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Teure Fassade. Die Zukunft der Villa Pardemann bleibt ungewiss.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Landkreis hat noch Interesse an Pardemann-Villa

Gemeinde Stahnsdorf hat Verkauf des Grundstücks in der Ruhlsdorfer Straße noch nicht abgeschrieben – weiteres Vorgehen wird im Oktober beraten.

Stahnsdorf - Es bleibt spannend in der Diskussion um die Villa in der Ruhlsdorfer Straße 1. Nachdem der Landkreis zunächst mitgeteilt hatte, das Grundstück nun doch nicht von der Gemeinde Stahnsdorf kaufen zu wollen, teilte letztere nun auf PNN-Anfrage mit: „Wir sind weiterhin mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark im Gespräch.“ Kreissprecher Kai-Uwe Schwinzert bestätigt, dass der Landkreis grundsätzlich nach wie vor an dem Grundstück interessiert sei. Es sei aber „bislang noch nicht zu persönlichen Gesprächen mit der Gemeindeverwaltung Stahnsdorf“ gekommen.

Bei der letzten Gemeindevertreterversammlung Mitte Juli wurde in Stahnsdorf über einen Verkauf von Grundstück und Villa abgestimmt. Der Landkreis hatte bereits einige Wochen vor der Sitzung eine Kaufanfrage an die Gemeinde übermittelt. Auf dem Grundstück sollte die Kreisvolkshochschule ihre neue Hauptgeschäftsstelle einrichten, hieß es. Zuvor hatten sich bereits seit September 2016 Bürgerinitiativen und die Künstlergruppe Art Event für den Erhalt der ortsprägenden alten Villa eingesetzt, die einst dem Gutsherren-Nachkommen Albert Pardemann gehörte.

Kosten in Millionenhöhe

Wenige Tage vor der Sitzung erfuhren einige der Aktivisten, dass der Landkreis plane, das Gebäude nach dem Kauf abzureißen und auf dem Grundstück ein modernes Verwaltungsgebäude zu errichten. Als Grund gab der Landkreis die Sanierungskosten an, die nötig gewesen wären, um die 1910 als Wohnhaus erbaute Villa zu einem öffentlichen Gebäude umzufunktionieren. Wegen Brandschutzauflagen, der ungünstigen Aufteilung der Räume und energetischer Anforderungen würden die Kosten laut Kreissprecher Kai-Uwe Schwinzert in Millionenhöhe liegen.

In der Gemeindevertretersitzung folgte dann die Überraschung für den Landkreis: In die Beschlussvorlage, über die das Parlament abstimmen sollte, war eine Auflage für den Käufer von Villa und Grundstück eingefügt worden. Nun hieß es, der Käufer müsse sich verpflichten, zumindest die Fassade der Villa zu erhalten. Der Landkreis zog daraufhin sein Kaufangebot zurück. Die Begründung: Auch ein Erhalt der Fassade wäre zu teuer.

Angebot liegt dem Kreis bereits vor

Zusätzlich zum Grundstück in der Ruhlsdorfer Straße 1 plant der Landkreis, das benachbarte Grundstück zu kaufen, da sonst nicht genügend Parkflächen für eine öffentliche Einrichtung wie die Kreisvolkshochschule vorhanden wären. „Vom dortigen Eigentümer haben wir bereits ein Angebot bekommen, das wir annehmen können“, so Kreissprecher Kai-Uwe Schwinzert.

Die nächste Gemeindevertreterversammlung in Stahnsdorf ist für den 19. Oktober angesetzt. Bis dahin möchte sich die Gemeinde offenbar nicht näher dazu äußern, was aus dem Grundstück und der zusehends verfallenden Villa werden soll. „Der Bürgermeister wird nach Ende der Sommerpause gemeinsam mit allen Fraktionen der Gemeindevertretung das weitere Vorgehen beraten“, teilte Gemeindesprecher Stephan Reitzig auf PNN-Anfrage mit. „Dem möchten wir nicht vorgreifen.“

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