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Bei Kleinmachnow ist der Radweg entlang des Teltowkanals schon seit Langem fertig. Bei Teltow ist mit dem Fahrrad bisweilen kein Durchkommen.

© A. Klaer

Projekt Teltowkanalaue: „Dokument des Desinteresses“

Die Initiative Teltowkanalaue rief zu einer Fahrradtour mit Bürgermeistern auf – aus Teltow kam allerdings niemand. Das sorgte für Verärgerung.

Teltow - Sie fühlten sich im Stich gelassen: Die Interessengemeinschaft Teltowkanalaue veranstaltete am Samstag eine Radwanderung entlang des Ufers zwischen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf. Die Bürgerinitiative setzt sich seit zehn Jahren unter anderem für Naherholung und Radwegeverbindungen in der Region ein. Anlässlich des Jubiläums hatte sie für ihre Radtour auch die Bürgermeister der drei Kommunen eingeladen. Sie sollten über die Fortschritte und den aktuellen Stand der Aufwertung der Teltowkanalaue berichten. Die Stadt Teltow aber schickte keinen Vertreter – und sorgte damit für große Verärgerung.

„Das ist ein Dokument des Desinteresses“, befand etwa Jens Klocksin, ehemaliger SPD-Landtagsabgeordneter und bis zum vorigen Jahr Gemeindevertreter von Kleinmachnow. Das jahrelange ehrenamtliche Engagement der Interessengemeinschaft Teltowkanalaue werde offenbar von Teltow nicht gewürdigt, sagte er weiter. Manfred Kühn, Sprecher der Initiative sagte, Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) habe wegen einer Auslandsreise schon frühzeitig abgesagt, das war okay. Dass aber nicht mal ein Vertreter gekommen ist, sei enttäuschend.

Kein Durchkommen in Teltow

Am Ufer in Teltow zwischen Knesebeckbrücke und Rammrath-Brücke ist bisweilen mit dem Rad kein Durchkommen, das zeigte sich auch am Samstag. Episodenweise kann man Trampelpfade langfahren, spätestens mit beidseitigem Radfahrerverkehr wird das aber unmöglich. An der Teltow und Kleinmachnow verbindenden Rammrath-Brücke empfing Kleinmachnows Stellvertretender Bürgermeister Hartmut Piecha die Teilnehmer, unter ihnen mehrere Gemeindevertreter.

Wie berichtet bewerben sich die drei Kommunen Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf mit dem Projekt „Teltowkanalaue – ein Park für die Region“ beim Stadt-Umland-Wettbewerb, den das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Anfang des Jahres ausgelobt hat. Gesucht werden kommunenübergreifende Strategien und Projekte zu den Themen Infrastruktur und Umwelt, Mobilität und Energie sowie Wirtschaft und Tourismus. Insgesamt stehen 213 Millionen Euro aus Fördertöpfen der EU zur Verfügung. Ziele des Wettbewerbsbeitrags der drei Gemeinden in Potsdam-Mittelmark sind ein Grünzug entlang des Teltowkanals für Naherholung, Freizeit- und Wassersport, verbindende Brücken und vor allem der Neubau und Ausbau durchgängiger Wander- und Radwege. Auch die in Teltow geplante Brücke für Fußgänger und Radfahrer am Hafen ist Teil der Wegeverbindung.

Auch ohne Fördermittel am Projekt festhalten

Für den Wettbewerbsbeitrag würden derzeit die Unterlagen erstellt, sagte Hartmut Piecha, Abgabefrist sei Ende Oktober. „Aber auch unabhängig von dem Wettbewerb, wenn wir keine Fördermittel erhalten sollten, werden wir weiter an dem Vorhaben festhalten“, stellte Piecha klar. Dann schwang er sich auf sein Fahrrad und radelte mit der Gruppe zur Kleinmachnower Schleuse, der letzten Station der Radtour.

Dort wartete Bernd Albers (Bürger für Bürger), Bürgermeister von Stahnsdorf. Also doch noch ein Bürgermeister, der die Einladung der Interessengemeinschaft Teltowkanalaue persönlich wahrnahm. Der gab sich im Falle ausbleibender Fördermittel aber etwas zurückhaltender: „Wir wollen es trotzdem, aber es ist unrealistisch zu sagen, es hätte die allerhöchste Priorität vor dem Neubau einer Turnhalle oder eines Hortgebäudes in Stahnsdorf.“ Alles andere wäre nicht ehrlich, sagte er.

Stahnsdorf will Schnellradweg nach Potsdam

Die Gemeinde Stahnsdorf verfolgt außerdem noch einen weiteren Ansatz: Gemeinsam mit der Stadt Potsdam möchte Stahnsdorf einen weiteren Wettbewerbsbeitrag einreichen und eine geplante Schnellradwegeverbindung mit dem Teltowkanalauenweg verknüpfen. 

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