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Verliebt in Berge. Die PNN bat jeden Kandidaten, ein Bild zu schicken, das kein Wahlkampf-Foto ist. Dieses zeigt Klaus-Jürgen Warnick in der Hohen Tatra, wo er regelmäßig im Herbst Urlaub macht.

© privat

PNN-Serie: Landratswahl in Potsdam-Mittelmark: „Spielräume neu ausloten“

Zur Landratswahl in Potsdam-Mittelmark am 25. September treten fünf Kandidaten an – und erstmals wird direkt gewählt. Heute im PNN-Wahlcheck: Klaus-Jürgen Warnick (Die Linke).

In Potsdam-Mittelmark wird am 25. September ein neuer Landrat gewählt – und zum ersten Mal können die Einwohner sich direkt für einen der fünf Kandidaten entscheiden. Die PNN machen den Wahlcheck: Alle Bewerber haben dafür die gleichen sechs Fragen beantwortet, in vorgegebener gebotener Kürze. 

Heute antwortet Klaus-Jürgen Warnick, der für die Partei Die Linke ins Rennen geht. Bei der Kreistagswahl im Mai 2014 wurde die Partei drittstärkste Kraft und erhielt 14,9 Prozent der Wählerstimmen.

Wer sind Sie?

Ich bin 63 Jahre alt, lebe seit 1952 in Kleinmachnow, bin hier zur Schule gegangen und habe meine Lehre in einem Elektronikbetrieb (CVO) in Teltow absolviert. Nach einer kurzen Zeit als Einrichter und Schichtleiter in der dortigen Filterfertigung habe ich bis Ende 1990 als Rundfunkmechaniker in Kleinmachnow und später in Potsdam in einer bekannten Privatfirma gearbeitet. Danach wurde ich, bis zur Wahl in den Bundestag 1994, Landesgeschäftsführer des brandenburgischen Mieterbundes. Ich habe vier Kinder und momentan fünf Enkelkinder.

Warum kandidieren Sie?

Ich bin immer dafür eingetreten, dass Landräte nicht von den Kreistagen, sondern von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt werden. Jetzt kann ich nicht kneifen, wenn ein Kandidat gesucht wird, der genug Erfahrungen mitbringt, um den Wählern eine Alternative zum bisherigen Landrat zu bieten. In der Bevölkerung nimmt die Politikverdrossenheit immer weiter zu. Ich würde mich deshalb freuen, wenn ich die Chance hätte, den Bürgern unseres Wahlkreises zu zeigen, dass ein Landrat auch bürgernah agieren kann und überall dort erscheint, wo Probleme gelöst werden müssen.

Was qualifiziert Sie?

Ich glaube, nicht zu übertreiben, wenn ich mich als „politisches Urgestein“ unseres Kreises betrachte. Im Herbst 1989 noch beim Neuen Forum, gehörte ich im April 1990 zu den Ersten, die sich gegen das Prinzip „Rückgabe vor Entschädigung“ wehrten. Als Landesvorsitzender beziehungsweise Landesgeschäftsführer des Mieterbundes habe ich schnell gelernt, politische Prozesse zu organisieren und Menschen dafür zu mobilisieren. Im Bundestag, Landtag und Kreistag sowie auch als Mitglied der Gemeindevertretung Kleinmachnow und zweier Aufsichtsräte seit 1998 konnte ich umfangreiche Erfahrungen sammeln.

Was wollen Sie?

In einem Landkreis leben, in dem alles dafür getan wird, die soziale Differenzierung nicht weiter voranschreiten zu lassen. Ich weiß aber auch, das dem Spielraum eines Kreises dabei durch Europa-, Bundes- und Landespolitik enge Grenzen gesetzt sind. Die „Kunst des Machbaren“ besteht darin, diese Spielräume täglich neu auszuloten. Kein Politiker in diesem Land kann aber ernsthaft etwas bewegen, ohne den aktiven Teil der Bevölkerung „mitzunehmen“, auf deren Vorschläge zu hören und sie schon vorab in wichtige Weichenstellungen, durch Bürgerversammlungen, einzubinden.

Was läuft im Landkreis bisher schief?

Wenig. Im Wesentlichen ist unser Landkreis, dank seiner geografischen Lage, der noch aus DDR-Zeiten resultierenden Forschungskapazitäten und den daraus hervorgegangenen technischen Innovationen, gut aufgestellt. Auch die touristischen Voraussetzungen sind hervorragend. Sorgen macht mir die immer weiter auseinanderdriftende Schere zwischen den Lebens- und Einkommensverhältnissen im Norden und im Süden des Kreises. Wichtig ist auch der Erhalt eines flächendeckenden Gesundheitswesens. Wichtige Angelegenheiten wurden zum Nachteil der Bürger privatisiert.

Ein ausländischer Gast verbringt 24 Stunden im Landkreis. Wo schicken Sie ihn hin?

Da unser Kreis größer als das Saarland ist und über sehr viele Attraktionen verfügt, ein beinahe unmöglicher Auftrag. Ich würde ihm wahrscheinlich unsere touristischen Leckerbissen, den Fläming mit seinen Burgen und geschwungenen Hügeln und die Seenlandschaft um Werder, Caputh und Ferch empfehlen. Nicht zu vergessen, den Baumwipfelpfad in Beelitz-Heilstätten und den Radwanderweg an der Havel bis Brandenburg. Aber auch der Teltow-Kanal mit seiner berühmten Schleuse in Kleinmachnow dürfte eigentlich nicht fehlen... zu viel für einen Tag.

Lesen Sie weiter - die anderen Kandidaten im Überblick:

"Der ländliche Bereich wird abgehängt" - Andreas Schramm (Piraten) >>

"Politik hat einseitig unterstützt" - Sven Schröder (AfD) >>

"Landrat aus Leidenschaft" - Wolfgang Blasig (SPD) >>

„Gesicht zeigen, wenn es brennt“ - Franz Herbert Schäfer (CDU) >>

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