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Lenker statt Lenkrad. In Potsdam und dem Umland will man Pendler gern aufs Fahrrad bekommen.

© Jens-Ulrich Koch/dapd

Radverbindung zwischen Werder und Potsdam: Mit dem E-Bike zu Arbeit

Neue Wege für Pendler: Ein Schnellradweg zwischen Werder und Potsdam sowie ein neuer Knotenpunkt am Bahnhof Pirschheide sollen Potsdams Straßen entlasten.

Potsdam/Potsdam-Mittelmark - Mit dem Elektro-Fahrrad vom Stadtbahnhof Werder (Havel) zum Bahnhof Potsdam-Pirschheide – ist das die Zukunft des Berufsverkehrs? Die bestehenden Waldwege durch den Wildpark für Pendler auszubauen ist jedenfalls einer der Vorschläge aus dem Gespräch, das Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern mit Vertretern von Nachbargemeinden und Ortsteilen geführt hat. Ähnliche Überlegungen sind vor einigen Wochen zur Entlastung des Berufsverkehrs zwischen Steglitz-Zehlendorf und der Region Teltow öffentlich geworden (PNN berichteten).

Jakobs sprach gestern von einer „Achse für den Schnellradverkehr“, die den Kfz-Verkehr auf der B 1 im Potsdamer Westen entlasten könnte. „Wenn wir eine ausgebaute Strecke durch den Wildpark haben, könnten Leute auf die Idee kommen, regelmäßig das Fahrrad oder ein schnelleres Pedelec zu nutzen, um zur Arbeit zu kommen“, so Potsdams OB. Die Waldwege und die Eisenbahnbrücke nach Werder müssten entsprechend ausgebaut werden. „Das darf dann nicht zu Ende sein am Stadteingang.“

Nach dem Streit um Potsdams Pförtnerampeln, zu denen es zu heftigen Auseinandersetzungen besonders zwischen politischen Spitzenkräften aus Schwielowsee, Werder und Potsdam gekommen war, wurden gestern versöhnlichere Töne angeschlagen. Für Projekte wie den Schnellradweg will man jetzt gemeinsam werben, wie es hieß. Ein weiteres Projekt, für das man zusammen und kurzfristig auf die Unterstützung des Landes hofft, ist der Ausbau des Bahnhofs Pirschheide. Der jüngst erfolgte Verkauf soll dem nicht im Wege stehen (Seite 7). Zur Entlastung der Innenstadt komme dem Bahnhof eine zentrale Bedeutung zu, wie Jakobs betonte.

Pirschheide habe eine „doppelte Funktion“: die Landeshauptstadt an den neuen Schönefelder Flughafen BER anzubinden und den Schienennahverkehr in Richtung Schwielowsee und Michendorf zu stärken. „Der Kreuzpunkt muss dazu mit deutlich verbesserten Taktzeiten versehen werden“, so Jakobs. Zudem würden hier „hervorragende Möglichkeiten und Flächenpotenziale“ für einen P+R-Parkplatz bestehen. „Die bestehenden Parkflächen sind zu nicht mal 60 Prozent ausgelastet.“

Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) hofft nach dem klärenden Gespräch, dass sich das Problem des Pförtnerstaus zwischen Pirschheide und Geltow bald entschärft: „Das gesamte System wird noch bis zum Jahr 2014 nachjustiert und erst dann richtig rundlaufen“, so Hoppe. „Das stimmt mich optimistisch.“ Landrat Wolfgang Blasig (SPD) dachte gestern laut darüber nach, was er denn getan hätte, wenn Potsdam nicht mehr kreisfrei wäre und er auch für die Landeshauptstadt zuständig wäre. „Ich hätte es mit den Pförtnerampeln ganz genauso machen müssen“, so Blasig mit Verweis auf die EU-Vorgaben zu den Abgasgrenzwerten in Innenstädten.

Neben Schwielowsee und dem Landkreis waren bei dem Gespräch im Blauen Salon des Potsdamer Rathauses auch Michendorf, Nuthetal, Werder (Havel) und die Ortsteile Fahrland, Groß Glienicke und Neu Fahrland vertreten. Potsdam will jetzt stärker auf die Nachbarn und den Landkreis zugehen, um seine Situation darzustellen und in den politischen Gremien und einer gemeinsamen Mobilitätsagentur Lösungswege zu diskutieren.

Die Havelspange, auch darüber bestand Einigkeit, sei kein Weg, um die Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen. Jakobs räumte zwar ein, dass man sie derzeit für das Verkehrsentwicklungskonzept der Landeshauptstadt unter die Lupe nehme. „Aber wir prüfen ja auch andere Projekte, deren Umsetzung nicht realistisch ist, wie den Tunnel unter der Berliner Straße.“

Währenddessen wurde gestern nach der Runde mal wieder laut darüber nachgedacht, ob man das Potsdamer Straßenbahnnetz bis Teltow ausbauen sollte, und bis Geltow. Blasig sprach sogar davon, die Havelbus Verkehrsgesellschaft mit dem Verkehrsbetrieb in Potsdam zu fusionieren. „Das sind die Schritte vier und fünf“, schränkte er auf Nachfragen ein.

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