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© IMAGO/Jochen Tack

Pro Potsdam will neue Bäume für Wohngebiet pflanzen: Waldumbau in Beelitz für Rodung in Krampnitz

Pro Potsdam schafft im Beelitzer Stadtwald Ausgleich für gerodete Flächen in Krampnitz. Kritiker finden das zu weit weg. 

Beelitz/Potsdam - Es ist nicht gleich um die Ecke, genau genommen sind es knapp 30 Kilometer Entfernung: Für die Rodung von Bäumen im neu entstehenden Potsdamer Wohngebiet Krampnitz will die kommunale Bauholding Pro Potsdam Ausgleich im Stadtwald Beelitz (Potsdam-Mittelmark) schaffen. Der Entwicklungsträger Potsdam, eine Tochter der Pro Potsdam, kündigte an, auf einer Gesamtfläche von 48,13 Hektar Laubbäume und Sträucher durch den Forstbetrieb Beelitz pflanzen zu lassen. Die Maßnahmen zum Waldumbau mit Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro sollen im Herbst stattfinden. So werde der Stadtwald Beelitz „struktur- und artenreicher“ und diene „als ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für die Eingriffe im neuen Stadtquartier Krampnitz der Landeshauptstadt Potsdam“, teilte die Gesellschaft am Freitag mit.

Termin fällt wegen Waldbrandgefahr aus

Eigentlich wollte der Entwicklungsträger gemeinsam mit der Stadt Beelitz am Freitag vor Ort zeigen, wie man beim Waldumbau vorgehen will. Doch der Termin wurde aus Sicherheitsgründen kurzfristig abgesagt. Zur Begründung hieß es von der Stadt: „Mittlerweile herrscht in diesem Gebiet wieder die höchste Waldbrandwarnstufe, sodass ein Vor-Ort-Termin nicht durchführbar ist.“ Die Änderung habe sich nach einer Lagebesprechung mit dem Ordnungsamt und den Wehren ergeben. Autos im Wald könnten zu gefährlich sein für das Waldgebiet, das in Teilen kürzlich gebrannt hatte.

Das zeigt auch: Der Waldumbau ist wichtiger denn je in der Region. Denn noch bestimmt die leicht brennbare Kiefer den Brandenburger Wald. Das Land will den Wald in einen Laub-Mischwald umwandeln. Diese Aufgabe hat das Land für die 48,13 Hektar nun dem Entwicklungsträger überlassen. „Im Rahmen der Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz ist es das Ziel, einen vollständigen Ausgleich für die Eingriffe in Krampnitz zu schaffen. Es freut uns um so mehr, dass es uns gelungen ist, hierfür in Potsdams Nachbarschaft eine adäquate Möglichkeit zu finden“, so Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos).

BUND kritisiert Ausgleich als zu weit weg

Axel Kruschat, Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), findet die Maßnahme grundsätzlich in Ordnung. „Der Waldumbau ist für sich genommen auch nicht falsch“, sagte er den PNN. Nur sei er ziemlich weit weg von Potsdam. „Bei der Ausgleichsmaßnahme geht es doch darum, Wald für Potsdam zu erhalten.“ Sollten in Potsdam für die Pflanzung von Bäumen keine Flächen mehr frei sein, dann sei dies das Problem, findet Kruschat. „Wir müssen uns dem Klimawandel anpassen.“ Dazu gehöre es auch, städtischen Wald zu erhalten. Es könne nicht Wald gerodet und irgendwo Wald umgebaut werden, denn: „Dadurch ist die Waldfläche trotzdem geringer geworden.“ Der Waldumbau könne nur eine ergänzende Maßnahme sein. „Es muss immer auch ein flächenmäßiger Ausgleich her“, fordert Kruschat. „Was nützt uns ein super schöner Laubwald, wenn es wenige Hektar sind?“ In Krampnitz sollen Anfang 2024 die ersten Bewohner:innen in Alt- und Neubauten einziehen können.

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