben soll, mehrheitlich für eine Gesamtschule ausgesprochen. Die Bad Belziger Kreisverwaltung möchte jedoch auf einen mit 25 Millionen Euro taxierten Neubau verzichten und stattdessen mit der Hoffbauer-Stiftung einen Vertrag zu einem Anbau an deren Campus aushandeln, da die Schülerzahlen der Region langfristig nicht für eine eigene Schule reichen würden. Kritik an den Plänen des Kreises kam von Eltern vor allem, da die Hoffbauer-Stiftung ein evangelischer Träger ist und viele Eltern ihre Kinder nicht auf eine konfessionell gebundene Schule schicken möchten. Zudem werden für Spitzenverdiener monatlich bis zu 491 Euro Schulgeld fällig.

Jeweils 54 Anmeldungen müssen bestehen

Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) betonte gegenüber den PNN, dass private Schulen das staatliche Angebot immer nur ergänzen können. „Wenn es in der Boom-Region Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf mittelfristig einen nachweisbaren Bedarf an einer weiteren Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe gibt, ist der Landkreis in der Pflicht“, so Baaske. Die Lösung müsse aber vor Ort gefunden werden. Ob eine weitere Gesamtschule in der Teltower Region auch die stark nachgefragten Schulen in Potsdam entlasten würde, konnte Baaske nicht einschätzen.

Für den Neubau einer Gesamtschule muss laut brandenburgischem Schulgesetz nachgewiesen werden, dass für mindestens fünf Jahre hintereinander jeweils 54 Anmeldungen bestehen, sodass die Schule zweizügig ausgelastet ist. Zudem müssen Gesamtschulen von Anfang an über eine ausreichende Anzahl von Klassen verfügen, um eine gymnasiale Oberstufe mit mindestens 40 Schülern pro Jahrgang realistisch erscheinen zu lassen. Der Landkreis rechnet jedoch damit, dass bis 2030 nicht immer zwei weitere Klassen zustande kommen.

Fraktionen stimmten geschlossen für Gesamtschule

Auf der Kleinmachnower Gemeindevertretersitzung in der vergangenen Woche stimmten alle Fraktionen geschlossen für eine zusätzliche öffentliche Gesamtschule. Der Stahnsdorfer Bildungsausschuss hat vergangene Woche einheitlich befürwortet, dass die Sozialausschüsse der Region einen Runden Tisch zum Thema initiieren. Ein entsprechender Antrag soll in der Septembersitzung des gemeinsamen Regionalausschusses der drei beteiligten Kommunen gestellt werden. „Die Online-Petition zur Errichtung einer Gesamtschule in der Region zeigt, dass viele Eltern in unserer Region die Sorge haben, der Schulbesuch könne künftig vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein“, so Heiko Spleet, Vorsitzender der Stahnsdorfer SPD-Fraktion.

Ob die Kreisverwaltung ihre Entscheidung zum Schulstandort wegen der vielen Unterzeichner der Petition und der Wünsche aus der lokalen Politik überdenken wird, blieb am gestrigen Montag offen. Landrat Wolfgang Blasig (SPD) war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Online-Petition ist bis 11. September unter https://umfrage.hisolutions.com/survey/867165/lang-de geschaltet

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