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Potsdam-Mittelmark: Quartett der Bürgermeister ausgeladen

Region Werder ist nicht in Fluglärmkommission

Potsdam-Mittelmark – Schlechte Nachrichten für die vier Bürgermeister aus Werder, Schwielowsee, Michendorf und Nuthetal: Brandenburgs Verkehrsstaatssekretär Rainer Bretschneider (SPD) hat den Wunsch der vier Politiker um Aufnahme in die Fluglärmkommission abgelehnt – das Gremium kann auf die Flugroutenplanung zum künftigen Hauptstadtflughafen in Schönefeld einwirken.

Die vier Bürgermeister zeigten sich gestern enttäuscht von der Entscheidung. Werner Große aus Werder, Kerstin Hoppe (beide CDU) aus Schwielowsee, Cornelia Jung (parteilos) aus Michendorf und Ute Hustig (Linke) aus Nuthetal waren am Freitag spontan nach Potsdam aufgebrochen und wollten hier für ihr Stimmrecht in der Fluglärmkommission werben. Die schlechte Nachricht überbrachte Staatssekretär Bretschneider der „Rasselbande“, wie er das Quartett nannte, auf nahezu undiplomatische Weise: Die vier Kommunen seien zu weit vom Fluglärm entfernt, als dass man sie in die Kommission aufnehmen könne. „Wir wollen die Fluglärmkommission nicht entwerten“, sagte Bretschneider auf einer Informationsveranstaltung des Verkehrsministeriums am Freitag. Zwar habe man angekündigt, jede Kommune in die Kommission aufnehmen zu wollen, die in einer Höhe bis zu 2000 Metern überflogen werde, aber das gelte nur für Abflüge aus Schönefeld.

Zur Erinnerung: Über Werder und Schwielowsee rechnet die Flugsicherung bei Landungen mit Überflügen in 1000 Metern Höhe, wenn der Wind von Osten weht. Das macht er etwa an einem von drei Tagen im Jahr. Bei Westwind werden die vier Kommunen von startenden Jets in etwa 3000 Metern Höhe überflogen. Dabei bleibt es aber wohl nicht: Alle bislang auf den Startrouten bekannten Höhenangaben könnten auch unterschritten werden, sagte Bretschneider. Vor allem große, schwere, laute Maschinen könnten niedriger unterwegs sein – bei den bisherigen Angaben handele es sich um Näherungswerte, sagte er. Auf der anderen Seite gebe es für Landerouten zudem kaum Spielräume. Dort sei man unflexibler, was die Routenführung angehe.

Bei den vielen schlechten Nachrichten versprach Bretschneider den vier Kommunen aber auch, in einen erweiterten Informationskreis aufgenommen zu werden – ebenso wie die in der Kommission vertretenen Kommunen Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Potsdam dürfen auch die vier Bürgermeister mit genauen Zahlen zu aktuellen und künftigen Überflügen und Lärmberechnungen rechnen. Im Anschluss an jede Sitzung sollen sie mit den Fakten versorgt.

„Damit ist uns leider das Recht der Diskussion in der Kommission verwehrt worden“, sagte Michendorfs Bürgermeisterin Junge im Anschluss den PNN. Man habe sich wenigstens einen Platz für die Gruppe der vier Bürgermeister erhofft. Dem stimmte auch Werders Bürgermeister Große zu: „Wir sind vom Fluglärm überrascht worden“, sagte er. Schwielowsees Bürgermeisterin Hoppe drängte auf Antworten: „Die Fakten müssen endlich auf den Tisch“, zumindest seien sie jetzt in Aussicht gestellt wurden. Auch ein Gespräch mit dem Verkehrsminister sei bereits avisiert. Tobias Reichelt

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